Pilotprojekt in NRW: In Ummeln wird im Sprint saniert

| Bielefeld (bi)

Das Wohnhaus der Familie Dunkel in Bielefeld-Ummeln befindet sich im „Sanierungssprint“. Innerhalb einer Gesamtdauer von nur einem Monat soll die energetische Kernsanierung abgeschlossen sein. Damit ist das Haus eines von drei Pilotprojekten in NRW.

Ein Gebäude vollständig zu sanieren, dauert in der Regel mehrere Monate bis Jahre. Anders geht nun Familie Dunkel in Ummeln zusammen mit einem Sanierungscoach vor: Innerhalb von nur 30 Tagen soll das freistehende Wohnhaus in Ummeln komplett energetisch saniert werden. Von oben bis unten und innen nach außen: Dach, Fenster, Haustür, Fassade, Heizung und mehr. Die Sanierung verspricht über 80 Prozent Energieeinsparung. „Wir sehen im Sanierungssprint planerische und wirtschaftliche Vorteile. So ein Sprint erfordert ein hohes Maß an Planung und Koordination. Die besondere Herausforderung war es, Handwerksbetriebe zu finden, die diesen Weg mitgehen“, sagt Klaus Barkmann, der das Projekt als Sanierungscoach betreut. Neben dem straffen Zeitplan steht die gute Kommunikation aller Beteiligten im Vordergrund: Bei Barkmann laufen alle Fäden zusammen, auf der Baustelle gibt es einen großen Plan mit Aufgaben und Zeiten und jeden Tag ein gemeinsames Mittagessen. Als handwerkliche Gewerke dabei sind: Entkernung, Trockenbau, Bodenbeläge, Sanitär und Heizung, Elektrik, Photovoltaik sowie Dachdeckerei.

Familie Dunkel freut sich: „Das Haus wurde 1956 von meinen Großeltern erbaut, und mein Wunsch war es, dass wir es weiterhin behalten. Deshalb haben wir es in diesem Jahr übernommen“, erklärt Clarissa Dunkel. Damit standen sie vor einigen Herausforderungen, denn sie wohnten bereits im Haus und eine langfristige Sanierung kam nicht infrage. „Unser Ziel war, alle Gewerke der Sanierung so zu koordinieren, dass die Abläufe optimiert sind und wir nach kurzer Zeit ein modernes sowie energetisch effizientes Zu Hause haben. Daher war der Sanierungssprint für uns die beste Lösung!“, ergänzt ihr Ehemann Kolja Dunkel.

Städtisches Förderprogramm und Konzept „Sanierungssprint“ vom Land NRW

Die Stadt Bielefeld unterstützt das Projekt: Vom städtischen Förderprogramm „Energetische Sanierung von Wohngebäuden“ gibt es eine Förderzusage für die Sanierung des Daches, der Fenster und Haustür sowie den Einbau dezentraler Lüftungsanlage in Höhe von 5.500 Euro insgesamt. „Ich freue mich, dass das Förderprogramm der Stadt Bielefeld dieses zukunftsweisende Projekt unterstützt und bin gespannt, wie man den Sanierungssprint auf weitere Gebäude in Bielefeld übertragen kann“, so Svenja Schröder vom Umweltamt der Stadt Bielefeld.

Zusammen mit ihrem Sanierungscoach hatte sich die Familie Dunkel erfolgreich für die Pilotphase des Konzeptes „Sanierungssprint“ beim Land NRW beworben. Ihr Haus gehört zu den drei NRW-Gewinnern und das Preisgeld von 10.000 Euro finanziert einen Großteil der umfangreichen Planungs- und Koordinationsleistung. Den NRW-weiten Wettbewerb hat das NRW-Wirtschafts- und Klimaschutzministerium gemeinsam mit der Landesgesellschaft für Energie und Klimaschutz NRW.Energy4Climate ausgelobt. „Bis 2045 sollen vier Millionen Wohngebäude in NRW klimaneutral sein. Damit das gelingt, ist die energetische Sanierung zentral. Wenn schneller, leichter und kosteneffizienter saniert werden kann, steigert dies die Attraktivität für die Umsetzung der Maßnahmen. Genau das ermöglicht der Sanierungssprint“, so Dr. Katharina Schubert, Geschäftsführerin NRW.Energy4Climate. Das Pilotprojekt in Ummeln soll für nachfolgende Projekte in Bielefeld und NRW neue Erkenntnisse bringen.

Sanieren ein Wohnhaus im Sprint (v.l.): Sanierungscoach Klaus Barkmann, Svenja Schröder vom städtischen Umweltamt, sowie die Hausbesitzer Kolja, Mika und Clarissa Dunkel. Foto: Stadt Bielefeld
Sanieren ein Wohnhaus im Sprint (v.l.): Sanierungscoach Klaus Barkmann, Svenja Schröder vom städtischen Umweltamt, sowie die Hausbesitzer Kolja, Mika und Clarissa Dunkel. Foto: Stadt Bielefeld