Amtsvorgänger*innen

Der am 12. Mai 1962 in Düsseldorf geborene Peter „Pit“ Clausen studierte von 1982 bis 1989 an der Universität Bielefeld Rechtswissenschaften. Ab 1990 war er an verschiedenen Arbeitsgerichten in NRW als Richter tätig.

Der 1983 der SPD beigetretene Clausen war seit 1994 Mitglied des Rates der Stadt Bielefeld, 2002 bis 2009 als Vorsitzender der SPD-Fraktion. 2009 wurde er zum Oberbürgermeister gewählt und 2014 sowie 2020 im Amt bestätigt. 2009 und 2017 nahm Clausen als Mitglied der Bundesversammlung an den Bundespräsidentenwahlen teil. Von 2016 bis 2018 und 2020 bis 2022 war er Vorsitzender des Städtetages Nordrhein-Westfalen, von 2014 bis 2016 und 2018 bis 2020 dessen stellvertretender Vorsitzender. Dem Präsidium des Deutschen Städtetages gehörte er von 2018 bis 2025 an, ab 2022 als Stellvertreter des Präsidenten.

In die Bielefelder Amtszeit Clausens fielen der Rückkauf der Stadtwerke (2012), die Gründung der Regiopolregion Bielefeld (2016) und die Erweiterung und Modernisierung der Hochschulen. Zum Dezember 2025 wurde Pit Clausen als Richter der Schiedsgerichtsbarkeit NS-Raubgut berufen.

Foto von Albrecht Fuchs (geb. 1964), 2025

Der am 17. Mai 1942 in Gadderbaum geborene Eberhard David schloss eine Ausbildung zum kirchlichen Verwaltungsangestellten ab, wurde 1967 Gemeindeamtsleiter der Ev. Kirchengemeinde Sennestadt, 1974 Kirchenamtmann beim Verband der Ev. Kirchengemeinden in Brackwede und 1993 Kirchen-Verwaltungsrat.

Nach seinem CDU-Beitritt 1969 gehörte er bis zu dessen Auflösung 1972 dem Gemeinderat Senne I, danach bis 2009 dem Rat der Stadt Bielefeld und dem/r Bezirksausschuss/-vertretung Senne an. Von 1979 bis 1989 war er Bezirksvorsteher in Senne. 1999 saß er in der Bundesversammlung, die Johannes Rau (1931-2006) zum Bundespräsidenten wählte.

In Eberhard Davids Amtszeiten als Oberbürgermeister von 1989 bis 1994 und 1999 bis 2009 fielen u. a. die Eröffnung von Stadthalle (1990) und Seidenstickerhalle (1993), der Stadtbahnausbau, der Abschluss der Städtepartnerschaft mit Rzeszów (1992) und der Stadttheaterumbau (2006). 2002 erhielt Eberhard David in Würdigung seiner Aussöhnungsverdienste das Verdienstkreuz der Republik Polen in Gold. Seit dem 12. Juli 2017 trägt er den Ehrenring der Stadt Bielefeld.

Gemälde von Lutz Friedel (geb. 1948), 2009

Angelika Dopheide geb. Erkens wurde am 6. Juli 1946 in Stieghorst geboren, absolvierte eine Ausbildung zur Beschäftigungstherapeutin und arbeitete anschließend in Bethel, zuletzt als Abteilungsleiterin.

Nach ihrem SPD-Beitritt 1973 gehörte sie von 1979 bis 1984 der Bezirksvertretung Schildesche und von 1984 bis 1999 dem Stadtrat an. Von 1989 bis 1994 fungierte sie als 1. Stellvertretende Bürgermeisterin. Im Gefolge der Kommunalwahl 1994 rückte Dopheide als erste Frau an die Stadtspitze und war zugleich seit 1946 die erste Oberbürgermeisterin Bielefelds, die hauptamtlich tätig war. In Dopheides Amtszeit fiel das 1996 initiierte Verwaltungsmodernisierungsprojekt „Konzern Stadt“. Sie setzte sich persönlich für den Wiederaufbau des 1995 abgebrannten Haupthauses des Bauernhausmuseums ein.

Nach der gescheiterten Wiederwahl 1999 zog sie sich aus der Kommunalpolitik zurück. Von 2004 bis 2020 war Dopheide Vorsitzende der Arbeiterwohlfahrt Bielefeld, der sie seit 1980 angehört, und von 2000 bis 2016 Vorsitzende des Vereins „Frauen helfen Frauen in Not“, dem Förderverein des AWO-Frauenhauses.

Gemälde von Ann Weers-Lacey (geb. 1943), 2001

Klaus Schwickert wurde am 24. November 1931 in Brackwede geboren. Von 1947 bis 1950 absolvierte er in Bethel eine Orthopädie-Schuhmacher-Lehre. Danach war er als Schuhmachergeselle, Elektroschweißer und bei den Arbeitsämtern Bielefeld in Gütersloh tätig.

Schwickert, der 1955 der SPD beigetreten war, war Mitglied des Kreistags (1961-1972) und letzter Landrat des Kreises Bielefeld (1967-1972). Er gehörte dem Landtag (1966-1975), der Landschaftsversammlung Westfalen-Lippe (1979-1989) und dem Stadtrat (1973-1989) an, wo er den SPD-Fraktionsvorsitz übernahm. Im Aufsichtsrat der Stadtwerke führte er ebenfalls den Vorsitz.

Von 1975 bis 1989 amtierte er als Oberbürgermeister. In seine Amtszeit fielen die Freigabe des ersten Teilstücks des Ostwestfalendamms (1977), die Fertigstellung des Neuen Rathauses am Niederwall (1984/88) und der Neubau des Städtischen Klinikums (1978-1987). Für seine Leistungen erhielt Schwickert 1982 das Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland und 1987 das Verdienstkreuz 1. Klasse. Klaus Schwickert starb am 27. Oktober 2019 in Bielefeld.

Gemälde von Karl-Heinz Meyer (1927-1996), 1995

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Herbert Hinnendahl wurde am 2. Januar 1914 in Schildesche, Kreis Bielefeld, geboren. 1965 übernahm der ehemalige AOK-Auszubildende die Leitung der AOK Bielefeld. Hinnendahl war seit dem 1. November 1945 SPD-Mitglied und gehörte ab dem 24. September 1947 dem Stadtrat an.

Bei der Kommunalwahl 1961 war er SPD-Spitzenkandidat. Nach dem entstandenen Patt zwischen SPD, die ihre Mehrheit verloren hatte, und dem bürgerlichen Lager aus CDU und FDP wurde die Oberbürgermeister-Amtszeit geteilt: Dr. Rudolf Nierhoff (CDU) übernahm zunächst, Hinnendahl folgte ihm am 9. Januar 1963 und wurde 1964, 1969 und 1973 im Amt bestätigt, das er bis zum 22. Mai 1975 ausübte.

Seine Amtsperiode war im Gefolge der prägenden kommunalen Gebietsreform vom 1. Januar bis 6. April 1973 unterbrochen, während der Hanns Winter (1922-2013) als vom Land NRW bestimmter Ratsbeauftragter fungierte. In Hinnendahls Amtszeit wurde die Universität gegründet, die am 17. November 1969 den Lehrbetrieb aufnahm. Am 1. November 1993 starb Herbert Hinnendahl in Bielefeld. Seit dem 6. Juli 1995 trägt eine Straße seinen Namen.

Gemälde von Harald Duwe (1926-1984), 1976

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Geboren war Friedrich Rudolf Ludwig Nierhoff am 26. März 1897 in Bielefeld. Nach einem Jurastudium ließ er sich 1925 als Rechtsanwalt in seiner Heimatstadt nieder. Nierhoff war vor 1933 DNVP-Mitglied gewesen und konnte 1936, trotz allgemeiner Aufnahmesperre, als Angehöriger des 1935 aufgelösten nationalkonservativen „Stahlhelm“-Verbands der NSDAP beitreten.

Für die CDU, der er seit 1952 angehörte, saß er von 1952 bis 1969 im Stadtrat, bekleidete ab November 1952 das Ehrenamt des 2. Bürgermeisters und ab November 1956 das des 1. stellvertretenden Bürgermeisters, welches er bis April 1961 innehatte.

Von April 1961 bis Januar 1963 war Nierhoff Oberbürgermeister, nachdem sich bei der Kommunalwahl 1961 ein Patt zwischen SPD und dem Lager aus CDU und FDP ergeben hatte. Aufgrund einer überparteilichen Vereinbarung „Vernunft und Bereitschaft zur Fairness“ teilte er sich die Amtszeit mit dem ihm nachfolgenden SPD-Vertreter Herbert Hinnendahl. Rudolf Nierhoff gab im Oktober 1961 die Interessenbekundung Bielefelds als Universitäts-Standort ab. Er verstarb am 3. Juni 1988 in seiner Heimatstadt.

Gemälde von Hans Reitmeier (1919-1984) nach einem Foto, 1979

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Der am 17. April 1891 in Berlin-Wedding geborene Artur (eigentlich „Arthur“) Karl Ladebeck war 1919 als Lehrer nach Bielefeld gekommen und im selben Jahr der SPD beigetreten. Er wurde 1928 SPD-Ortsvereinsvorsitzender und war von 1929 bis 1933 Stadtverordneter. Die Nationalsozialisten verfügten 1933 seine Entlassung aus dem Schuldienst, danach war er bis 1944 insgesamt fünf Mal inhaftiert.

Zum 1. Januar 1946 ernannte ihn die Militärregierung zum Oberbürgermeister. Am 23. Oktober 1946 wählte der Rat Ladebeck einstimmig zum ehrenamtlichen Oberbürgermeister, der er bis November 1952 blieb. Nach einer Unterbrechung war er erneut von November 1954 bis 1961 im Amt. Die erste Amtszeit war von den Wiederaufbauleistungen mit Wohnraumbeschaffung und Integration von Flüchtlingen und Vertriebenen zwischen 1946 und 1952 geprägt, in die zweite fielen u. a. die Einweihung des in ganz Deutschland beachteten Jahnplatztunnels (1957) und die Wiedereröffnung des Kulturzentrums „Bunker Ulmenwall“ (1961).

Ladebeck starb am 12. Oktober 1963 in Bielefeld. Am 28. September 1966 wurde eine Straße in Bielefeld nach ihm benannt.

Gemälde von Wilhelm „Willy“ Heiner (1902-1965), 1956

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Albert Theodor Hermann Kohlhase wurde am 24. April 1906 in Bielefeld geboren. Der studierte Jurist arbeitete unter anderem beim Deutschen Gemeindetag und leitete eine Verwaltungsschule in Düsseldorf. 1933 war er der SA, 1937 der NSDAP beigetreten. Ab August 1943 war er bei einem Polizei-/Kriegsgericht der Waffen-SS in Berlin eingesetzt, zuletzt als Dezernatsrichter im Rang eines SS-Hauptsturmführers der Reserve. Diese Tätigkeit ist bislang nicht hinreichend erforscht.

Kohlhase, der als Rechtsanwalt arbeitete, seit 1949 der FDP angehörte und von 1952 bis 1956 Ratsmitglied war, amtierte von November 1952 bis November 1954 als Oberbürgermeister, nachdem sich bei der Kommunalwahl eine bürgerliche Mehrheit aus CDU, FDP und der Splitterpartei „Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten“ ergeben hatte.

Von 1954 bis 1962 war er Landtagsmitglied. Als NRW-Landesminister amtierte Kohlhase von 1956 bis 1958 (Wirtschaft und Verkehr) und 1966 bis 1970 (Wohnungsbau und öffentliche Arbeiten, bis 1967 zusätzlich Landesplanung). Hermann Kohlhase verstarb am 3. Dezember 2002 in Düsseldorf.

Gemälde von Siegfried Grabow (1927-2005) mutmaßlich nach einem Foto, 1983

Josef Richard Antonius Niestroj (fälschlich „Niestroy“) wurde am 11. September 1903 in Beuthen/Oberschlesien geboren. Nach einem Jurastudium in Breslau ohne Abschluss ging er 1925 zur Polizei.

Als Schutzpolizei-Offizier war er 1932/33 NSDAP-Mitglied geworden, schied jedoch 1937 wieder aus. Auslöser war ein Zusammenstoß mit NS-Funktionären 1937, in dessen Gefolge er aus der Polizei entlassen und von der Gestapo inhaftiert wurde. Unbewiesen sind seine Darstellungen, katholische Oppositionsgruppen in Oberschlesien geleitet, dem Goerdeler-Kreis angehört und die Übergabe Bielefelds 1945 angebahnt zu haben, wo er seit 1942 als Versicherungsangestellter lebte und gegen Kriegsende ein Volkssturm-Bataillon kommandiert hatte.

Die Amerikaner ernannten ihn (deshalb oder überraschend) am 5. April 1945 zum Oberbürgermeister. Trotz wiederholter Kritik an seiner Amtsführung konnte er sich bis Ende Dezember im Amt 1945 halten und war danach bis August 1946 Polizeichef im Regierungsbezirk Minden. 1946/47 arbeitete er wieder für eine Versicherung. Niestroj verstarb am 7. April 1957 in Heitersheim (Baden).

Foto von Kathrin Grebe (1906-1982), ca. 1945; Stadtarchiv Bielefeld

Der am 30. März 1895 in Lantenbach/Kreis Altena geborene Friedrich („Fritz“) Wilhelm Budde war nach abgebrochener Lehrerausbildung und Kriegsteilnahme in den Finanzämtern Gelsenkirchen (1919 bis 1924) und Bielefeld tätig. Budde gehörte seit 1931 der NSDAP an und baute eine NS-Beamtenorganisation auf.

1933 wurde er Stadtverordnetenvorsteher, fungierte bis 1936 als NSDAP-Kreisleiter und von 1936 bis 1941 als NSDAP-Gauinspektor Westfalen-Nord. Er war zuletzt SA-Obersturmbannführer (1939). 1933 avancierte er zum kommissarischen 2. Bürgermeister und 1935 (per Ernennung, nicht Wahl) zum Oberbürgermeister. Budde sah sich als „politischer Soldat Adolf Hitlers“, zeigte sich gelegentlich jedoch gemäßigt. In seiner Amtszeit wurden Bürgerinnen und Bürger – auch unter Mitwirkung der von ihm geleiteten Stadtverwaltung – aus ideologischen Gründen ausgegrenzt, verhaftet, deportiert und ermordet.

Von 1945 bis 1948 war er als NS-Repräsentant interniert, 1949 im Entnazifizierungsverfahren aber – wie viele Funktionäre – nur als „Mitläufer“ eingestuft worden. Budde verstarb am 8. August 1956 in Bielefeld.

Foto, nach 1945; Stadtarchiv Bielefeld

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Dr. Paul Prieß wurde am 18. Juli 1879 in Langendreer, Kreis Bochum, geboren. Der promovierte Jurist wurde 1911 und 1922 in Bielefeld jeweils einstimmig zum 2. Beigeordneten gewählt, in dessen Ressort u. a. die Schulen, Polizei und Feuerwehr fielen. 1932 gelangte er mit den Stimmen der NSDAP, aber ohne eigene Parteimitgliedschaft in das Amt des Oberbürgermeisters. Er verstarb am 24. März 1935 in seinem Geburtsort.

Die Prießallee in Bielefeld trägt seit 1936 seinen Namen. In Prieß´ kurze Amtszeit fiel die Machtübernahme durch die Nationalsozialisten mit Gleichschaltung, Entfernung diverser, vor allem SPD-angehöriger Amtsträger und erster, gegen Regimegegner und die jüdische Bevölkerung gerichtete Maßnahmen, die auf Anweisungen und Gesetzen der NS-Regierung beruhten. Ein persönlicher Einfluss Prieß´ ist schwer nachzuweisen.

Lange Zeit war angenommen worden, dass Prieß kein NSDAP-Mitglied gewesen war. Traueranzeigen verschiedener Parteigliederungen und Presseberichte bezeichnen ihn 1935 als „Nationalsozialisten“, so dass ein Beitritt 1933 sehr wahrscheinlich, aber bislang nicht anders belastbar belegt ist.

Gemälde von Wilhelm „Willy“ Heiner (1902-1965) nach einem Foto, 1962

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Dr. Rudolf Stapenhorst kam am 15. Mai 1865 in Lienen zur Welt. Nach einem Jurastudium in Tübingen und Berlin, Promotion in Jena 1889 und Gerichtstätigkeit wurde er 1895 Zweiter Bürgermeister in Bielefeld und u. a. für Polizei und Schulen zuständig.

Stapenhorst gehörte der nationalliberalen Deutschen Volkspartei an, trat aber bei seinen städtischen Kandidaturen nie als deren Bewerber an. Er war Mitglied des Westfälischen Provinziallandtags (1905-1932) und des Preußischen Herrenhauses (1911-1918). Seine Oberbürgermeister-Amtszeit von 1911 bis 1932 prägten Weltkrieg, Mangelwirtschaft, Inflation und parteipolitische Verwerfungen. Durch Notstandsarbeiten ließ er den Bürgerpark und den Kesselbrink gestalten. Mit der Gebietsreform 1930 fielen Schildesche, Sieker und Stieghorst der Stadt zu, die danach mehr als 100.000 Einwohner zählte.

Nach einer von der NSDAP initiierten formellen Missbilligung einer Entscheidung Stapenhorsts trat er 1932 vorzeitig zurück. Er starb mit seiner Ehefrau Martha am 26. Oktober 1944 bei einem Luftangriff auf Bielefeld. Schon 1930 war eine Straße nach ihm benannt worden.

Gemälde von Wilhelm „Willy“ Heiner (1902-1965) nach einem Foto, 1962

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Der am 28. Oktober 1842 in Loccum geborene Gerhard Bunnemann war nach einem Jura-Studium in Göttingen und Heidelberg Erster Beigeordneter in Elberfeld und ab 1875 Bürgermeister in Kreuznach. Am 12. Oktober 1880 wurde er zum neuen Bürgermeister Bielefelds gewählt. Seine Amtszeit begann im April 1881, 1883 erhielt er bereits den Titel „Oberbürgermeister“, 1902 wurde er „Geheimer Regierungsrat“.

In seiner Amtszeit erlebten sowohl die kommunale Verwaltung als auch die Daseinsvorsorge einen Modernisierungsschub: 1899 nahm das Elektrizitätswerk seine Arbeit auf, 1900 fuhr die erste Straßenbahnlinie durch Bielefeld. 1885 wurde das Stiftungskrankenhaus in städtische Trägerschaft überführt und 1899 ein modernes Gebäude eingeweiht. In den 1880er Jahren wurde die Sparrenburg zu einem repräsentativen Wahrzeichen ausgebaut, von 1902 bis 1904 entstanden das neue Rathaus und das benachbarte Stadttheater.

Nachdem Bunnemann am 1. Januar 1911 den Ruhestand angetreten hatte, erhielt er am 9. April 1911 die Ehrenbürgerurkunde überreicht. Er starb am 22. Dezember 1925 in Bielefeld. Heute ist ein Platz in der Bielefelder Altstadt nach ihm benannt.

Gemälde von Rudolf Huthsteiner (1855-1935), 1906 (hier Reproduktion eines Ausschnitts – das Original befindet sich im Nahariya-Raum im Alten Rathaus)

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Wilhelm Theodor Ludwig Huber wurde am 6. November 1826 in Bielefeld geboren. Nach einem Jurastudium in Göttingen und Halle/S. und Gerichtstätigkeiten bewarb er sich als Bürgermeister seiner Geburtsstadt. Mit 10 zu 8 Stimmen wählte ihn die Stadtverordnetenversammlung in das Amt. Gegen ihn hatte u. a. sein späterer Schwiegervater votiert. Am 18. April 1857 wurde Huber in sein Amt eingeführt.

Er war „begeisterter Anhänger“ des Reichskanzlers Otto von Bismarck (1815-1898) und unterstützte stets die Forderungen der Regierung, vermied aber konsequent eine eindeutige Positionierung in der sich entfaltenden lokalen Parteienlandschaft. In der 24-jährigen Amtszeit Hubers verdreifachte sich die Einwohnerzahl Bielefelds nahezu auf knapp 31.000 Einwohner. Zum Auftakt seiner zweiten Amtsperiode (bis 1881) erhielt Huber 1869 den Titel eines Oberbürgermeisters.

1881 trat Huber, der so etwas wie das administrative Gesicht der Modernisierung und Industrialisierung Bielefelds gewesen war, in den Ruhestand. Er starb dort am 5. Dezember 1905. 1948 wurde die Huberstraße nach ihm benannt.

Gemälde von Wilhelm „Willy“ Heiner (1902-1965) nach einem Foto, 1962

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Bürgermeister

1881-1910 Gerhard Bunnemann (ab 1883 Oberbürgermeister)
1857-1881 Ludwig Huber (ab 1869 Oberbürgermeister)
1853-1857 Friedrich Clairant Krohn
1835-1853 Friedrich Wilhelm Eduard Körner
1831-1834 Adam Junkermann (kommissarisch)
1817-1831 Ernst Friedrich Delius
1812-1817 Conrad Wilhelm Delius
1780-1812 Friedrich Christoph Florens Consbruch

Oberstadtdirektoren

1987-1994 Dr. Volker Hausmann
1984-1987 Klaus Meyer
1978-1983 Prof. Dr. Eberhard Munzert
1974-1978 Herbert Krämer
1959-1974 Heinz-Robert Kuhn
1946-1959 Dr. Eberhard Vincke