Vorher, im Herbst 1964, veränderte sich aber erst noch die Struktur der Sennestadt GmbH. Der Kreis und der Landschaftsverband zogen sich aus der GmbH zurück, so dass die Gemeinde (und später die Stadt) die alleinige Gesellschafterin wurde. Engler blieb noch für ein weiteres Jahr Hauptgeschäftsführer.
Bis zu der Verleihung des Stadtrechts und der Umbenennung dauerte es doch etwas länger, aber am 27. April 1965 war es endlich so weit. Die Landesregierung befürwortete beide Anträge. Der Hauptgrund dafür war die Einwohnerzahl, die sich seit 1950 vervierfacht hatte. Somit war die Sennestadt die 13. Stadtneugründung seit Ende des Zweiten Weltkriegs.
Der Festakt fand vom 15. - 18. Juli 1965 statt. Vorher schon, am 30. Juni, wurde das Festprogramm in der Zeitung bekannt gegeben. Gleichzeitig wurde im Westfalen-Blatt auch darum gebeten „mit Blumen, Girlanden, Fahnen, gepflegten Anlagen um die Häuser der Sennestadt ein Festkleid anzuziehen.” Denn für den 15. Juli 1965 hatte sich Innenminister Weyer angemeldet, um die Stadturkunde zu überreichen. Dieser kam allerdings 20 Minuten zu früh an, so dass niemand bereit stand, um ihn in Empfang zu nehmen. Außerdem konnte er den Sportplatz, auf dem er mit dem Hubschrauber gelandet war, nicht verlassen, da dort die Tore abgeschlossen waren. Sie wurden kurzerhand aus den Angeln gehoben. Trotz alledem hielt Weyer gut gelaunt seine Rede in der Aula der Adolf-Reichwein-Schule und übergab die Urkunde zur Verleihung der Stadtrechte an Bürgermeister Hans Vogt (1922 - 2007). Weitere Grußworte hielten Präses Ernst Wilm (1901 - 1989), der „hoffte, daß der Himmel Gottes über der Sennestadt offen sein möge”, Generalvikar Dr. Josef Droste, Landrätin Else Zimmermann (1907 - 1995), Amtsbürgermeister Vogel und Oberbürgermeister
Herbert Hinnendahl (1914 - 1993). „Auf die Geburtswehen der Sennestadt, an denen ja die Stadt Bielefeld nicht ganz schuldlos sei”, wollte er aber nicht näher eingehen, denn „heute ist ja ein Tag der Freude.” Sogar Willy Brandt, Bürgermeister von Berlin, schicke seine Grüße nach Sennestadt. In der Sonderbeilage der Freien Presse schreibt er: „Ich wünsche den Bürgern der neuen Stadt Glück, Zufriedenheit und Wohlstand, den neuen Stadtvätern viel Erfolg für ihr Wirken in Deutschlands jüngster Stadt.”