Mobile Retter geben Reanimationstraining auf dem Jahnplatz

| Bielefeld (bi)

Mehr als 70.000 Menschen erleiden jährlich in Deutschland einen plötzlichen Herz-Kreislaufstillstand außerhalb eines Krankenhauses. Nur jeder und jede Zehnte überlebt ein solches Ereignis. Um die Überlebenschancen zu erhöhen, sind sofort eingeleitete Wiederbelebungsmaßnahmen notwendig. Doch viele Menschen zögern – aus Unsicherheit oder Angst, etwas falsch zu machen. Daher bietet das Team der Mobilen Retter Bielefeld am Freitag, 26. September, von 10 bis 17 Uhr und am Samstag, 27. September, von 9 bis 15 Uhr auf dem Jahnplatz Interessierten die Möglichkeit, die Herzdruckmassage zu trainieren und sich zu informieren.

Feuerwehrdezernentin Claudia Koch bringt es auf den Punkt: „Wenn ein Herz stillsteht, zählt nicht der perfekte Handgriff – sondern der Mut, überhaupt zu handeln. Jede Sekunde, jede Berührung kann den Unterschied zwischen Leben und Tod bedeuten.“ Diese Worte sind ein eindringlicher Appell, aktiv zu werden. Die bundesweite „Woche der Wiederbelebung“, die in diesem Jahr vom 22. bis 28. September stattfindet, möchte das Bewusstsein für die lebensrettende Herzdruckmassage bei Herz-Kreislauf-Stillständen schärfen. Ziel ist es, aufzuklären und zu motivieren, sich mit den wenigen aber lebensrettenden Schritten „Prüfen – Rufen – Drücken“ vertraut zu machen.

Die Mobilen Retter in Bielefeld werden durch Angehörige der Feuerwehr Bielefeld, den anerkannten Hilfsorganisationen, ortsansässigen Kliniken sowie weiteren Organisationen in Zusammenarbeit mit dem Verein Mobile Retter e.V. betrieben. Seit 2019 ist die Smartphone-basierte Ersthelfer-Alarmierung der Mobilen Retter in Bielefeld eine Ergänzung der Rettungskette. Informationen zu dieser ehrenamtlichen Tätigkeit gibt es ebenfalls bei der Aktion auf dem Jahnplatz. „Die Mobilen Retter sind für Bielefeld ein echter Gewinn. Sie helfen, die Zeit zwischen Notruf und Eintreffen des Rettungsdienstes zu verkürzen – und retten dadurch Leben. Ihr Engagement zeigt, wie stark unsere Stadtgemeinschaft ist, wenn es darauf ankommt“, stellt Gordon Majewski Leiter der Feuerwehr Bielefeld heraus.

Ein weiteres Instrument im Kampf gegen den plötzlichen Herztod ist das Reanimationsregister. Bielefeld beteiligt sich seit 2019 daran, sammelt systematisch Daten über Reanimationen und erhält so wertvolle Rückmeldungen über die Qualität und den Erfolg von Wiederbelebungsmaßnahmen. Dabei zeigt sich, dass die Überlebensrate bei Herzstillständen gestiegen ist, aber immer noch Potenzial für Verbesserungen besteht. Bei etwa 50 Prozent der Kreislaufstillstände wurde vor Eintreffen des Rettungsdienstes durch Laienhelfer mit einer Reanimation begonnen. Zum Vergleich: In skandinavischen Ländern liegt diese Quote bei über 70 Prozent. Daher sind gezielte Aufklärung und Schulungen von großer Bedeutung. Dies wird durch die bundesweite Aktionswoche der Wiederbelebung unterstützt.

Die Feuerwehrdezernentin Claudia Koch legt allen nochmal ans Herz: „Reanimation ist keine Frage von Perfektion, sondern von Verantwortung. Wer handelt, kann Leben retten – und wer lernt, gewinnt Sicherheit. Ich lade alle Bürgerinnen und Bürger herzlich ein, sich zu informieren, zu üben und Teil einer starken Rettungskette zu werden.“

Was kann ich im Notfall tun?

Prüfen: Überprüfen Sie, ob die Person bei Bewusstsein ist und normal atmet.
Rufen: Rufen Sie den Notruf 112 und schildern Sie die Situation.
Drücken: Beginnen Sie sofort mit der Herzdruckmassage. Drücken Sie kräftig und schnell in der Mitte des Brustkorbes, etwa 100 bis 120 Mal pro Minute. Die Leitstelle der Berufsfeuerwehr hilft Ihnen die ganze Zeit am Telefon bei der Reanimation, bis der Rettungsdienst eingetroffen ist.