VoluMap: Perfektes Match von Hilfsangebot und Hilfesuche – per App
Digitalisierung? Was hat das denn mit Themen wie Menschlichkeit, Bedürftigkeit, Helfenwollen und Miteinander zu tun? Eine ganze Menge! Digitalisierung ist ja nichts anderes als eine unglaublich effiziente und gute Möglichkeit, Prozesse und Kommunikation zu beschleunigen. Digitalisierung kann Lösungen für soziale Anliegen bieten, die vorher nicht denkbar waren.
Wir erzählen hier die Geschichte von der App Volumap, einem Projekt des Digitalisierungsbüros Bielefeld, das in Zusammenarbeit mit der Freiwilligenagentur umgesetzt wird. Worum geht es?
Es gibt unglaublich viel Leute, die gerne helfen wollen. Sei es bei Notfällen wie Flutkatastrophen, der Unterstützung von Flüchtlingen, Nachbarschaftshilfen für Senior*innen oder um den Bau von Krötenzäunen, damit die Tiere sicher zu ihrem Laichgrund wandern können. Viele Menschen möchten sich aber nicht langfristig für Projekte einbringen oder fest in einem Verein mitarbeiten. Sie engagieren sich von Herzen gern, aber lieber spontan und projektbezogen.
Auf der anderen Seite gibt es eine Menge Leute, die gar nicht wissen, dass andere sehr gerne bereit wären, sie zu unterstützen: Senior*innen, die kleinere Handwerkerleistungen brauchen, um z.B. einen tropfenden Wasserhahn zu reparieren. Alleinerziehende Mütter, die jedes Mal aufgeschmissen sind, wenn im Job mal wieder Überstunden anstehen, aber das Kind vom Kindergarten abgeholt werden muss. Oder jemand, der auch Lust auf gemeinsame Spaziergänge hat.
Ihnen allen kann geholfen werden, wenn man sie in Kontakt miteinander bringt. Und zwar in einem sicheren Rahmen. Genau das macht Volumap möglich. Sie bringt Hilfesuchende mit Angeboten von sozialen Trägern zusammen. Diese App haben sich zwei ausgedacht, die beruflich eigentlich etwas mit Hochwasserschutz zu tun haben: Simon Jegelka und Roland Draier, beides Geschäftsführer der Gütersloher Startup Topocare. Die beiden haben bei der Flutkatastrophe 2013 an der Elbe gemerkt, wie unkoordiniert oft Unterstützer*innen und zuständige Ämter oder Institutionen aneinander vorbei gearbeitet haben. Aus dieser Erfahrung entstand die Idee der App.
Wie funktioniert das Angebot der App? Denkbar einfach. Man lädt die App herunter und kann die Angebote durchsuchen, ohne sich vorher anmelden zu müssen, bleibt also anonym, wenn man möchte. Die Nutzung der App ist kostenlos. Wer als Verein oder Initiative auf der Plattform aktiv werden möchte, meldet sich bei der Freiwilligenagentur Bielefeld, die Träger und Angebot prüfen und für die App freischalten. Friedje-Marie Bormann von der Freiwilligenagentur: „Es muss sichergestellt werden, dass Helfer:innen eine Haftpflicht- und Unfallversicherung haben, damit alle abgesichert sind.“ Und: „Wir gewährleisten eine hohe Datensicherheit und bieten damit einen sehr sicheren Rahmen.“ Nach der einmaligen Freischaltung kann dann jeder Verein oder Organisation selbst aktiv werden.
Wie finanziert sich Volumap? Simon Jegelka: „Nach einem Testzeitraum zahlt eine Kommune 8 Cent Jahresgebühr pro Einwohner*in. So können wir die digitale Ehrenamtsinfrastruktur allen Bürger*innen und Vereinen kostenlos zur Verfügung stellen.“
Volumap wird bundesweit eingesetzt, derzeit verstärkt in NRW. Aber auch aus anderen Bundesländern kommen erste Anfragen von Kommunen. Eine tolle Möglichkeit, ehrenamtliche Helfer*innen in Kontakt mit interessierten Nutzer*innen zu bringen. Eine klassische Win-win-Situation, von der alle Beteiligten profitieren.