Newsarchiv

3. Juni 2025

Jährliche Setzzeit beginnt im Tierpark Olderdissen

Wildlebende Huftiere kriegen in unseren Breiten ihre Jungtiere meist zu bestimmten Zeiten im Jahr: nämlich ab Ende Mai. Pünktlich hierzu kam vor einer Woche im Tierpark Olderdissen das erste Jungtier bei den Alpengämsen (Rupicapra rupicapra) auf die Welt. „Es lässt sich mittlerweile schon sehr gut beobachten“, berichtet Tierparkleiter Dr. Benjamin Ibler vom Bielefelder Umweltbetrieb. „Noch wissen wir nicht, ob die junge Gämse ein Männchen oder Weibchen ist, das werden wir aber in den nächsten Tagen sehen.“ Die Tierpfleger*innen erwarten außerdem weiteren Nachwuchs bei den Gämsen, aber auch bei Rothirschen, Damhirschen und Sikahirschen.

Seit über einem Monat hat auch die sogenannte „Grassaison“ im Tierpark begonnen. Das heißt, zur Fütterung steht den Huftieren frisches Gras von den Tierpark-eigenen Wiesen zur Verfügung. Frisches Gras im Frühjahr ist noch besonders reich an Eiweißstoffen und enthält weniger schwer verdauliche Gerüstsubstanzen. Das frische Gras wird umgesetzt in Milch, wovon wieder die Jungtiere profitieren. Die Setzzeit steht somit in direktem Zusammenhang mit der Wachstumszeit des Grases.

Übrigens: Bei den Rothirschen – und nur da – darf mit dem Tierpark-eigenen Gras durch die Besucherinnen und Besucher gefüttert werden. Ansonsten gilt Fütterungsverbot im Tierpark: Die Gesundheit der Tiere dankt es!
 

Diese beiden Marmelenten haben jüngst im Tierpark Olderdissen Quartier bezogen. Foto: Steve McAlpine

9. Mai 2025

Rechtzeitig zum Frühjahresbeginn ist eine weitere interessante Vogelart in den Bestand des Heimat-Tierpark Olderdissen aufgenommen worden: die Marmelente (Marmaronetta angustirostris). Der Bielefelder Tierpark konnte ein Pärchen aus dem Opel-Zoo Kronberg im Taunus übernehmen. Der Opel-Zoo war bereits an einem Wiederauswilderungsprogramm mit zoogeborenen Tieren auf Mallorca beteiligt. 

Eingezogen sind die zwei Marmelenten in die Strandvoliere, die im April 2023 offiziell eingeweiht worden war. „In den letzten zwei Jahren haben die bisherigen Bewohnerinnen und Bewohner ihre neue Anlage sehr gut angenommen“, berichtet der Tierparkleiter Dr. Benjamin Ibler. Nur behutsam wurden neue Tiere hier untergebracht. Außerdem ist die Vegetation seitdem gut gewachsen, so dass sich Rückzugs- und Ruheräume entwickelt haben. „Für die zweite Brutsaison erhoffen wir uns Nachwuchs – aber das sind im wahrsten Sinne des Wortes jetzt noch ungelegte Eier, da die Brutsaison noch läuft“, sagt Ibler und verrät: „Die Balz in der Anlage ist derzeit in vollem Gange. Die Strandvögel lassen alle Besucherinnen und Besucher daran teilhaben. Das Pfeifen der Vögel macht einfach gute Laune.“ 

Die Marmelente

Marmelenten sind eine kleine Entenart, die nur etwas mehr als 200 Gramm wiegt. Sie ist schlank mit auffallend zierlichem Schnabel. Marmel ist ein altes Wort für Marmor, an das die Gefiederfärbung erinnert. Die Marmelente lebt in flachen Süß-, wie Teichen, Tümpeln und Altwassern mit reichlicher Vegetation oder sogar Brackgewässern (Mischung aus Süß- und Salzwasser) in ariden, d.h. trockenen Landschaften.
 

Marmelenten kommen in Südeuropa vor, aber ab und an gelangen sie nach Mitteleuropa, allerdings selten so spektakulär wie 1892, als  ein großer Schwarm in Böhmen (Tschechische Republik) einfiel. Mit dieser Geschichte sind die hübschen Vögel schöne Botschafter für das Thema Tierwelt im Wandel, gerade auch wenn es wärmer wird. Allerdings leidet die Art stark unter der Zerstörung ihrer Lebensräume, der Feuchtgebiete.

Da Marmelenten Zugvögel sind, sind sie von der Lebensraumzerstörung doppelt betroffen. Daher ist die hübsche marmorierte Entenart in manchen Teilen des weiten Verbreitungsgebietes selten geworden. Die Bestände sind teilweise regelrecht eingebrochen. Marmelenten sind gesellig und neigen zum lockeren Koloniebrüten. Für die Brut werden Nester in hartem, trockenem Gras angelegt – selten vor Ende Mai – wobei es bis zu 14 Eier mit rotbrauner Färbung sein können.

Als Besonderheit sind Männchen und Weibchen bei der Marmelente gleich gefärbt, manchmal haben die Erpel verlängerte Schopffedern. Als weitere Besonderheit beteiligen sich die Erpel an der Aufzucht der Jungvögel.

Das "Team Bärenhütte" um (vorne v.l.) Vincent Weber und Pascal Woltemate, Auszubildende des Fachbereichs Garten- und Landschaftsbau des Umweltbetriebs, sowie Ausbilder Malte Ihlenfeld. Kettensägenkünstler Sascha Eimertenbrink (rechts) hat die Bärenskulptur geschaffen. Foto: Stadt Bielefeld / Umweltbetrieb
Das "Team Bärenhütte" um (vorne v.l.) Vincent Weber und Pascal Woltemate, Auszubildende des Fachbereichs Garten- und Landschaftsbau des Umweltbetriebs, sowie Ausbilder Malte Ihlenfeld. Kettensägenkünstler Sascha Eimertenbrink (rechts) hat die Bärenskulptur geschaffen. Foto: Stadt Bielefeld / Umweltbetrieb

6. Mai 2025

Der Tierpark Olderdissen ist um eine Attraktion reicher: Mit der Einweihung der Bärenerlebnishütte am Montag, 5. Mai, hat ein Projekt seinen Abschluss gefunden, das gut ein Jahr Vorlaufzeit benötigte.

Anlass war die Verabschiedung von Michael Fröhlich, dem Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse Bielefeld, der im Juli 2024 in den Ruhestand ging. Aber statt Geschenken sammelte der Sparkassen-Chef Spendengelder ein. Dabei kam die stolze Summe von 23.555 Euro heraus und finanziert wurde damit ein Herzensprojekt von Michael Fröhlich: der Bau der Bärenerlebnishütte – ein Ort der Begegnung für Menschen, der aber auch ein kleiner Spielbereich für Kinder bietet und natürlich auch der Bären-Beobachtung dient. Außerdem dient sie natürlich auch als Standort für die großartige Bärenskulptur, die von Kettensägenkünstler Sascha Eimertenbrink gestaltet wurde – der beruflich übrigens bei der städtischen Feuerwehr Bielefeld verankert ist.

Der überlebensgroße Holzbär wurde aus einem Stamm einer Eiche gefertigt, die vergangenes Jahr bei einem Sturm umkippte. Aus diesem mehr als einer Tonne schweren Eichenstamm schnitzte dann Sascha Eimertenbrink mit seiner Kettensäge die Bärenskulptur. „Der Bär war schon darin“, sagt der Künstler und fügt lächelnd an: „Ich musste ihn nur noch herausarbeiten.“ Zum Schutz vor den Unbillen des Wetters wurde die Skulptur anschließend mit Salmiak geräuchert und mit Leinöl eingerieben. „Somit haben die Besucherinnen und Besucher möglichst lange ihre Freude daran“, verspricht der Kettensägenkünstler.

Ausbildungsteam hilft maßgeblich mit 

Für den Bau der Hütte engagierten sich die Auszubildenden des Fachbereichs Garten- und Landschaftsbau des Umweltbetriebs. Das Ausbildungsteam erstellte das Fundament, pflasterte und setzte auch den Spieltunnel für die Bärenhöhle, durch die Kinder auf einem ganz besonderen Weg in die Hütte gelangen können. So wurde der Bau der Bärenerlebnishütte zu einem perfekten Betätigungsfeld für die Auszubildenden, die hier die zentralen Ausbildungsinhalte wie etwa technisches Verständnis, Teamfähigkeit, Verantwortungsbewusstsein, Zuverlässigkeit und Naturverbundenheit praktisch anwenden konnten. Die Holzkonstruktion der eigentlichen Hütte führte ein lokaler Zimmereifachbetrieb durch. In der Hütte selbst laden Bänke zu einer Pause und zu ausgedehnten Beobachtungen der Braunbären ein. Die Bänke wurden übrigens vom Handwerksvorarbeiter des Tierparks ausgeführt, der von Beruf Tischler ist.

Einmal mehr zeigt sich, dass Tierparks Orte für Tiere und für Menschen sind. Hier können die Besucherinnen und Besucher schöne Stunden verleben, etwas sehen, erleben und lernen. „Übrigens: Einen guten Zoo erkennt man an seinen Baustellen“, sagt Tierparkleiter Dr. Benjamin Ibler. „Damit meine ich, dass sich hier etwas tut. Aber es ist immer ein besonders schöner Tag, wenn etwas fertig wird und seiner Bestimmung übergeben werden kann.“

8. Mai 2025

Weil der Shop im Bielefelder Heimat-Tierpark Olderdissen an einer neuen Stelle im Park gebaut wird, findet am 30. März 2025 der letzte Verkaufstag am alten Standort statt. Bis dahin haben Besucher*innen noch die Möglichkeit, kleine und größere Souvenirs mit Tierparkbezug im Shop zu erwerben und die Tierpräparateausstellung zu besuchen. Der Shop hat bis zum letzten Verkaufstag dienstags bis sonntags von 10 bis 12 und von 12.30 bis 17 Uhr geöffnet und ist derzeit noch hinter dem Meierhof neben dem großen Spielplatz zu finden. Alle Einnahmen des Shops gehen zu 100 Prozent an den Tierpark und werden für Neubau- und Unterhaltungsmaßnahmen im Park eingesetzt.

Der neue Standort des Shops befindet sich direkt gegenüber dem Meierhof in der alten Traktorscheune. Die Arbeiten dort haben bereits begonnen. Die Wiedereröffnung ist für Sommer 2025 geplant.

Das alte Gebäude des Tierparkshops wird einem Neubauvorhaben weichen. Ermöglicht durch eine Spende der Sparkassen Stiftung Bielefeld entsteht dort das neue „Begegnungshaus Olderdissen – Tier, Wald, Umwelt“. Die Bauarbeiten für das neue Umwelt-Begegnungshaus erfolgen in diesem Jahr. Die Inbetriebnahme ist für Frühjahr 2026 geplant.

Braunbär Max – ein Bild aus guten Tagen seines Lebens. Foto: Umweltbetrieb

7. Februar 2025

Braunbär „Max“ ist tot. Der Tierpark Olderdissen verliert mit „Max“ eine große Tierpersönlichkeit, die über ein Vierteljahrhundert viele Menschen begeistert hat. Leider hat „Max“ in den vergangenen drei Monaten körperlich stark abgebaut und bewegte sich deutlich weniger und wenn, dann sehr viel schwerfälliger. Max hatte große Probleme mit der Wirbelsäule, was auch deutliche Auswirkungen auf seine Verdauung aber auch auf sein Allgemeinbefinden hatte. Aller Erfahrung nach ist hier, auch in Verbindung mit einer reduzierten Futteraufnahme, ein Punkt erreicht, an dem die Stadt, als verantwortungsvoller Tierhalter, eine schwere Entscheidung treffen musste.

Solche sehr schweren Beurteilungen werden in Zoologischen Gärten, so wie auch in Olderdissen, in sogenannten „Ethikkommissionen“, bestehend aus Tierparkleitung, Tierpflegeleitung, Tierpflegerin im Arbeitsbereich, der behandelnde sowie externe Tierärzte und dem zuständigen Veterinäramt vorgenommen. Jedem verantwortlichen Tierhalter ist klar, dass dieser Tag ohne Ausnahme kommt. Da es kaum ein Säugetier gibt, das ein ähnlich hohes Alter wie der Mensch erreicht, muss man diese Entwicklung in einem Tierpark leider immer wieder beobachten. Das Altern ist letztendlich ein natürlicher Prozess, der unweigerlich zum Tod des Individuums führen wird. Mit der Einschläferung wird dieser Ausgang lediglich vorweggenommen und verhindert ein nicht länger vertretbares Leiden des Tiers.

Bereits im Jahr 2000 begann im Tierpark die Bärenhaltung. Alle Braunbären haben in der Anlage, die von Fachkolleginnen und Fachkollegen als hervorragend beurteilt wird, ein gutes Leben. Dort können sie die natürliche Landschaft und Vegetation, wie sie auch sonst im Teutoburger Wald vorkommt, zur Erkundung und zur Nahrungssuche nach Gras, Insekten oder Würmern nutzen. Darüber hinaus können sie sich wahlweise in der Sonne räkeln oder sich im Schatten abkühlen. Durch einen Stabgitterzaun ist es für die die Bären möglich, auch ihre Umgebung zu sehen und riechen. Im Gehege gibt es auch einen Wasserfall, einen künstlichen Wasserlauf sowie einen großen, als Schwimmbecken nutzbaren Wassergraben mit Naturboden.

Zur Jahrtausendwende trafen aus dem Tiergarten Staßfurt in Sachsen-Anhalt „Max“ und seine Mutter „Alma“ ein. 2007 verstarb „Alma“. Danach lebte „Max“ mit „Jule“ aus Stralsund zusammen, die vor rund zweieinhalb Jahren verstarb. In dieser Zeit ist aus dem Bär „Max“ – bei Ankunft ein Bär im besten Mannesalter – ein Herr und schließlich ein Senior geworden. Kaum ein Bär – vor allem kaum ein männlicher Bär – erreicht ein Alter wie „Max“. Für sein Alter von 32 Jahren sah er mit seinem dichten glatten Fell immer noch sehr gut aus. Da Zootiere in Menschenobhut älter werden als ihre Artgenossen in der Natur, gewinnt auch die tiermedizinische Geriatrie immer mehr an Bedeutung. Bereits vor sechs Jahren, als „Max“ schon in einem für Bären stattlichen Alter war, wurde er in Narkose gelegt und eine umfassende Untersuchung durchgeführt. Darauf aufbauend erfolgte eine fortwährende geriatrische Behandlung, die dem gutmütigen alten Bären noch einige Jahre Lebensqualität verschafft hat.

Ein Zoo ist dabei vergleichbar mit dem Leben in der Stadt, in der Menschen in allen möglichen Stadien des Lebens leben: Es gibt Kleinkinder, Jugendliche, Erwachsene und Senioren. Je nach Tiergehege gibt es in jedem Zoo unter den Tieren genauso diese Altersstadien. Auch wenn das Ableben sehr traurig ist, der Kreislauf des Lebens geht im Tierpark weiter. 2023 kamen mit „Jojo“ und „Flocon“ aus dem Juraparc in Vallorbe zwei Europäische Braunbären nach Bielefeld. Sie bilden nun die neue Generation im Bärengehege, die alle Besucherinnen und Besucher an ihrem Leben und Verhalten teilhaben lassen.

Auch die Stiftung der Sparkasse Bielefeld zeigt sich über den Tod des Braunbären betroffen. Die Sparkassenstiftung hatte im Jahr 2000 aus Anlass des 175-jährigen Jubiläums der Sparkasse Bielefeld die Bärenanlage errichtet. Seitdem trägt sie die jährlichen Betriebskosten der Anlage und sorgt für „Kost und Logis“ der Bären. „Mit Max begann vor 25 Jahren die Geschichte der Bärenanlage. Seinen Namen erhielt der bis dahin namenlose Braunbär durch einen öffentlichen Wettbewerb im Jahr des 175-jährigen Jubiläums der Sparkasse, an dem viele Hundert Menschen teilnahmen“, so Jennifer Erdmann, Vorstandsvorsitzende der Sparkasse und ihrer Stiftung. „Max ist seitdem unzähligen kleinen und großen Bielefelderinnen und Bielefeldern ans Herz gewachsen. Sein Tod macht uns sehr traurig.“

Nun wird „Max“ für eine pathologische Untersuchung an die Tierärztlichen Hochschule in Hannover gebracht. Dort soll die Gründe für den sich rapide verschlechternden Allgemeinzustand ermittelt werden. Denn erfahrungsgemäß sind Bären enorm „hart im Nehmen“ und zeigen schmerzhafte Zustände erst im fortgeschrittenen Erkrankungsstadium, die sich dann erst in der pathologischen Untersuchung offenbaren. Mit den Erkenntnissen aus dieser Untersuchung kann „Max“ auch noch nach seinem Ableben zu einem Wissensgewinn in der Forschung beitragen, die vielleicht auch mal „Jojo“, „Flocon“ und weiteren Bären zu Gute kommen.

Haben die neuen Paduaner Hühner von Horst Donnermann entgegengenommen: Stefan Meyer und Dr. Benjamin Ibler vom UWB. Foto: Stadt Bielefeld/UWB

16. Dezember 2024

Besucher*innen des Bielefelder Bürgerparks können ab sofort in der Voliere unterhalb der Werther Straße eine besondere Hühnerrasse beobachten: Anfang Dezember sind dort vier Paduaner-Hühner eingezogen. Die Tiere sind eine Spende des Bielefelder Stadtverbands der Rassegeflügelzüchter, der die Tiere von Züchter Stefan Grundmeier aus Kaunitz (Verl) vermittelt hat. 

Perspektivisch sind die vier Paduaner für den Heimat-Tierpark Olderdissen vorgesehen. Im Bürgerpark sind sie daher in den kommenden Monaten nur vorübergehend zu entdecken. Damit sie jedoch nächstes Jahr in den Tierpark umziehen können, muss dort noch ihre eigentliche Voliere frei werden. „Seit das letzte Seidenhuhn im Tierpark verstorben war, leben die Goldfasane in deren Vogelgehege. Die Fasane sollen 2025 dann in die neugebaute Eulenvoliere gegenüber dem Rotwild einziehen“, erklärt Tierparkleiter Dr. Benjamin Ibler. „Als Nachfolge für die Seidenhühner wünschten sich die Kolleginnen und Kollegen aus dem Arbeitsbereich Vogelpflege genau diese Rasse der Paduaner“, so Ibler. Die Suche führte aber schneller zum Erfolg als gedacht, sodass die Hühner nun übergangsweise in der Voliere im Bürgerpark eingezogen sind. 

„Wir sind sehr froh über die sehr gute Zusammenarbeit mit dem Stadtverband und danken dem Vorsitzenden Horst Donnermann daher herzlich für die Spende“, sagt Tierparkleiter Ibler. „Es ist eine besonders gute Situation, dass es in Bielefeld neben dem kostenlos zugänglichen Tierpark Olderdissen auch im Bürgerpark eine weitere frei zugängliche öffentliche Tierhaltung gibt. So werde noch mehr Menschen erreicht, um über Tiere und deren Lebensweise zu informieren“, betont Ibler. Die Pflege der Tiere im Bürgerpark übernehmen die Gärtnerinnen und Gärtner der Grünunterhaltung des Umweltbetriebs. 

Paduaner-Hühner

Paduaner sind eine zarte, kleine Haubenhuhnrasse, die bereits vor über 500 Jahren gezüchtet wurde. In kalten Regionen schützt die Federhaube genau wie der geschlossene Federbart der Paduaner (und auch alle Bärte von Barthuhnrassen) vor Erfrierungen. Trotz des Namens, der sich auf die Stadt Padua in Italien bezieht, gab es diese Haubenhühner bereits vor 500 Jahren in Deutschland, den Niederlanden und Frankreich sehr zahlreich. Auf dem Deutschen Geflügelkongress im Jahr 1869 erhielten diese Vollhaubenhühner ohne Kamm offiziell ihren Namen „Paduaner“.

Über den Ursprung der Rasse ist nur wenig bekannt. Da die Römer aber bereits ähnliche, kleine Hühnerrassen mit vergleichbarem Aussehen hielten, mag das zur Namensgebung inspiriert haben.

Paduaner sind mit einem Gewicht bis zu 2,2 Kilogramm eine eher kleine Hühnerrasse. Die Legeleistung beträgt 120 bis 150 Eier im Jahr, wobei das Ei weniger als 50 Gramm wiegt. Paduaner-Hühner fliegen kaum und scharren auch eher wenig. Sie fressen daher gerne weiche Kost, dazu zählen eingeweichte Haferflocken, Reis, Nudeln, gekochte Eier oder mit Milch und Quark vermischte Mehlreste. Als Frischfutter eignen sich Kräuter, Karotten, Zwiebeln, Knoblauch, Gemüsereste oder frischer Rasenschnitt. Die Hühner haben eine aufrechte Haltung und ein glatt anliegendes Gefieder. Neben dem schönen Aussehen ist besonders der ruhige und zutrauliche Charakter hervorzuheben.

14. Oktober 2024

Im Rahmen des Seminars „Postproduktion Video“ ist an der Technischen-Hochschule OWL ein Dokumentarfilm zum Heimat-Tierpark Olderdissen entstanden. Die beiden Studentinnen Laura Twarz und Hanna Steinhörster studieren im Bachelor den Studiengang Medienproduktion. Im Sommer waren die beiden für Aufnahmen vor Ort und haben auch mit einigen Mitarbeiter*innen des Tierparks gesprochen.

Das Ergebnis ihrer Studienarbeit sind zwei verschiedene Schnittversionen des Dokumentarfilms.  

Schnittversion Laura Twarz

Schnittversion Hanna Steinhörster

Der Tierpark sagt Danke für die tollen filmischen Impressionen!

1. Oktober 2024

In Deutschland und international hat die Herausgabe von Zoo-Wegweisern lange, fast 200-jährige Tradition und es gibt sogar regelrechte Zoosammlercommunities und -enthusiasten, sind doch manche Ausgaben Sammlerstücke. Der neue „Streifzug durch die heimische Tierwelt“ für den Bielefelder Heimat-Tierpark Olderdissen soll Interesse wecken und allen Interessierten und solchen, die es werden wollen, einen kleine schriftliche Begleitung mit Informationen aus erster Hand mitgeben. Neben biologischen Fakten sind auch die speziellen Tierhaltungsaspekte im Tierpark Olderdissen angesprochen. Natürlich alles kurzgefasst als Einstieg. Bei einem Rundgang durch den Tierpark können Interessierte sich anhand des Tierparkführers zu allen Tierarten informieren. Eine kurze Zusammenfassung der Arbeitsstruktur und eine englischsprachige Beschreibung runden das Büchlein ab.

Textautor ist Dr. Benjamin Ibler, der Leiter des Tierparks, die meisten Fotos stammen von Steven McAlpine, der den Tierpark hiermit schon seit vielen Jahren unterstützt. Michael Koch von der Marketingabteilung des Umweltbetriebes hat koordinative Aufgaben wahrgenommen. Die Herausgabe wurde finanziell durch die Sparkasse Bielefeld unterstützt.

Während die digitalen Informationen von Zeit zu Zeit ausgetauscht werden, so bleibt der Text auf Papier beständig und dient auch als Zeitzeugnis, um sich nach vielen Jahren noch zu erinnern. In Bielefeld sind bislang in den Jahren 1971, 1979 und 1990 drei Wegweiser erschienen. Diese historischen Heftchen können auch als pdf auf der Homepage angesehen und heruntergeladen werden. Neben diesem neuen klassischen gedruckten Angebot ist auch die Homepage gewachsen und wird beständig ausgebaut.

Der aktuelle Streifzug kann ab sofort im Tierparkshop gegen eine Schutzgebühr von 2 Euro erworben werden.

Die Öffnungszeiten des Tierparkshops sind von April bis Oktober, Di–So: 10–12 Uhr und 12.30–18 Uhr, von November bis März, Di–So: 10–12 Uhr und 12.30–17 Uhr.

19. September 2024

Die beiden jungen Braunbärinnen haben das neue „Möbelstück“ schon begutachtet.

Tierhaltung bedeutet nicht nur Tiere aufziehen, sondern auch Gehege einrichten und Einrichtung regelmäßig zu ersetzen. In den Monaten August und September stand eine Neumöblierung in den Gehegen der Braunbären, der Wisente und der Wildschweine an.

Der Tierpark verwendet dabei sehr viel Holz, dass sich aber entsprechend abbaut und im Laufe der Zeit ersetzt werden muss. Bei dem genutzten Holz handelt es sich um Bäume, die hier in Bielefeld aus Sicherheitsgründen gefällt werden mussten oder durch Stürme umgekippt sind. Hierfür zahlt es sich aus, dass Tierpark und Forsten bei der Stadt Bielefeld eine Einheit bilden.

Die Baumstämme werden hierbei mit schwerem Gerät über den Zaun gehoben. Mit dem Forsttraktor werden sie schließlich im Gehege bewegt und an die richtigen Stellen verbracht. Wichtig dabei ist, dass die Stämme entsprechend sicher gelagert werden. Das gelang den Tierpark-Handwerkern wieder in bravouröser Weise.

Gerade die beiden jungen Braunbärendamen „Jojo“ und „Flocon“, die seit Oktober 2023 in Bielefeld zuhause sind, testen gerne ihr Gehege aus, spielen mit allem und zerstören dabei schon mal die Einrichtungen.  Dafür ist ihnen aber niemand böse, denn dieses Verhalten ist elementar für das Wohlbefinden der Bärinnen und zeichnet eine gute Haltung aus: angewandte Tierbeschäftigung eben.

Die starken Wisente und Wildschweine messen ebenfalls ihre Kräfte an der neuen Einrichtung oder nutzen sie, um sich ausgiebig daran zu scheuern. Für das Leben der Tiere stellen die Baumstämme auch einen Sichtschutz als Strukturelement dar, wo man sich auch mal aus dem Weg gehen kann.

Gemeinsam bei der Spendenübergabe (v.l.): Sascha Eimertenbrink (Künstler, hauptberuflich bei der Feuerwehr Bielefeld beschäftigt), Martin Adamski (Dezernent für Umwelt/Mobilität/Klimaschutz/Gesundheit), Michael Fröhlich (ehem. Vorsitzender des Vorstandes der Sparkasse Bielefeld), Dr. Benjamin Ibler (Abschnittsleiter Tierpark), Matthias Seipel (Erster und Technischer Betriebsleiter des Umweltbetriebs), Herbert Linnemann (Leiter der Abteilung Forsten/Heimat-Tierpark Olderdissen)

16. Oktober 2024

Im Jahr 2000 stiftete die Stiftung der Sparkasse Bielefeld anlässlich des 175-jährigen Jubiläums der Sparkasse Bielefeld die Bärenanlage im Tierpark Olderdissen. Später finanzierte sie die Erweiterung der Anlage um das Silberfuchsgehege und die Aussichtsplattform, von der aus man die Tiere gut beobachten kann. Bis heute übernimmt sie auch die Kosten für „Kost und Logis“ der Braunbären Max, Flocon und Jojo und der Silberfüchse.

Dank einer Spende kann die Bärenanlage nun um eine neue Attraktion erweitert werden.

Michael Fröhlich, bis Ende Juli Vorstandsvorsitzender der Sparkasse und ihrer Stiftung, hatte anlässlich seiner Verabschiedung in den Ruhestand die geladenen Gäste um eine Spende zugunsten des Tierparks Olderdissen gebeten. Beeindruckende 23.555 Euro kamen zusammen. Diese Spende übergab Michael Fröhlich nun an Martin Adamski, den Umweltdezernenten der Stadt Bielefeld, und an Herbert Linnemann (Leiter Forsten) und Dr. Benjamin Ibler (Leiter des Tierparks Olderdissen). „Die Spende von Michael Fröhlich ermöglicht uns die Umsetzung eines langgehegten Wunsches – die Errichtung einer wetterfesten ‚Bärenhütte‘“, so Umweltdezernent Martin Adamski, in dessen Verantwortungsbereich der Tierpark fällt.

Herbert Linnemann beschreibt das geplante Projekt: „Das Bärengehege ist bei den Besucherinnen und Besuchern des Tierparks äußerst beliebt und wird sehr intensiv besucht. Die neuen, aktiven Bärinnen Flocon und Jojo begeistern Groß und Klein durch ihre Kletterkünste. In unserer ‚Bärenhütte‘, in der ein sehr schön geschnitzter Holz-Bär aus Eiche in Lebensgröße gezeigt werden wird, können Besucherinnen und Besucher des Bärengeheges regengeschützt verweilen. Kinder können durch einen Steintunnel in die Hütte kriechen – fast wie in eine Bärenhöhle. Darüber hinaus erhalten die Besucher in der Hütte über entsprechende Tafeln noch Informationen über unsere Bären.“ 

Michael Fröhlich freut sich über den gefundenen Verwendungszweck für die Spende. „Ich danke allen Gästen, die dies mit ihren Einzelspenden möglich gemacht haben. Unser Tierpark ist für alle Bielefelderinnen und Bielefelder die wichtigste Naherholungseinrichtung in unserer Stadt und hat eine ganz besondere Bedeutung für sie. Insbesondere unserer Bärenanlage habe ich mich auch persönlich immer eng verbunden gefühlt. Ich freue mich deshalb ganz besonders auf die neue Bärenhütte.“

Die Bärenhütte soll in den nächsten Monaten an der Bärenanlage errichtet werden.

17. Juli 2024

Eine weitere Tierart im Bielefelder Heimat-Tierpark Olderdissen war erfolgreich bei der Nachzucht: In der Anlage der Rebhühner (Perdix perdix) tummeln sich seit Anfang Juli neun Küken. Auch hier sind die Jungtiere später als sonst geschlüpft – normalerweise um Mitte Juni herum.

Somit setzt es sich fort, dass das Fortpflanzungsjahr 2024 etwas verspätet verläuft. „Da die kleinen anfangs zeitweilig durch die Gitter aus der Anlage huschen konnten, musste ein Brett vorgemacht werden, was aber die Einsicht behindert. Leider war das aber unumgänglich für uns“, erklärt Tierparkleiter Dr. Benjamin Ibler. Die Rebhühner in Olderdissen befinden sich in einer der großen Anlagen der Volierenreihe auf dem Weg zum Bärengehege. 

„Rebhühner sind ganz besonders liebenswerte Hühnervögel und in unserer Landschaft leider selten geworden, da sie kleinteilige Offenlandschaften brauchen“, erzählt Ibler. Der ursprüngliche Lebensraum sind Heide- und Steppenlandschaften Europas und Asiens. Das Rebhuhn ernährt sich von Sämereien, Wildkräutern und Getreidekörnern.

Insekten, die besonders proteinreich sind, werden gerade während der Brutzeit gerne gefressen und an die Küken verfüttert. Um die Jungen führen zu können, darf der Bewuchs allerdings nicht dicht sein. „Das ist auf unseren heutigen Getreideanbauflächen jedoch ein Problem“, bedauert der Tierparkleiter. „Zudem werden in der intensiv genutzten Agrarlandschaft Feldraine und Wegränder immer häufiger untergeackert, sodass die Tiere weniger Wildkräuter finden. Leider hat auch die Insektenbekämpfung in der Landwirtschaft einen schlechten Einfluss auf die Rebhühner. Zudem sind die Bestände in der Natur auch mitunter großen Schwankungen unterworfen“, so Ibler. 

Die Balz der Rebhühner ist im Frühjahr. Ihre Rufe sind oftmals noch zwischen 20 und 21 Uhr zu vernehmen. Damit sind sie häufig die letzte Vogelstimme, die in der Feldflur zu hören ist. Die Brutzeit ist Mitte April bis Juli mit Schwerpunkt im Mai; ein Gelege umfasst acht bis 24 Eier; die Brutdauer sind etwa ca. 25 Tage. Die nestflüchtenden Küken trifft man normalerweise bereits um Mitte Juni zusammen mit ihren Eltern in „Ketten“, wie die Familienverbände heißen, an. Bei Gefahr drücken sie sich auf den Boden. Über den Winter über bleibt der Familienverband zusammen. 

„Die Rebhühner im Bielefelder Tierpark sollen für den Schutz dieser schönen Vögel in der Natur sensibilisieren“, betont der Tierparkleiter. Eine ganze Reihe von Initiativen und Gemeinden in Deutschland engagiert sich mittlerweile mit Projekten im Rebhuhnschutz. Diese kann man zum Beispiel durch den Kauf von Produkten unterstützen, die rebhuhnfreundlich hergestellt bzw. angebaut worden sind. Hierzu zählen Backwerk aus alten Weizensorten wie Dinkel, Einkorn und Emmer oder auch bunte Kartoffeln. 
 

25. Juni 2024

Sowohl bei den Rothirschen, Damhirschen und den Sikahirschen sind derzeit im Bielefelder Heimat-Tierpark Olderdissen Jungtiere in den Anlagen zu beobachten. „Offensichtlich durch das kalte Frühjahr verzögert ist der Nachwuchs erst jetzt zur Welt gekommen“, berichtet Tierparkleiter Dr. Benjamin Ibler. Beim Europäischen Rothirsch und dem Damhirsch sind es jeweils drei Jungtiere, beim Sikahirsch eins. „Bei allen drei Arten tragen die Kälber noch ihr schönes Fleckenkleid“, verrät Ibler.

Auch in diesem Jahr ist es wieder möglich, beim Rot- und Sikawild frisches Gras zu füttern, das direkt an den Anlagen den Besucher*innen zur Verfügung gestellt wird. Es kann jedoch auch Tage geben, an denen kein Gras vorzufinden ist. „Nach Starkregenfällen können wir mit unseren Maschinen nicht auf die durchnässten Wiesen fahren, es ist somit auch witterungsabhängig, ob wir frisches Gras verfüttern können“, erklärt der Tierparkleiter. Außerdem gilt: Solange der Vorrat reicht. Wenn die abgelegte Menge aufgebracht ist, wird kein neues Gras nachgelegt. „Bitte daher immer nur kleine Menge an die Tiere geben, sodass auch die anderen Besucher*innen nach Ihnen noch frisches Gras verfüttern können.“

Bei allen anderen Tieren im Tierpark gilt ein striktes Fütterungsverbot. „Bitte handeln Sie im Sinne des Tierwohls und verfüttern Sie nichts an die Tiere. Auch keine Pflanzen vom Wegesrand oder mitgebrachtes Futter aus anderen Parks“, so der Appell des Tierparkleiters. „Unser ausgebildetes Tierpflegepersonal kümmert sich sehr gut um die Tiere und weiß um die Bedürfnisse der individuellen Tiere Bescheid, sodass alle Tiere die für sich beste Nahrung erhalten.“

 

Rothirsch Kalb Foto Steven-McAlpine

 

Der Europäische Rothirsch (Cervus elaphus), in seiner Gesamtheit auch oft als Rotwild bezeichnet, gilt als König der Wälder, ist aber ursprünglich ein Bewohner eher offener Landschaften. Rothirsche hören besonders gut, riechen und sehen gut. Nahrung sind Gras und Kräuter, aber auch Triebe von Laub- und Nadelhölzern werden genommen, was im Freileben durchaus auch problematisch ist, da dann weniger Jungbäume nachwachsen. Die hauptsächliche Geburtszeit des Rothirsches in Mitteleuropa liegt in den Monaten Mai und Juni. Junge Rothirsche werden zunächst abgelegt und können kurz darauf dem Muttertier folgen.

Damwild Kalb Foto Steven McAlpine

 

In der Gruppe der Europäischen Damhirsche (Dama dama dama) bilden die jungen Kälber oftmals geradezu einen Kindergarten und damit einen schönen Anblick. Es besteht auch die Chance, dass es noch weitere Jungtiere in den nächsten Wochen im Tierpark Olderdissen geben wird. Der bisherige Nachwuchs ist jetzt über einen Monat alt und aus dem Gröbsten heraus. Sie werden von ihrem jeweiligen Muttertier betreut. „Der Regen der vergangenen Wochen ließ das Gras wachsen, das wiederum von den Müttern gefressen wird und die daraus gebildete Muttermilch gibt den Jungtieren gute Nahrung. Das ließ die Jungtiere schon schön heranwachsen“, freut sich Tierparkleiter Ibler. „Unser Damwild bewohnt im Tierpark Olderdissen eines der landschaftlich schönsten Gehege, eine grün bewachsen sanft hügelige Landschaft, von deren höchstem Punkt man einen schönen Blick ins Johannistal hat.“

 

Sikawild Kalb Foto Steven McAlpine

 

Nahe verwandt mit dem Rothirsch ist der Sikahirsch (Cervus pseudaxis). Bei den Sikas wächst aktuell ein Jungtier heran. Sikahirsche sind kleiner als Rot- und Damwild und stammen ursprünglich aus Asien, sind aber schon lange auch in Europa heimisch und sind sehr anpassungsfähig. Besonders auffällig ist im Sommer ihr schönes Fell mit dem Fleckenkleid.

1. Juli 2024

Frühjahr und Frühsommer sind Schlupf- und Geburtszeiten bei vielen Tierarten. Diesen Geburtsrhythmus behalten auch die einheimischen Tiere in Menschenobhut bei. Das Wetter ist wärmer und bietet ausreichend Nahrung.

Besonders bei den Vögeln sind aber auch die langen Tage mit dem vielen Licht sehr entscheidend, um zu brüten. Besonders eindrucksvolle Vögel unserer heimischen Natur sind die Weißstörche (Ciconia ciconia), die ein Symboltier für den Naturschutz geworden sind. Glücklicherweise nicht nur ein Symbol, sondern auch ein Erfolg des Naturschutzes, sind doch deren Beständen in den letzten zwei Jahrzehnten wieder beträchtlich gestiegen. Glücksvögel des Naturschutzes, deren Anblick Freude bringt.

Der Weißstorch brütet in Mitteleuropa, überwintert aber in Afrika – zunehmend aber auch in Spanien oder sie bleiben wegen des wärmeren Klimas gleich hier. Der Vorteil liegt darin, dass der Storch, während bei uns Winter ist, in Afrika genügend Nahrung wie etwa Frösche und Kleinsäuger findet. In Mitteleuropa hingegen findet der Weißstorch nach seiner Rückkehr aus Afrika viele geeignete Brutplätze. Ein Teil der europäischen Weißstörche zieht über Spanien und Gibraltar, ein anderer über die Türkei. Lange Flüge über das offene Meer vermeiden Zugvögel jedoch.

Die in der Voliere untergebrachten Weißstörche im Bielefelder Tierpark hätten in der Natur größte Probleme zu überleben. Daher hat der Tierpark sie in der Anlage untergebracht, denn auch andernorts standen keine Kapazitäten zur Verfügung. Schon im April begannen die Volieren-Störche mit ihrem Brutgeschäft und ließen sich auch durch die zahlreichen Besucherinnen und Besucher außerhalb der Vogelanlage nicht stören. Am Nest klappern die Störche gerne besonders laut, was akustisch sehr auffallend ist, was den Namen Klapperstorch eingebracht hat. Die Jungvögel werden von beiden Eltern versorgt.

Gerade diesen jungen Vögeln kann man geradezu beim Wachstum zuschauen, legt doch teilweise der große Laufknochen ein Zentimeter am Tag zu. Nachdem 2023 ein Jungvogel aufwuchs, sind es nun deren zwei. Geschlüpft sind sie bereits Mitte Mai und damit aus dem Gröbsten heraus. Brutdauer bei den Störchen sind 31 Tage, ein Gelege umfasst drei bis fünf weiße Eier.

Neben den Störchen in der Voliere gibt es auch ein wildlebendes Storchenpaar, das gegenüber der Bärenanlage brütet, aber auch zeitweilig auf der großen Scheune anzutreffen ist. Und auch „Frau Meier“ hat sich 2024 wieder ihren Standort am Johannisberg selbst erwählt. Es ist wahrlich ein ziemliches Storchenjahr…

8. Juli 2024

Der Tierpark freut sich über Nachwuchs bei den Hochgebirgs-Arten: Ein junger Steinbock und drei Alpengämsen sind die jüngsten Bewohner auf den Felsblöcken mitten in Olderdissen. „Der Teutoburger Wald wird wohl ehrenhalber zum Hochgebirge befördert werden müssen“, lacht Tierparkleiter Dr. Benjamin Ibler. „Denn offensichtlich fühlen sich hier auch unsere Hochgebirgsbewohner sehr wohl!“ Dabei hat der Tierpark eine besonders langjährige Tradition bei zwei besonderen Hochgebirgs-Arten, die sich zwar den gleichen Lebensraum teilen, aber in der Obhut von Menschen nicht zusammengehalten werden können.

Die Alpensteinböcke (Capra ibex ibex) sind bereits seit 1962 im Tierpark Olderdissen beheimatet. Damals wurde der erste Steinbockfelsen gestaltet – zu dieser Zeit der einzige zwischen Ruhrgebiet und Hannover – und war dementsprechend eine große Attraktion für Bielefeld. Grundsätzlich sind Steinböcke Bewohner des Hochgebirges und besiedeln hier besonders gerne steile Südosthänge.

Das künstliche Gebirge im Tierpark ist sehr wichtig, damit sich die Tiere ihre scharfkantigen Hufe oder Schalen an den harten Steinen abnutzen können. Von diesen rutscht auch im Winter der Schnee ab, so dass die kargen Pflanzen darunter als Winternahrung dienen können. Der Steinbock wurde durch die Menschheit fast ausgerottet. Nur ein kleiner Bestand überlebte im Nationalpark Gran Paradiso in Italien. Ausgehend von dort konnte er sich im vergangenen Jahrhundert wieder ausbreiten. Auch in Bielefeld werden regelmäßig Kitze geboren und großgezogen, aber dennoch ist es immer wieder etwas Besonderes. Das diesjährige Jungtier ist ein Bock.

Bei den Gämsen (Rupicapra rupicapra), die gleich neben den Steinböcken beheimatet sind, gibt es außerhalb der Alpen nur einige wenige Populationen in Mittelgebirgen wie etwa dem Elbsandsteingebirge bei Dresden oder in Mittelfranken nahe Nürnberg. In den Alpen leben nicht alle Gämsen ganzjährig oberhalb der Waldgrenze. Vielmehr nutzen sie die Hochlagen im Sommer und ziehen im Winter runter in die tieferen Lagen.

Im Sommer besteht die Nahrung aus den Gräsern und Kräutern der Bergmatten, im Winter geht der Nahrungsbedarf zurück und es werden auch alle trockenen Pflanzen genommen, die sich finden lassen. Dann kommt es aber manchmal auch zu Strauchverbiss. Die Gämsen sind dem Leben in Höhen sehr gut angepasst und verfügen über ein großes voluminöses Herz und sehr viele rote Blutkörperchen im Blut, damit jedes Gewebe bei der dünnen Gebirgsluft und großer körperlicher Leistung dennoch gut mit Sauerstoff versorgt werden kann.

Die Hörner der Gämsen heißen Krucken oder Krickel, was den seltenen Namen „Krickelwild“ eingebracht hat. Passend zum Lebensraum ist auch das Gehege in Olderdissen als Klettergehege gestaltet. Weibchen und Jungtiere bilden das ganze Jahr über Gruppen, während die älteren Böcke allein leben oder von schwächeren Böcken begleitet werden. Regelmäßig werden auch Gämsen im Tierpark Olderdissen geboren. 2024 sind es sogar drei, wobei die drei Geschlechter noch nicht sicher bekannt sind. Der Tierpark hofft auf ein gutes Aufwachsen der drei Nachkommen.

Silberfuchs-Nachwuchs im Tierpark Olderdissen

17. Mai 2024

Graue Haare schon als Kind – so lässt sich das Aussehen des Nachwuchses bei den Silberfüchsen gut charakterisieren, die am 17. April im Tierpark Bielefeld entdeckt wurden. Da sich die Mutter zur Geburt zurückzieht, wurde eine deutliche Verhaltensänderung beobachtet. Diese lässt an einen Geburtstermin am 2. April schließen. Die Jungtiere wurden in den folgenden Wochen in Ruhe gelassen – bis sie jetzt ihren Aktionsradius erweitert haben und aus dem Bau kommen.  Ungewöhnlich ist die geringe Anzahl von nur zwei Jungtieren.

Der Silberfuchsbestand wurde im vergangenen Jahr neu zusammengestellt. Im August 2023 zogen Joopi, Isolde und Rose in den Bielefelder Tierpark.  Joopi ist 2019 geboren und damit vier Jahre alt, die Weibchen sind 2021 geboren. Alle gewöhnten sich in den folgenden Monaten gut ein.

Die Ranzzeit der Füchse steht jedes Jahr im Januar an. Dabei verpaarte sich der Rüde Jopi mit der Fähe Isolde, Rose blieb außen vor und ist ihrerseits mit Akeno zusammen, dem hellen Fuchs, der in Bielefeld bekannt ist wie ein „bunter Hund“. Das Verhalten der Füchse während der Ranz wurde in diesem Jahr wissenschaftlich im Rahmen eines Forschungskurzpraktikums durch eine Studierende an der Universität Bielefeld begleitet. Auch die Paarung am Morgen des 9. Februar konnte beobachtet und protokolliert werden. Tragezeit sind gemäß Literatur etwa 51-55 Tage, d.h. etwas weniger als zwei Monate. Anfang April wurden also die Jungtiere in ihrem Fuchskessel geboren – anfänglich noch blind, aber schon behaart und bekrallt.

Als Besonderheit kümmert sich bei Füchsen auch der Rüde um den Nachwuchs, insbesondere trägt er Nahrung zu.  Füchse sind außerordentlich soziale Wesen. Das Nahrungsspektrum umfasst nahezu alles, von Mäusen und anderen Kleinsäugern über Vögel bis hin zu Heuschrecken in schlechten Jahren, aber auch Beeren, Obst oder Nahrungsreste im Müll sowie Aas. Oftmals sind Beutetiere aber kranke Tiere, so dass hierin aber auch ein Nutzen („Gesundheitspolizei“) zu finden ist.

Die Jungfüchse, ein Mädchen und ein Junge, werden die ersten zwei Wochen rein mit Muttermilch ernährt, danach auch mit erbrochenem halbverdauten Nahrungsbrei. Später fressen die Jungfüchse vor dem Bau, das ist auch die Zeit, wann sich die kleinen regelmäßig sehen lassen. Im Alter von rund zwei Monaten beginnt ein Verhalten, die sogenannte „Schulpirsch“, dabei erkunden sie unter Führung der Alttiere ihren Lebensbereich. Juli und August werden die kleinen bereits komplett selbstständig sein. Die Entwicklung bei Hundeartigen, zu denen auch die Füchse gehören, verläuft schnell.

Die sehr schöne heutige Anlage der Silberfüchse verdankt der Tierpark Olderdissen der Sparkasse Bielefeld. Das Gehege besteht aus der Schauanlage sowie einer Hintergrundanlage für Absperrzwecke. Gute Tiergehege erkennt man an der Anzahl der Absperrmöglichkeiten – ähnlich wie bei einer Wohnung, wo auch für das Zusammenleben mehrere Zimmer besser sind als nur ein großer Raum, um sich auch einmal aus dem Wege zu gehen. Neben der Möglichkeit, Füchse zu sehen, kann hier auch der typische Fuchsgeruch gerochen werden, der leider überhaupt nicht angenehm für die menschlichen Nasen ist.

Frischlinge im Tierpark Olderdissen

17. Januar 2024

Für das erste kleine Frühlingsgefühl sorgen seit kurzem die Frischlinge im Wildschweingehege! Bereits am 17. Januar kamen die beiden neuen Tierpark-Bewohner auf die Welt. „Der Nachwuchs ist etwas früh dran in diesem Jahr“, sagt Tierpark-Chef Dr. Benjamin Ibler. „Denn normalerweise werden Wildschweine erst im März geboren.“

Die ersten Tage hatte sich das Muttertier mit den Frischlingen etwas abgesondert, jetzt laufen sie schon gut inmitten der Gruppe. Wildschweine sind besonders gesellige Tiere und leben in großen Familienrotten mit bis zu 35 Tieren. Diese bestehen, neben den weiblichen Tieren (Bachen), aus Frischlingen und den etwas älteren Nachkommen, die als Überläufer bezeichnet werden. Männliche Nachkommen verlassen die Rotten nach und nach, alte Männchen – die Keiler – leben alleine. Dieser erste Nachwuchs 2024 ist eine gute Gelegenheit in das Leben der Wildschweine einzutauchen und sich damit zu beschäftigen.

Übrigens: Bei allen Wildschweinarten heißen die Jungtiere auch Frischlinge – als Ferkel werden nur die Jungtiere bei den Hausschweinen bezeichnet. Wenn das Wetter schön wird, dann ist der Tierpark Olderdissen ein lohnendes Ausflugsziel, besonders nach der intensiven Regenzeit im letzten Herbst. Wenn aber alle dieselbe Idee haben, dann wird es voll im Tierpark und die Autos stauen sich.

Die Tierpark-Leitung möchte gerne daran erinnern, dass neben dem eigentlichen Parkplatz am Tierpark auch der Parkplatz auf dem Johannisberg genutzt werden kann. Beide zusammen bieten rund 500 PKW-Stellplätze. „Wir bitten zudem auch alle, besonders die Ortskundigen, die Möglichkeit einer Anreise mit dem ÖPNV in Betracht zu ziehen“, sagt Tierpark-Leiter Ibler.

Die Buslinie 24 verkehrt zwischen Sieker und Dornberg über den Jahnplatz von Montag bis Samstag im 20-Minutentakt, ab Sonntagmittag im 30-Minutentakt. Die auf dem Olderdissen-Parkplatz erhobenen Parkgebühren dienen dort der wichtigen Arbeit des Tierparks, der ansonsten kostenfrei zugänglich ist.

Restauriertes Eselhaus

19. Dezember 2023

Altes Haus in neuem Glanz – Erfolgreiche Restaurierung des Fachwerkhauses im Tierpark Olderdissen Kurz vor dem Weihnachtsfest gibt es noch eine gute Nachricht aus dem Bielefelder Heimat-Tierpark Olderdissen: Das Fachwerkgebäude am Eselgehege konnte dank einer großen Spende komplett saniert werden und erstrahlt nun in neuem Glanz.

„Die Sanierung war mittlerweile dringend erforderlich. Nicht nur aus optischen Gründen, sondern auch weil die Fachwerkbalken sich dem Ende ihrer Lebensdauer näherten“, berichtet Herbert Linnemann, Leiter der Abteilung Forsten / Heimat-Tierpark Olderdissen. Daher wurden einzelne marode Balken ausgetauscht. Das verbaute Holz stammt aus dem von der städtischen Forstabteilung bewirtschafteten Stadtwald. „Wir haben außerdem den Dachüberstand etwas vergrößern lassen, um das Holz besser vor der Witterung zu schützen. Die Fachwerkbalken wurden zudem mit Leinöl bestrichen. Das ist eine Methode, die auch früher bereits praktiziert wurde und auf die man nun wieder zurückgreift“, so Linnemann. Saniert wurden auch die beiden an der Front hängenden Sprüche, die die früheren Besitzer angebracht hatten und die erst rekonstruiert werden mussten.

Die Sanierung war dank einer großzügigen Einzelspende von 50.000 Euro möglich. „Das Fachwerkhaus ist mit Sicherheit das meist fotografierte Gebäude im Tierpark. Jetzt kommt es also künftig noch besser zur Geltung. Wir bedanken uns daher sehr herzlich bei dem Spenderehepaar für diese Zuwendung“, sagt Matthias Seipel, Erster und Technischer Betriebsleiter des Umweltbetriebs der Stadt Bielefeld, zu dem der Tierpark gehört. Die übrigen Ausgaben wurden ebenfalls aus dem Spendentopf des Tierparks finanziert. Insgesamt lagen die Kosten für die Sanierung bei rund 100.000 Euro.

Über die historische Herkunft des Gebäudes ist bekannt, dass es um 1800 errichtet worden ist. Es diente vermutlich der Lagerung von Getreide, Mehl und weiteren Vorräten. Die Stadt Bielefeld hat das komplette Ensemble aus Meierhof und dem kleinen Fachwerkhäuschen 1905 angekauft, um eine Erholungseinrichtung für ihre Bürgerinnen und Bürger zu schaffen. Bielefeld wuchs damals während der Industrialisierung rasant. Das kleine Fachwerkhaus diente als Bühnenhaus für eine kleine Freilichtbühne. „In der Form wurde es anscheinend aber nicht lange betrieben“, so Ibler.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Haus für die Tierhaltung genutzt und heißt seither Tierpark-intern „Eselhaus“. Es wurde im Laufe der Jahrzehnte immer mal wieder saniert, zuletzt in den 1980er Jahren.

Im Zuge der Sanierung des Fachwerkhauses haben außerdem die im Tierpark beschäftigten Tischler den Holzzaun rings um das Gehege der Esel, Puten, Hühner, Kaninchen und Schafe erneuert. „Der Baustoff Holz hat den Vorteil, dass er am Ende seiner Lebenszeit nach 20 bis 30 Jahren keinen Müll hinterlässt. Dann kann zum Beispiel eine Zaun-Anlage neu aufgebaut und neuen Erkenntnissen angepasst werden“, erklärt Abteilungsleiter Linnemann. „Im Lauf des Jahres 2023 liefen zudem viele weitere baulichen Arbeiten, gerade auch in Bereichen, in die die Besucherinnen und Besucher nicht hinkommen, wie z.B. in den Personalumkleideräumen“, so Linnemann.

Die lebendigen Bewohner am und im Fachwerkhaus

„Unsere Esel zählen zu den beliebtesten Bewohnern des Tierparks Olderdissen“, sagt Tierparkleiter Ibler. Der Hausesel ist ein besonders genügsamer Geselle, da die Stammutter der Haustierform der Afrikanische Wildesel ist – ein Bewohner der Halbwüsten und Wüsten mit nur sehr wenig Pflanzenbewuchs. Daher muss man aufpassen, das gutmütige Grautier nicht zu gut zu ernähren, sonst könnte der Esel an den Hufen erkranken. „Das ist auch der Grund für das strikte Fütterungsverbot“, betont Ibler.

Esel haben wie die Pferde nur einen Huf – Einhufer oder Unpaarhufer genannt. Sie besitzen ein starkes Gebiss, mit dem die Pflanzennahrung abgebissen und zerkaut werden kann. Am wohlsten fühlen sich Esel, wenn sie in kleinen Gruppen gehalten werden. Sie sind von Natur aus gesellig. Die Tragezeit dauert rund zwölf Monate. Dann wird ein einzelnes Fohlen geboren, das schon kurz darauf stehen und laufen kann. Im Tierpark Olderdissen kommt alle zwei bis drei Jahre ein Eselhengst zu Besuch, der nach getaner Arbeit dann wieder abreist und trächtige Stuten zurücklässt.

Das Hauskaninchen ist ein Abkömmling des Europäischen Wildkaninchens (Oryctolagus cuniculus). Dieses wurde bereits von den Römern von der Iberischen Halbinsel nach Italien eingeführt, auf Inseln ausgesetzt und zur Fleischgewinnung genutzt. Bronzeputen zählen zu den Truthühnern und damit zur schwersten Hausgeflügelrasse überhaupt.

Eine große Herde Jakobsschafe belebt ebenfalls die Wiese vor dem Haus. Es handelt sich dabei um eine der ältesten Schafrassen überhaupt, da ihre Vorfahren bereits vor 4.000 Jahren gehalten wurden. Männliche und weibliche Tiere sind gehörnt und besitzen als Besonderheit vier oder sogar sechs Hörner.

Vor dem Haus befindet sich auch der Bauerngarten mit vielen alten Nutz- und Zierpflanzen.

4. Dezember 2023

Schon seit dem Sommer gibt es Nachwuchs beim Europäischen Biber (Castor fiber) im Heimat-Tierpark Olderdissen. Das Biberjungtier wurde bereits im Sommer geboren und lebte ein so heimliches Leben, dass kaum jemand das Jungtier zu Gesicht bekam. Es ist das erste Jungtier der Biberdame „Meret“, die 2022 aus dem Tierpark Dählhölzli aus Bern eingetroffen ist. „Der Bielefelder Tierpark hatte lange Jahre eine gute Biberzucht, aber nach der Abgabe der Nachzuchten blieb nur ein Männchen übrig. Ihn haben wir daher im vergangenen Jahr mit ‚Meret‘ neu verpartnert“, berichtet Tierparkleiter Dr. Benjamin Ibler. „Zu sehen ist der Nachwuchs allerdings nur selten und kann nur mit Glück beobachtet werden“, betont Ibler. Das Geschlecht des kleinen Bibers ist bislang noch unbekannt.

Beim genauen Hinsehen ist der Bibernachwuchs hinter Mama „Meret“ zu erkennen. Es gehört einiges an Glück dazu, den kleinen Biber in der Anlage beobachten zu können.

Eingewöhnung der Bären

Die beiden Europäischen Braunbären (Ursus arctos arctos), die im Oktober neu in den Bielefelder Tierpark gekommen sind, sind mittlerweile merklich vertrauter mit ihrer Umgebung. Daher wurden nun die Durchgänge zu den ebenfalls im Jahr 2023 eingetroffenen Silberfüchsen geöffnet. „Ab und an wagt sich einer drei Silberfüchse auf die große Bärenanlage, bleibt aber in gebührendem Abstand – trotz fuchstypischer Neugier“, beobachtet Benjamin Ibler. „Auch das ist also ein weiteres Stück auf dem Weg zur Normalität.“ Mittlerweile kommen die beiden Bärinnen bereits kurz nach 9 Uhr auf die große Bärenfreianlage und bleiben dann für etwa drei Stunden hier. „Wenn das Wetter zu schlecht ist, dann ist zu beobachten, wie besonders ‚Jojo‘ wieder frühzeitig hinein möchte“, schmunzelt Ibler.

Die Bärendamen „Jojo“ und „Flocon“ erkunden ab sofort täglich ab 9 Uhr ihre Anlage – und das auch bei Schnee


Tierpark-Shop und Präparateausstellung

Etwas versteckt neben dem großen Spielplatz und hinter dem Meierhof befindet sich im Olderdisser Tierpark der Tierpark-Shop und die Tierpräparateausstellung. „Die Ausstellung ist besonders klasse für alle diejenigen, die Tiere aus nächster Nähe im Trockenen und Warmen ansehen möchten. Und jetzt zu Weihnachten findet sich bestimmt für den einen oder die andere ein tolles Geschenk im Shop, das an schöne Besuche im Tierpark erinnert“, empfiehlt Tierparkleiter Ibler. Der Tierpark-Shop mit der Präparateausstellung hat dienstags bis sonntags (auch an Feiertagen) von 10 bis 12 Uhr und von 12.30 bis 17 Uhr geöffnet.

Wissenswertes zum Europäischen Biber

Der Biber ist als Holzfäller und Dammbaumeister bekannt und wird bis zu 30 Kilogramm schwer. Geradezu sprichwörtlich ist sein Fleiß, ist er doch ständig am Benagen und Fällen von Bäumen, wobei Bäume bis 20 cm Stammdurchmesser gefällt werden. Der Biber wirkt an Land plump und langsam. An das Leben im Wasser ist er mit seinen Schwimmhäuten an den Hinterfüßen aber gut angepasst. Der Biberpelz ist ähnlich dicht wie der Fischotterpelz und besitzt etwa 37.000 Haare pro Quadratzentimeter. Die Nahrung ist pflanzlich und besteht aus Rinde, Laub, weichem Holz und Uferstauden. Die Fortpflanzungszeit beginnt im Januar. Nach einer Tragezeit von rund 15 Wochen bringt das Weibchen bis zu fünf vollbehaarte und sehtüchtige Jungtiere auf die Welt. In Olderdissen war es aber offensichtlich nur eines, das aber wohl nicht im Frühjahr, sondern erst Anfang des Sommers geboren wurde. „Da diese hohen Jungtieranzahlen pro Wurf aber nur selten registriert werden, stellt sich schon die Frage, ob die Fachliteratur hier zu optimistisch ist“, sagt Benjamin Ibler. Die Jungtiere können bereits kurze Zeit nach der Geburt schwimmen und tauchen. Mittlerweile ist der Biber wieder in Deutschland heimisch.

7. November 2023

Bärin Flocon

Nur wenige Wochen nach ihrer Ankunft im Bielefelder Heimat-Tierpark Olderdissen haben sich die beiden Braunbärendamen „Jojo“

und „Flocon“ bereits gut an ihre neue Umgebung gewöhnt. „Dank der intensiven Arbeit des gesamten Tierpark-Teams haben die Kolleginnen und Kollegen es geschafft, dass mit unseren beiden Bärinnen sehr gute Arbeitsroutinen entwickelt werden konnten“, freut sich Dr. Benjamin Ibler, Leiter des Tierparks. Die Braunbären sind nun täglich in der großen Anlage unterwegs und können nun auch erstmals von den Tierparkbesucher*innen beobachtet werden.

Bärin Jojo

Der Großteil der Arbeit fand in den vergangenen Wochen hinter den Kulissen stand. Reviertierpflegerin Andrea Günnemann hat zusammen mit ihren Kolleginnen und Kollegen täglich mehrere Stunden bei den Braunbären verbracht, um ein vertrautes Verhältnis zu ihnen aufbauen zu können. „Wir konnten bereits gut die Charaktere der beiden Schwerstern beobachten. Bärin ‚Jojo‘ ist sehr selbstbewusst und mutig. ‚Flocon‘ hingegen ist eher schon mal etwas vorsichtiger. Wir haben auch festgestellt, dass die beiden sich in der großen Anlage gerne mal auf Abstand halten. Das ist aber auch nicht ungewöhnlich unter Geschwistern“, berichtet Günnemann, die bereits jahrelange Erfahrung in der Arbeit mit den Braunbären im Olderdisser Tierpark hat.

Finanzierung der Bärenanlage durch die Stiftung der Sparkasse Bielefeld

Dass es eine Bärenanlage in der Größenordnung überhaupt im Bielefelder Tierpark gibt, ist der Stiftung der Sparkasse Bielefeld zu verdanken. Sie hat nicht nur den Bau des Geheges vor nun mehr als 23 Jahren finanziert, sondern trägt seitdem auch die jährlichen Betriebskosten. „Wir freuen uns sehr auf die beiden neuen Bewohnerinnen im Bärengehege und sagen: Herzlich willkommen! Für ‚Kost und Logis‘ von Max, Jojo und Flocon sorgt wie seit dem Jahr 2000 auch weiterhin unsere Stiftung“, so Michael Fröhlich, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Bielefeld und ihrer Stiftung.

„Nur durch so großzügige finanzielle Unterstützung kann unser Tierpark in der Form allen Bielefelder Bürgerinnen und Bürgern kostenlos zugänglich gemacht werden. Im Namen der Stadt Bielefeld gilt daher mein großer Dank der Bielefelder Sparkassenstiftung, die seit so vielen Jahren die Bärenanlage finanziert“, sagt Umweltdezernent Martin Adamski.

Engagement der Tierparkmitarbeiter*innen

„Hinter uns liegen intensive Wochen, in denen viel mit den Neuankömmlingen gearbeitet wurde. Ich bin sehr froh, dass bislang alles so gut mit den beiden geklappt hat und kann mich nur bei allen Kolleginnen und Kollegen für ihr Engagement bedanken“, betont Herbert Linnemann, Leiter der Abteilung Forsten und Heimat-Tierpark Olderdissen. Diesem Dank schließt sich auch der Erste und Technische Betriebsleiter des Umweltbetriebs, Matthias Seipel, an: „Ich freue mich sehr, dass die Kolleginnen und Kollegen so engagiert daran mitgearbeitet haben, damit die Eingewöhnung der Bären so reibungslos verläuft. Vielen Dank!“

Hinweise für die Besucher*innen

Es ist geplant, dass die beiden Bärinnen von nun an ab ca. 10 Uhr vormittags zu sehen sind. Sie sollen dann bis etwa 13.30 Uhr auf der großen Anlage sein. Die beiden neuen Bärinnen kennen so viele Besucher*innen nicht aus ihrer Schweizer Heimat und müssen sich noch an Menschenansammlungen gewöhnen. Der Tierpark bittet darum, sich vor dem Bärengehege ruhig und bedächtig zu verhalten und nicht allzu lange stehen zu bleiben, damit möglichst viele Leute die Bären sehen können. Es wird noch viele Gelegenheiten in der Zukunft geben, am Leben der Bären teilzuhaben. Selbstverständlich sollen die Bären auf keinen Fall gefüttert werden. Sollten Besucherinnen und Besucher dennoch mitbekommen, dass die Tiere gefüttert werden, bitte dem Tierpark-Personal Bescheid geben.

Echte Europäische Braunbären aus dem Alpenraum

Mit den im Januar 2018 im Juraparc Vallorbe geborenen „Jojo“ und „Flocon“ ziehen echte Europäische Braunbären in den Tierpark ein, die sehr gut in die Gesamtkonzeption des Bielefelder Tierparks passen. Die Mutter war im Wildpark Langenberg geboren, der Vater im Zoo Zagreb. Sie gehören damit der Südpopulation des Europäischen Braunbären an – das heißt des Bestandes, wie er auch heute noch, wenn auch selten, in den Alpenländern lebt. Da Braunbärenjungtiere während der Winterruhe geboren werden, ist leider kein genaues Geburtsdatum bekannt. Der alte Braunbär „Max“, der seit 2000 in Bielefeld lebt, ist, hat wohl auch Verwandtschaft zu anderen Bärenunterarten, die größer als der Europäische Braunbär sind. Er ist daher im Vergleich zu seinen neuen Nachbarinnen sehr groß und massiv. „Es ist sehr schön, dass es ihm seinem Alter entsprechend gut geht“, sagt Tierparkleiter Ibler.

Bielefelder Braunbärenhaltung

Auf menschliche Analogien übertragen ist ein guter Zoo eine Art Hotel für Tiere. Damit wie auch im Hotel keine Langeweile auftritt, sind Animationsprogramme notwendig. Die Bären können die natürliche Landschaft und Vegetation zur Erkundung, zur Nahrungssuche nach Gras, Insekten und Würmern nutzen und um sich in der Sonne oder im Schatten wohlzufühlen. Durch den Begrenzungszaun können die Bären die Umgebung sehen und riechen. Im Gehege gibt es auch einen Wasserfall sowie einen künstlichen Wasserlauf. Als natürlicher Bewuchs sind einheimische Arten wie Linde, Ahorn, Eiche, Esche und Kastanie vorhanden. Auch Holundersträucher, die für die Bären besonders interessant sind, sind vorhanden. Bäume und Sträucher spenden Schatten. Wenn abgewandt vom Begrenzungszaun, dann bieten sie auch Klettermöglichkeiten. Die Anlage steigt zum rückwärtigen Abschnitt hin an und bietet erhöhte Liegeplätze. In das Gehege sind zudem Baumstämme eingebracht, die ein Verstecken ermöglichen. Die Tiere können sich vor den Blicken der Menschen jederzeit zurückziehen.

Blick hinter die Kulissen (v.l.): Tierpflegerin Maren Walker, Azubi Hennes Reich und Reviertierpflegerin Andrea Günnemann verbringen täglich mehrere Stunden mit den beiden Bärendamen, um Vertrauen zu ihnen aufzubauen.

19. Oktober 2023

Die Eingewöhnung der beiden Braunbärendamen „Jojo“ und „Flocon“ im Bielefelder Heimat-Tierpark Olderdissen geht weiterhin gut voran. So konnten die Tierpflegerinnen und -pfleger bereits neue Erkenntnisse sammeln. „Wir wissen nun zum Beispiel, dass sie sehr gerne belaubte Äste mögen, etwa vom Haselnussstrauch. Positive Wirkung hat auch Zimt. Wenn man Zimt im Außengehege verstreut, dann riecht die Bärin daran und wälzt sich gegebenenfalls sogar darin“, berichtet der Leiter des Olderdisser Tierparks, Dr. Benjamin Ibler.

Ein wichtiger Teil der Eingewöhnung ist, dass die Bärendamen Vertrauen zum Tierpflegepersonal aufbauen. Dabei haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bereits Unterschiede im Charakter der beiden Schwestern beobachten können. „Bärin ‚Jojo‘ bewegt sich mittlerweile sehr sicher in allen Bereichen hinter den Kulissen, ‚Flocon‘ ist die vorsichtigere der beiden“, so Ibler. Beide sind nun am Tag mehrere Stunden draußen an der frischen Luft in der kleinen Anlage hinter dem Bärenhaus.

Mit beiden Braunbärinnen wird nach wie vor täglich gearbeitet und trainiert. Ihnen wird vorgelesen oder sie werden einfach beobachtet. „Wir sind sehr froh, wie sich die Tierpflegerinnen und -pfleger ins Zeug legen. Sei es mit den Bären selbst oder an anderer Stelle, um den Kolleginnen den Rücken bei der Arbeit mit den anderen Tierarten freizuhalten, die sich ebenfalls in der Obhut des Tierparks befinden. Bären sind wie wir Menschen Gewohnheitstiere, es ist daher wichtig, mit ihnen Routinen in der Eingewöhnungsphase zu entwickeln“, sagt Ibler. Auch mit Braunbär „Max“ lief es im Jahr 2000 ähnlich, als er in Olderdissen neu ankam. „Wir sind also auf einem guten Weg, bitten die Besucherinnen und Besucher aber trotzdem noch um ein wenig Geduld, bis sie dann die Bären das erste Mal live sehen können“, betont Ibler.

16. Oktober 2023

Den in der vergangenen Woche im Heimat-Tierpark Olderdissen in Bielefeld neu eingetroffenen zwei Europäischen Braunbären (Ursus arctos arctos) geht es gut. Sie gewöhnen sich gerade hinter den Kulissen ein. „Die Eingewöhnung verläuft positiv und wie von uns erwartet. Am Tag nach ihrer Ankunft waren die beide Tiere erkennbar müde und haben viel geschlafen. Am Mittwoch waren sie dann recht nervös, bis sie auch am Abend sehr müde waren“, berichtet Tierparkleiter Dr. Benjamin Ibler. „Danach wurden sie zunehmend ruhig, vertrauter zu den Tierpflegerinnen, aber waren weiterhin vorsichtig. Sie wechseln ihre Räume bislang langsam und bedächtig.“

Für die Eingewöhnung verbringen die Tierpflegerinnen viel Zeit vor Ort. „Sie sprechen mit den Tieren mit einfühlsamer ruhiger Stimme, um ein Vertrauensverhältnis aufzubauen“, erklärt Ibler. Bereits jetzt reagieren die Tiere sehr gut auf das Tierpflegepersonal und auf das angebotene Futter, mit dem sie sich locken und dirigieren lassen. Ibler: „Die Futtergabe ist auch ein entscheidender Faktor bei der Vertrauensgewinnung.“ Auch das kleine Außengehege hinter den Kulissen konnte bereits kennengelernt werden.

„Unser ‚Max‘, der gutmütige alte Bielefelder Bär, reagiert augenscheinlich positiv auf die neuen Nachbarinnen. Es ist auffällig, dass er sich derzeit wesentlich mehr bewegt als in den vorangegangenen Wochen“, berichtet Ibler. Die Chance ist also recht hoch, dass die Tierparkbesucher*innen den Braunbären derzeit beobachten können. „Max“ lebt bereits seit 2000 in der von der Stiftung der Sparkasse Bielefeld gespendeten Bärenanlage.

„Wir bitten weiterhin um Verständnis und um Geduld, dass der Eingewöhnungsprozess der beiden Bärendamen noch eine Zeit von mehreren Wochen in Anspruch nehmen wird und daher die Besucherinnen und Besucher ‚Jojo‘ und ‚Flocon‘ noch nicht sehen können“, so Ibler.  

10. Oktober 2023

Bonjour Jojo, bonjour Flocon! Der Heimat-Tierpark Olderdissen begrüßt zwei neue Mitbewohnerinnen für Braunbär „Max“. Die zwei Europäischen Braunbären (Ursus arctos arctos) mit den Namen „Jojo“ und „Flocon“ sind am Montagabend, 9. Oktober 2023, in Bielefeld angekommen. Sie wurden 2018 in dem Tierpark „Juraparc“ in Vallorbe geboren. Der Park liegt in der Schweiz sehr nahe der Grenze zu Frankreich, auf über 1.000 Höhenmetern. Die Geschwister sind Europäische Braunbären der Südpopulation, also des Bestandes, wie er auch noch in den Alpen lebt. Die Weibchen dieser Unterart wiegen im Mittel knapp unter 150 Kilogramm, was auch dem Gewicht der beiden Neuankömmlinge in Bielefeld entspricht. Sie sind also wesentlich kleiner als „Max“. Ihr Gesicht wirkt noch recht jugendlich. Beide haben einen hellen Fellkragen, was typisch für junge Braunbären ist.

„Im Frühjahr dieses Jahres suchte der Schweizer Tierpark ein neues Zuhause für seine beiden Bärendamen“, berichtet Dr. Benjamin Ibler, Leiter des Tierparks. „Wie auch beim Menschen müssen die Kinder irgendwann ausziehen, wenn sie ein entsprechendes Alter erreichen. Uns sagte vor allem zu, dass die beiden Bären mit fünf Jahren schon ein eher gesetzteres Alter haben. Wir haben uns daher dafür eingesetzt, dass die Tiere nach Olderdissen kommen. Zu unserem Glück gefiel den Kolleginnen und Kollegen aus der Schweiz unsere Bärenanlage sehr und dann war auch schnell die grundsätzliche Entscheidung gefallen, die Tiere abzugeben“, sagt Ibler, der sich gemeinsam mit allen Olderdisser Kolleg*innen sehr über den Neuzugang freut.

Herorragende Zusammenarbeit mit zahlreichen Experten und Behörden

Mit der positiven Entscheidung des Schweizer Tierparks war klar, dass ein aufwendiges Verfahren auf die Kolleg*innen zukommen wird. Beispielsweise um von den Behörden die entsprechenden Genehmigungen zu erhalten, um die Tiere überhaupt nach Deutschland und damit in die Europäische Union einführen zu dürfen. „Mein großer Dank gilt den Kolleginnen und Kollegen in Olderdissen, aber natürlich auch allen externen Mitwirkenden“, sagt Matthias Seipel, Erster und Technischer Betriebsleiter des Umweltbetriebs, zu dem der Tierpark gehört. „Nur durch diese hervorragende Zusammenarbeit und das Engagement war es überhaupt möglich, dass die beiden Bären nach Bielefeld überführt werden durften.“ Auch Thomas Finke, Geschäftsbereichsleiter Stadtgrün und Friedhöfe, ist froh über den Neuzugang: „Es ist schön zu wissen, dass die Zukunft für die Olderdisser Bärenanlage gesichert ist.“

Transport von „Jojo“ und „Flocon“ mithilfe einer Fachfirma

Bärendame Flocon.

Die eigentliche Reise mit Beladung und Entladung der Bären wurde mithilfe einer Fachfirma durchgeführt. „Bei dieser Firma wussten wir, dass die beiden Bärendamen in guten Händen sind, weil sie jahrzehntelange Erfahrung auf genau diesem Gebiet hat“, sagt Herbert Linnemann, Leiter der Abteilung Forsten/Heimat-Tierpark Olderdissen im Umweltbetrieb.

Die beiden Neuankömmlinge müssen sich in den nächsten Wochen an die neue Heimat gewöhnen und von der langen Fahrt erholen. Dazu gehört auch, dass sie die Arbeitsroutinen kennenlernen. Das wird einige Wochen in Anspruch nehmen. „Wir bitten daher um Verständnis, dass die Besucher*innen die Tiere am Anfang erst einmal noch nicht sehen können“, sagt Tierparkleiter Ibler. 

Französische Aussprache der Namen

Die Namensgebung der beiden Bären wurde im Übrigen aus Vallorbe übernommen. Ausgesprochen werden die beiden Namen daher auch französisch: „Jojo“ mit einem „J“ ähnlich wie in „Job“ (in etwa „Dscho-Dscho“) und „Flocon“ (für Deutsch „Flocke“) mit der Betonung auf der zweiten Silbe und ohne gesprochenes „N“. 

„Max“ – der Grandseigneur seiner Art

Kaum ein Bär – vor allem kaum ein männlicher Bär – erreicht ein Alter wie „Max“. Für sein Alter von 30 Jahren sieht „Max“ gut aus – mit seinem dichten glatten Fell. Allerdings sind seine Bewegungen dem Alter entsprechend langsamer geworden und er ist wegen Arthrosen in dauerhafter tiermedizinischer Behandlung. „Wir hoffen auf ein langes weiteres Leben“, sagt Herbert Linnemann. Und Benjamin Ibler ergänzt: „Auf seine alten Tage bedeutet der Zugang viel Abwechslung und eine Veränderung des Alltags.“

Gelebtes Engagement seitens der Sparkasse

Aufnahme des Bärengeheges in der Schweizer Jura

Das Braunbärengehege in Olderdissen wurde ab 1999 gebaut und 2000 eröffnet. Ermöglicht hat dies eine großzügige Zuwendung der Stiftung der Sparkasse Bielefeld, die seitdem auch die jährlichen Betriebskosten trägt. Generationen von Schulkindern, von Menschen aus Bielefeld, OWL, NRW sowie aus der ganzen Welt konnten fortan Bärenverhalten beobachten.

Foto: Jörg Buschmann

August 2023

In der Olderdisser Damhirschgruppe wachsen derzeit sechs Jungtiere heran und können mit ihrem schönen Fleckenkleid inmitten der Gruppe beobachtet werden. Sie sind jetzt über einen Monat alt und aus dem Gröbsten heraus und werden von ihrem jeweiligen Muttertier betreut. Die Jungtiere bilden oftmals geradezu einen Kindergarten und damit einen schönen Anblick. Der Regen der vergangenen Wochen ließ das Gras wachsen, das wiederum von den Müttern gefressen wird und die daraus gebildete Muttermilch gibt den Jungtieren gute Nahrung. Das ließ die Jungtiere schon schön heranwachsen.

Foto: Jörg Buschmann

Das Geweih der erwachsenen Damhirsche ist ein Schaufelgeweih mit kurzen, dornenartigen Sprossen. Es wird selten mehr als vier Kilogramm schwer. Weibchen sind geweihlos. Auffällig ist, besonders bei männlichen Tieren, der vorspringende Kehlkopf.  Das Sommerfell ist glatt und dünn, bei wildfarbenen Individuen oberseits rötlichbraun mit lebhaften weißen Flecken und dunklem Aalstrich. Kehle, Halsunterseite, Bauch und Läufe sind heller, stellenweise weißlich.

Damwild stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum, da es durch die niedrigen Temperaturen der letzten Eiszeit dorthin verdrängt wurde. In den folgenden Warmzeiten kam es zurück oder wurde wieder ausgebürgert. Die Körpergestalt entspricht dem eines Läufertyps. Das Damwild kann sehr gut sehen – besser als das Rotwild. Zusätzlich sind der Gehörs- und Geruchssinn aber auch gut ausgebildet. Dieser Tierart sagen vor allem warme und trockene Lebensräume zu, vor allem parkähnliche Landschaften sind ihr bevorzugter Lebensraum. Damhirsche sind ausgesprochen tagaktiv. Jungtiere werden nach einer Tragezeit von rund 230 Tagen zwischen Anfang Juni und Mitte Juli geboren. Anschließend werden die Jungtiere vier Monate lang gesäugt. Brunftzeit ist zwischen Mitte Oktober und Mitte November, später als beim Rotwild.

Beim männlichen Rothirsch in Olderdissen ist nun das Geweih blank gefegt, das heißt die trocken gewordene Haut wird durch Schlagen und Reiben an Sträuchern und Bäumen abgezogen. Im Hintergrund des Geheges befindet sich der eigens aufgehängte Fegebaum. Die männlichen Tiere sind jetzt im Vollbesitz ihrer Kräfte und im körperlich besten Zustand des Jahres, man nennt es die „Feistzeit“. Feist bedeutet fett, denn der Hirsch sammelt seine Kräfte für die Brunftzeit. Das Blankfegen ist der letzte Schritt vor der Brunft Ende September, in der der männliche Hirsch laut röhrt und die Weibchen um sich sammeln wird.

Das Damwild im Tierpark bewohnt eines der landschaftlich schönsten Gehege, eine grün bewachsen sanft hügelige Landschaft, von deren höchstem Punkt man einen schönen Blick ins Johannistal hat.

August 2023

Gleich drei neue Bewohner sind in Olderdissen eingezogen: die Silberfüchse Joopi, Isolde und Rose. Silberfüchse (Vulpes vulpes) sind eine Farbvariante des heimischen Rotfuchses, mit dunklem Fell statt rotem. Nachdem die alten Silberfüchse nun enorm alt waren und verstorben sind, (die letzten beiden Weibchen erreichten 14 Jahre, in der Natur würde der Rotfuchs kaum mehr als sieben Jahre), beginnt jetzt eine neue Ära, die die Haltung für die nächsten zehn Jahre sichert.

Die Weibchen Isolde und Rose kommen aus dem Wildfreigehege Nöttelner Berg in Saerbeck, Männchen Joopi kommt aus dem Tierpark "Cux-Art" in Beverstedt. Nachdem die Tiere ankamen mussten sie zuerst in Quarantäne und haben sic dann im Tierpark eingewöhnt. Joopi ist vier Jahre alt, die Weibchen sind 2021 geboren, damit deutlich jünger, was wiederum Arbeit bei der Zusammenführung bedeutet. Der Plan für die Zukunft ist, ein bis zwei Würfe zur Bestandsverjüngung aufziehen zu lassen und danach wieder für einige Jahre in eine Phase der Nichtvermehrung einzutreten.

Vom Fuchs-Altbestand übrig bleibt „Akeno“, der 2022 aus der Auffangstation Wallersdorf im mittelfränkischen Ansbach nach Ostwestfalen übergesiedelt ist. Er ist eine helle Variante, ein Birkfuchs, mit besonders hellrotem Fell. Neben ihren Rufnamen wurden die drei neuen Bewohner zur Kennzeichnung auch noch mit einem Mikrochip versehen, der die Individuen unverwechselbar macht.

Neben der eigentlichen Silberfuchsanlage können die hundeartigen Beutegreifer auch das Bärenfreiland mit nutzen. Füchse sind ausgewiesene opportunistische Jäger und vermögen sich trotz der Anwesenheit des Menschen fast überall zu etablieren und gelten wegen ihrer großen Anpassungsfähigkeit als Sinnbild für List und Schläue. Das Nahrungsspektrum umfasst nahezu alles: von Mäusen über Vögel bis hin zu Heuschrecken aber auch Beeren, Obst oder Nahrungsreste im Müll sowie Aas. Oftmals sind Beutetiere aber kranke Tiere, so dass hierin aber auch ein Nutzen („Gesundheitspolizei“) zu finden ist.

Die Fortpflanzungszeit der Füchse, die Ranz, beginnt im Januar. Nach einer Tragezeit von 52 Tagen werden bis zu sechs Welpen geboren, diese sind wie die Wölfe blind, aber bereits behaart. Füchse sind außerordentlich sozial. Der Fuchsrüde trägt in dieser Zeit dem Weibchen Futter zu und ist damit direkt an der Aufzucht beteiligt. Füchse besitzen unterirdische Baue, oftmals mit dem Dachs zusammen, je nach Jahres- und Tageszeit halten sie sich unterschiedlich oft darin auf. Finden sich Knochen in der Nähe, dann sind Füchse vorhanden, befindet sich eine größere Kotstelle außerhalb, dann sind Dachse zugegen. Die sehr schöne Anlage der Silberfüchse verdankt der Tierpark Olderdissen der Sparkasse Bielefeld. Das Gehege besteht aus der Schauanlage sowie einer Hintergrundanlage für Absperrzwecke. Neben der Möglichkeit, Füchse zu sehen, kann hier auch der typische Fuchsgeruch gerochen werden, der ziemlich unangenehm für die menschliche Nase ist.

Juli 2023

Die Tierparkbesucher*innen haben sowohl bei den Sika- als auch Rothirschen die Möglichkeit, die Tiere mit frischem Gras zu füttern. Die Tierpfleger*innen legen das Grasfutter an den dafür vorgesehenen Stellen ab, sodass Sie es dort selbstständig entnehmen können, um es den Tieren zu geben.

Grünfutter fressen die Hirsche auch in der Natur. Wenn die abgelegte Menge aufgebracht ist, wird kein neues Gras nachgelegt. Daher der Appell: Bitte nur so viel füttern, dass auch für die nachfolgenden Besucher*innen noch etwas übrigbleibt, um es an die Tiere zu verfüttern.

Das neue Angebot, frische Gräser zu verfüttern, ersetzt damit nun auch das Futter aus den Futterautomaten. Als während der Coronapandemie kein Kraftfutter aus den Automaten gefüttert werden durfte, hatte das viele positive Auswirkungen auf die Tiergruppen. So gab es zu Beispiel viel weniger Aggression zwischen den Tieren. Die Fütterungsmöglichkeiten beschränken sich aktuell auf die Sika- und Rothirsche.

5. Juni 2023

Mit Einsetzen des Frühjahrs und den wärmeren Tagen gibt es einigen Nachwuchs im Bielefelder Heimat-Tierpark Olderdissen: Am 20. Mai erblickte ein Kitz bei den Gämsen das Licht der Welt. Bei den Mufflons gab es sogar fünffachen Nachwuchs.

Sowohl Gämse als auch Mufflons sind angepasst an bergige Lebensräume. Aber auch im heimischen Tierpark fühlen sie sich offenbar sehr wohl. Besonders der Nachwuchs bei den Gämsen ist etwas Besonderes. In den vergangenen Jahren konnten bereits einige Jungtiere an andere Tierparks abgegeben werden.

Die Mufflons, auch Anatolische Schafe genannt, sind übrigens die Urform unserer Hausschafe.

21. April 2023

Dank sehr großzügiger Spenden konnte im Heimat-Tierpark Olderdissen eine neue Anlage für Strandvögel errichtet werden. Die Strandvoliere steht auf der Fläche, auf der sich auch zuvor das alte Watvogelgehege befand. Säbelschnäbler, Austernfischer, Großer Brachvogel und Zwergsäger erhalten mit der Anlage nun ein neues Zuhause.

Der Außenbereich der Voliere ist als Sanddüne gestaltet, die nach und nach mit Pflan­zen einwachsen wird, sodass die Vögel noch mehr Deckung und Nistmöglichkeiten finden. Hinzu kommt ein neues Winterhaus mit zwei Innenräumen und einem Flach­wasserbereich. In diesen Teil können sich die Vögel zurückziehen und erhalten Schutz an sehr kalten Wintertagen. Über gläserne Bullaugen haben Besucher*innen die Möglichkeit, die Vögel in dem Winterhaus zu beobachten.

Schaubrüter im Tierpark Olderdissen.

April 2023

Im Pavillon am großen Spielplatz konnten die Tierparkbesucher*innen im April wieder beobachten, wie junge Hühnerküken aus Eiern schlüpfen. Nachdem der Andrang im vergangenen Jahr so groß war, erklärte sich Horst Donnermann vom Stadtverband der Rassegeflügelzüchter Bielefeld e.V. auch in diesem Jahr wieder bereit, den Schaubrüter im Tierpark aufzustellen. 

Bärendame Jule (rechts) mit Weggefährte Max

31. August 2022
Sie war bereits in einem für Bären sehr fortgeschrittenen Alter: In der Nacht vom 30. auf den 31. August ist die Bärendame Jule aus dem Heimat-Tierpark Olderdissen verstorben. Sie wurde 32 Jahre alt. Gemeinsam mit Braunbär Max lebte Jule seit 2007 im Tierpark in Bielefeld. Sie war damals aus einem Tierpark aus Stralsund nach Bielefeld gekommen. 

Am Mittwochmorgen zu Dienstbeginn wurde Jule von ihrer Tierpflegerin leblos in ihrer Box aufgefunden. „Es spricht alles dafür, dass Jule ganz friedlich in der Nacht eingeschlafen ist. Wir gehen also davon aus, dass sie eines natürlichen Todes gestorben ist“, berichtet Herbert Linnemann, Leiter des Tierparks.

Trotz Arthrose und ihres hohen Alters war Jule auch in den vergangenen Wochen noch aktiv in der Anlage. „Sie ist geschwommen, hat gefressen, es gab also noch keine Anzeichen, dass sie weniger fit ist“, so Linnemann. „Die Trauer unter unseren Tierpfleger*innen ist nun natürlich groß. Nach 15 Jahren hier im Tierpark ist Jule vielen von uns ans Herz gewachsen.“ 

Ihr Weggefährte Max ist 1993 geboren und damit etwas jünger als Jule. In der Regel können Braunbären bis zu 30 Jahre alt werden. Jules Vorgängerin, Alma, musste 2007 aufgrund einer Krebserkrankung eingeschläfert werden. „Wir werden nun in Ruhe prüfen, welche Möglichkeiten es gibt, dass Max wieder Gesellschaft bekommt“, erklärt Linnemann.

13. Juni 2022
Seit Anfang Juni lebt eine neue Biber-Dame in Olderdissen. Meret ist drei Jahre alt und stammt aus dem Tierpark Bern. Die Tierpfleger*innen in Olderdissen freuen sich sehr, dass Biber Eddi nun wieder Gesellschaft hat.

Vergangenes Jahr war der Vater von Eddi im Alter von 14 Jahren verstorben. Im Februar hatte dann der Tierpark Olderdissen ein Gesuch für ein Weibchen gestellt, auf das sich der Tierpark Bern gemeldet hat. Nun heißt es Daumen drücken, denn mit ein bisschen Glück gibt es dann im kommenden Jahr Biber-Nachwuchs in Olderdissen...

19. April 2022
Ist das ein Fuchs oder doch vielleicht ein Hund? Seit Anfang April lebt Akeno im Tierpark Olderdissen zusammen in der Anlage mit den Silberfüchsen. Der Rotfuchs hat eine ganz besondere Farbvariation: Akeno ist zum Großteil weiß, mit ein paar hellroten Stellen. Man könnte fast denken, dass ein kleiner Hund durch die Anlage flitzt. Die Tierpfleger*innen staunten selbst nicht schlecht, als der Fuchs in Olderdissen ankam.

Das neue Zuhause von Akeno liegt direkt neben dem Braunbär-Gehege. Die beiden Anlagen sind mit kleinen Durchlässen verbunden und die Füchse können so jederzeit das Gelände der Bären Max und Jule erkunden. Eine Einrichtung aus Bayern hat den dreijährigen Fuchs an den Tierpark Olderdissen abgegeben.

Haben Sie den weißen Rotfuchs bei Ihrem letzten Olderdissen-Besuch schon entdeckt?