Standortkonzept Photovoltaik-Freiflächenanlagen

Photovoltaikanlagen. Foto: Petkov | smarterpix by PantherMedia

Auf Grundlage eines Antrages des Ausschusses für Umwelt- und Klimaschutz (AfUK) hat der Rat der Stadt Bielefeld am 10. Juli 2025 das „Standortkonzept für Photovoltaik -Freiflächenanlagen“ als strategische Planungsgrundlage für die Steuerung der Realisierung von Photovoltaik (PV)-Freiflächenanlagen beschlossen. Die Erarbeitung des Konzeptes erfolgte durch eine gemeinsame Arbeitsgruppe des Bauamtes und des Umweltamtes der Stadt Bielefeld.

Hintergrundinformationen

Mit dem „Handlungsprogramm Klimaschutz“ verpflichtet sich die Stadt Bielefeld, den Anteil erneuerbarer Energien am Endstromverbrauch bis zum Jahr 2035 auf 80 Prozent zu steigern und die CO2-Emissionen gegenüber 1990 um 95 Prozent zu senken. Die Potenziale für Wasserkraft im Stadtgebiet sind gering. Bis auf die Möglichkeiten des Repowering sind die Konzentrationszonen für Windenergie überwiegend ausgereizt.

Das Standortkonzept soll den Ausbau von PV-Freiflächenanlagen innerhalb eines geordneten Rahmens lenken. Dies gilt in den Fällen, wo ein Bebauungsplanverfahren notwendig wird und die Stadt die kommunale Planungshoheit besitzt. So können die Umwelt- und Raumverträglichkeit neuer Vorhaben sichergestellt und deren mögliche nachteilige Auswirkungen auf ein Minimum reduziert werden. Bei Anlagen auf Flächen, die nach § 35 Abs. 1 BauGB privilegiert sind, wo daher eine einfache Baugenehmigung zur Errichtung der Anlage ausreicht und somit kein Bebauungsplanverfahren notwendig ist, kommt das Konzept nicht zur Anwendung. Diese Privilegierung wurde vom Gesetzgeber inzwischen entlang von Autobahnen und mehrgleisigen Schienenstrecken des übergeordneten Netzes in einem Abstand von 200 Metern zum äußeren Fahrbahn- bzw. Schienenrand eingeführt. 

Methodik

Auf Basis der rechtlichen Rahmenbedingungen (Stand Juni 2025) wurde das Stadtgebiet anhand verschiedener umwelt- und bauleitplanerischer Faktoren untersucht und bewertet. Das Standortkonzept berücksichtigt daneben auch die Belange der Land- und Fortwirtschaft in ihrer Bedeutung für die Nahrungs- und Rohstoffproduktion. Für das Stadtgebiet wurden sowohl Raumwiderstände als auch Positivkriterien festgelegt. Flächen mit einem hohen Raumwiderstand (z.B. Naturschutzgebiete) sind Ausschlussflächen für PV-Freiflächenanlagen. Die Positivkriterien begünstigen dagegen die Ansiedlung großflächiger PV-Freiflächenanlagen (z.B.  Flächen innerhalb der Vergütungsräume des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) wie Deponien oder 500m Korridore entlang von Eisenbahnlinien und Autobahnen). Aus der Ermittlung der Raumwiderstände und Positivkriterien resultiert eine Bewertungs-Matrix, anhand derer sich Flächen mit einem nicht vorhandenen bis geringen Raumwiderstand ergeben, die potenziell geeignet sind (s. Anlage 4 des Standortkonzeptes). Diese Flächen werden, sofern Interesse durch Investor*innen und den Eigentümer*innen an ihrer Entwicklung gegeben ist, im Zuge einer anschließenden Einzelfallbetrachtung vertiefend geprüft. Dafür werden verschiedene Kriterien zugrunde gelegt, die dem Standortkonzept entnommen werden können.

Ergebnis

Im Ergebnis ist festzustellen, dass in Bielefeld – als Stadt im Gegensatz zum ländlichen Raum – ein Großteil der Flächen einem hohen Nutzungsdruck und damit verbundenen Nutzungskonflikten unterliegt. Daher sind im Stadtgebiet Bielefelds nur begrenzt geeignete Freiflächen vorhanden. Um Photovoltaikpotenziale möglichst umfangreich zu nutzen, ist es daher auch künftig sinnvoll, die Nutzung der Solarenergie insbesondere auf und an vorhandenen baulichen Anlagen zusätzlich zur Inanspruchnahme von Freiflächen auszubauen.

Im Standortkonzept sind 63 potenziell geeignete Flächen mit einer Gesamtgröße von ca. 550 Hektar ermittelt worden. Dies würde einer potenziellen Leistung von 500 Megawatt entsprechen (Stromverbrauch Bielefeld pro Jahr = 286 Megawatt). Wie oben bereits erwähnt, werden die potenziell geeigneten Flächen bei entsprechenden Anfragen noch einer konkreten Einzelfallprüfung unterzogen.

Die Bauberatung steht Interessenten bei konkreten Anfragen für weitere Auskünfte gern zur Verfügung.