Stadtteilzentren für alle

Stadtteilzentren sind bewährter Bestandteil der gesamtstädtischen Infrastruktur in Bielefeld. Sie fördern das nachbarschaftliche Zusammenleben. In den nächsten Jahren werden deshalb in verschiedenen Quartieren Bielefelds weitere solcher Begegnungsorte entstehen. Sie werden überwiegend aus Städtebaufördermitteln des Landes NRW (sog. INSEK-Mittel) finanziert. 

So ist im Januar 2023 in Sieker die sogenannte Stadtteilküche in Betrieb gegangen. Die Trägerschaft der Stadtteilküche hat der Sozialdienst katholischer Frauen e.V. (SkF) übernommen, der dort neben vielem anderen auch das INSEK-Quartiersmanagement anbietet. An der Greifswalder Straße wurde damit ein Knotenpunkt der Begegnung und Beratung geschaffen, denn dort angrenzend befindet sich bereits das Jugendhaus der Offenen Kinder- und Jugendarbeit. Ebenfalls in unmittelbarer Nachbarschaft liegt der sogenannte Kotten, in dem die REGEmbH mit ihren Quartiersangeboten ansässig ist. 
Aktuell werden zudem die Lutherkirche und das angrenzende Gemeindehaus in der Windflöte im Tulpenweg 9 (Bielefeld-Senne) von der Ev. Emmaus Kirchengemeinde zu einem Stadtteilzentrum umgebaut. Der DiakonieVerband Brackwede wird dort die Leitung übernehmen. Im Januar 2024 wird er mit der Offenen Kinder- und Jugendarbeit des Hot Zefi dorthin umziehen und das Angebot um die zielgruppenübergreifende Quartiersarbeit erweitern.

Auch im Oberlohmannshof konnte im November 2023 ein neu gebautes Stadtteilzentrum in Betrieb genommen werden. Leitung und Koordination liegen bei der Gesellschaft für Sozialarbeit e.V. (GfS). Sie hat im Quartier bereits vorher die „Stadtteileinrichtung Oberlohmannshof“ im Rahmen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit betrieben, ebenso die „Stadtteilkoordination Jöllenbeck“ als dezentrale Quartiersarbeit sowie das Projekt „Stadtteilmütter“. Diese Angebote fanden in beengten, zum Teil nicht barrierefreien Räumen statt, und sind nun unter einem Dach barrierefrei zugänglich. Außerdem bietet das Mitmach-Zentrum im Oberlohmannshof offene Angebote und Treffs, Kurse, Workshops und Schulungen, Feste und Veranstaltungen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene aus Jöllenbeck, Vilsendorf und Theesen.

Was ist neu an den Stadtteilzentren?

Für die inhaltliche Ausgestaltung der neu geplanten Stadtteilzentren wurden jetzt erstmals Rahmenbedingungen und ein Aufgabenspektrum erarbeitet. Dieses kommunale „Profil Stadtteilzentrum“ ist dabei nicht in Stein gemeißelt, sondern es legt einen Mindeststandard fest und soll in einem Qualitätszirkel „Stadtteilzentren“ mit den Akteur*innen aus den Quartieren kontinuierlich und systematisch weiterentwickelt werden. 

Wichtige Leitlinie ist zum Beispiel, dass alle Zielgruppen angesprochen werden. In den Quartieren leben junge und alte Menschen, Menschen mit und ohne Migrationshintergrund, Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen, LSBTI*- Menschen und viele andere Zielgruppen. Das Profil soll sicherstellen, dass alle diese Menschen gern Nutzer*innen der Stadtteilzentren werden. Das Zusammenleben verschiedener Kulturen soll ebenso gefördert werden wie etwa der Dialog zwischen den Generationen oder das entspannte Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderungen.

Auch wird von den Trägern kein „fertiges“ Programm vorgegeben, sondern dieses soll partizipativ mit den Bewohner*innen im Quartier entwickelt werden („Mitmachzentrum“). So bietet die Stadtteilküche Sieker in Ergänzung zu den Sieker Gärten nach dem Motto „vom Garten in die Küche auf den Tisch“ die Möglichkeit, die selbst angebauten Lebensmittel gemeinsam zu verarbeiten und zu verspeisen. 

Das neue „Profil Stadtteilzentrum“ soll bei allen neuen, nach und nach auch in bereits bestehenden zielgruppenübergreifenden Begegnungszentren umgesetzt werden.