Naturschutzprojekt „Reiherbachaue Osthus“

Ökologische Optimierungsmaßnahmen am Reiherbach und seiner grünlandgeprägten Aue

Die Stadt Bielefeld hat beschlossen, rund 41 Hektar landwirtschaftliche Nutzflächen des ehemaligen Hofes Osthus, südlich der Karl-Triebold-Straße, naturschutzfachlich zu entwickeln. Die Flächen sind bereits heute zu einem Großteil Naturschutzgebiet und weisen ein hohes Potential für die Entwicklung eines sehr wertvollen Naturraumes auf. Neben der Renaturierung des Reiherbaches und der ökologischen Optimierung seiner grünlandgeprägten Aue sollen auch Maßnahmen für den in Bielefeld in seinen Beständen stark zurückgehenden Kiebitz umgesetzt werden.

Das Projektgebiet liegt in Bielefeld-Senne, südlich der Karl-Triebold-Straße und westlich der Friedrichsdorfer Straße. Die Flächengröße beträgt ca. 41 ha landwirtschaftliche Nutzflächen. Der Reiher- und Kreidebach verlaufen auf einer Länge von 920 und 700 m durch das Projektgebiet. Die heutige Nutzung ist überwiegend intensiv bewirtschaftetes Grünland. Im Nordwesten und südlich des Reiherbaches befinden sich zudem Ackerflächen. Die beiden Gewässer weisen ein strukturarmes und gradliniges Profil auf. Wichtige Fließgewässerstrukturen, wie Uferabbrüche, Aufweitungen, flache Ufer mit Lebensbereichen für Amphibien, kommen nur vereinzelt vor.

Übergeordnetes Entwicklungsziel ist die Förderung der (Bio-)Diversität und des Biotopverbundes mit Schwerpunkt Offenland-Feuchtbiotope. So können wichtige Synergien mit dem bereits sehr wertvollen, östlich gelegenen Naturschutzgebiet „Rieselfelder Windel“ entstehen und der Biotopverbund „Reiherbachaue“ für wassergebundene Rast- und Brutvögel bzw. bodenbrütende Offenlandarten, für Amphibien und Grünland- sowie Auenarten herausragend gestärkt werden.

Wichtiges Entwicklungsziel im Projektgebiet ist die Extensivierung der Grünlandnutzung, so dass sich artenreiche Wiesenlebensräume entwickeln können. Maßstab für die Entwicklungsmaßnahmen am Reiherbach selbst sind die Ziele der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL). Für die Gewässer, wie den Reiherbach, fordert die WRRL einen guten ökologischen Zustand der Gewässer. Entsprechend sollen auentypische Lebensräume angelegt und entwickelt werden.

Es sind insgesamt vier Entwicklungsschwerpunkte identifiziert worden, um die Entwicklungsziele zu erreichen:

  1. Gewässerentwicklung: Schaffen einer flachen Sekundäraue (Reiherbach); Einbringen von Totholz; Beseitigung von Durchlässen, Bauwerken, Befestigungen, u.Ä.; Anlage eines Kleingewässers
  2. Extensiv-Weide: Extensivierung und Aushagerung des Grünlandes; Anlage von flachen Kleingewässern (Blänken); Verschluss von Drainagen und Grabenstrukturen
  3. Extensiv-Wiese & Schwarzbrache: Anlage einer Schwarzbrache für den Kiebitz; Entwicklung von arten- und blühreichen Mäh-Wiesen
  4. Dünenlandschaft: Extensivierung; Schaffung von Rohbodenbereichen/Störstellen (durch Beweidung), Anlage einer Kopfweidenreihe

Das Projektgebiet hat auch das Potential, sich im Sinne der Naherholung und des Landschaftsbildes attraktiv zu entwickeln. Es sind daher Möglichkeiten eingeplant, diesen wertvollen Landschaftsraum auch für Bürgerinnen und Bürger erlebbar zu machen. Entlang der Karl-Triebold-Straße wird ein Rad- und Fußweg gebaut, südlich des Reiherbaches wird zudem ein Wanderpfad entlangführen. Aussichtspunkte sollen Erholungssuchenden und interessierten Naturbeobachtenden noch tiefere Einblick in das Gebiet ermöglichen, ohne die Tier- und Pflanzenwelt dabei zu stören.