4. April 1945: Kriegsende in Bielefeld
Von Dr. Jochen Rath, Stadtarchiv und Landesgeschichtliche Bibliothek Bielefeld
Am 4. April 1945 rückten US-Einheiten in Bielefeld ein. Der vom Deutschen Reich entfachte Zweite Weltkrieg und die NS-Herrschaft waren für die Stadt, die Bevölkerung und die Befreiten beendet. Nicht jedoch für diejenigen Bielefelder, die weiterhin an den Fronten eingesetzt waren. Was die Nachricht über den Fall seiner Heimatstadt und das bevorstehende Ende einer Ideologie auslösen konnte, zeigt das extreme Beispiel des 18-jährigen Offiziersbewerbers Günter Holtemeier, der seit 1932 in Bielefeld lebte und mit einem eilig zusammengestellten Kampfverband im umkämpften Hopsten bei Rheine von der Besetzung erfuhr. Ein Kamerad berichtete im September 1945 den Eltern Holtemeiers: „So saßen Günter und ich am Abend des Tages zusammen an dem die Nachricht vom Fall Bielefelds kam. Günter war ganz niedergeschlagen! Zum ersten mal sagte er uns, nachdem er sonst immer so zuversichtlich war, daß er nicht mehr an den Sieg glaubt. Dann war Schweigen! Wir saßen lange da, wortlos, in der Stille der Nacht. Da sagte er plötzlich: ´Weißt Du was? Ich möchte kämpfen, noch einmal einen Angriff, einen Sturm mitmachen mit Hurra! Und der Pistole in der Hand, und dann eine Kugel ins Herz! Dann erlebe ich nicht mehr die Niederlage des Vaterlandes, daß Tommies ihren Hochmut und Russen ihre bestialische Gier an uns auslassen!´”