Gleichstellungsstelle startet Kampagne gegen Queerfeindlichkeit

| Bielefeld (bi)

Die Gleichstellungsstelle der Stadt Bielefeld setzt sich für Vielfalt und Akzeptanz in der Stadtgesellschaft ein. Nun bringt sie eine neue Kampagne gegen Queerfeindlichkeit auf den Weg. Diese soll auf die Problematik der Diskriminierung und Gewalt gegen queere Menschen aufmerksam machen, Betroffene sowie Bürgerinnen und Bürger dazu ermutigen, Vorfälle zu melden und anzuzeigen. Ziel der Kampagne ist das Bewusstsein für Queerfeindlichkeit zu schärfen und eine solidarische Gemeinschaft zu fördern, die sich aktiv gegen Diskriminierung einsetzt und Diskriminierung und Gewalt sichtbar zu machen.

Hiermit reagiert die Stadt Bielefeld auf Ergebnisse der in diesem Jahr veröffentlichten, ersten umfassenden Studie zu Lebenslagen und Erfahrungen von LSBTIQ* in NRW mit dem Titel „Queer durch NRW “. Die Lebenslagenstudie zeigt deutlich, dass eine überwiegende Zahl der Befragten in den vergangenen fünf Jahren entweder selbst Übergriffe erfahren haben oder Personen im nahen persönlichen Umfeld kennen, die Opfer eines Übergriffs wurden. Sie offenbarte, dass sich nur etwas mehr als die Hälfte der queeren Befragten sich im öffentlichen Raum sicherfühlen. Mit Blick auf die Zukunft befürchten mehr als 80 Prozent der LSBTIQ*-Befragten, dass sich ihre Situation verschlechtern wird. Die Sorgen vor einer zunehmenden gesellschaftlichen Polarisierung ist deutlich spürbar.

„Vielen Menschen ist nicht bewusst, dass sie Queerfeindlichkeit anzeigen können"

Diskriminierung, Gewalt und soziale Isolation sind leider Teil der Realität vieler queerer Lebensrealitäten. Gewalt und Diskriminierung gegen Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans*, inter* und queere Menschen wird aus verschiedenen Gründen oft nicht angezeigt. „Die Gründe hierfür können individuell sehr unterschiedlich sein. Die Angst davor, dass die Anzeige nicht ernstgenommen wird oder dass sie hierbei Diskriminierung erfahren, sich weiterer Stigmatisierung und Vorurteilen auszusetzen, sind einige Hindernisgründe. Aber auch die Unkenntnis über die rechtlichen Möglichkeiten. Vielen Menschen ist nicht bewusst, dass sie Queerfeindlichkeit anzeigen können und wo und wie dies möglich ist", sagt Friederike Vogt von der Gleichstellungsstelle.

Neben der Aufforderung Queerfeindlichkeit anzuzeigen oder sie bei der neuen landesweiten Meldestelle gegen Queerfeindlichkeit in NRW zu melden (MIQ NRW) gibt es auf der Internetseite www.biefeld.de/queerfeindlichkeit-melden Informationen darüber, warum eine Anzeige sinnvoll ist, was angezeigt werden kann und wo und wie dies möglich ist.

Die vollständige Studie ist auf der Webseite des Ministeriums für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration NRW abrufbar. Hier können Ergebnisse auch interaktiv über eine Online-Anwendung ausgewählt werden: https://www.mkjfgfi.nrw/menue/lsbtiq/studie-zu-lebenslagen-und-erfahrungen-von-lsbtiq-nrw.

Dieser Aufruf wird ab Freitag, 23. Mai, auch in den Bielefelder Stadtbahnen und Bussen zu sehen sein. Die Kampagne läuft bis zum 26. Juni. Grafik: Stadt Bielefeld / Gleichstellungsstelle