Neu im Tierpark Olderdissen: Marmelenten sind in die Strandvoliere eingezogen

| Bielefeld (bi)

Rechtzeitig zum Frühjahresbeginn ist eine weitere interessante Vogelart in den Bestand des Heimat-Tierpark Olderdissen aufgenommen worden: die Marmelente (Marmaronetta angustirostris). Der Bielefelder Tierpark konnte ein Pärchen aus dem Opel-Zoo Kronberg im Taunus übernehmen. Der Opel-Zoo war bereits an einem Wiederauswilderungsprogramm mit zoogeborenen Tieren auf Mallorca beteiligt. 

Eingezogen sind die zwei Marmelenten in die Strandvoliere, die im April 2023 offiziell eingeweiht worden war. „In den letzten zwei Jahren haben die bisherigen Bewohnerinnen und Bewohner ihre neue Anlage sehr gut angenommen“, berichtet der Tierparkleiter Dr. Benjamin Ibler. Nur behutsam wurden neue Tiere hier untergebracht. Außerdem ist die Vegetation seitdem gut gewachsen, so dass sich Rückzugs- und Ruheräume entwickelt haben. „Für die zweite Brutsaison erhoffen wir uns Nachwuchs – aber das sind im wahrsten Sinne des Wortes jetzt noch ungelegte Eier, da die Brutsaison noch läuft“, sagt Ibler und verrät: „Die Balz in der Anlage ist derzeit in vollem Gange. Die Strandvögel lassen alle Besucherinnen und Besucher daran teilhaben. Das Pfeifen der Vögel macht einfach gute Laune.“ 

Die Marmelente 

Marmelenten sind eine kleine Entenart, die nur etwas mehr als 200 Gramm wiegt. Sie ist schlank mit auffallend zierlichem Schnabel. Marmel ist ein altes Wort für Marmor, an das die Gefiederfärbung erinnert. Die Marmelente lebt in flachen Süß-, wie Teichen, Tümpeln und Altwassern mit reichlicher Vegetation oder sogar Brackgewässern (Mischung aus Süß- und Salzwasser) in ariden, d.h. trockenen Landschaften.

Marmelenten kommen in Südeuropa vor, aber ab und an gelangen sie nach Mitteleuropa, allerdings selten so spektakulär wie 1892, als  ein großer Schwarm in Böhmen (Tschechische Republik) einfiel. Mit dieser Geschichte sind die hübschen Vögel schöne Botschafter für das Thema Tierwelt im Wandel, gerade auch wenn es wärmer wird. Allerdings leidet die Art stark unter der Zerstörung ihrer Lebensräume, der Feuchtgebiete.

Da Marmelenten Zugvögel sind, sind sie von der Lebensraumzerstörung doppelt betroffen. Daher ist die hübsche marmorierte Entenart in manchen Teilen des weiten Verbreitungsgebietes selten geworden. Die Bestände sind teilweise regelrecht eingebrochen. Marmelenten sind gesellig und neigen zum lockeren Koloniebrüten. Für die Brut werden Nester in hartem, trockenem Gras angelegt – selten vor Ende Mai – wobei es bis zu 14 Eier mit rotbrauner Färbung sein können.

Als Besonderheit sind Männchen und Weibchen bei der Marmelente gleich gefärbt, manchmal haben die Erpel verlängerte Schopffedern. Als weitere Besonderheit beteiligen sich die Erpel an der Aufzucht der Jungvögel.

Diese beiden Marmelenten haben jüngst im Tierpark Olderdissen Quartier bezogen. Foto: Steve McAlpine