Schlaun-Wettbewerb 2024/2025
Das Schlaun Forum e.V. lobt jährlich in Zusammenarbeit mit einer nordrheinwestfälischen Stadt einen Ideenwettbewerb der Fachbereiche „Städtebau und Landschaftsarchitektur“, „Architektur“ und „Bauingenieurwesen“ aus. Ziel ist es, Lebensräume innovativ und nachhaltig durch junge Planerinnen und Planer entwickeln zu lassen.
Der 13. Schlaun-Wettbewerb 2024|2025 beschäftigte sich mit der Umgestaltung einer Industriebrache in Bielefeld-Senne: „Am Metallwerk – Konversion step by step“.
Das Plangebiet umfasst ca. 16 ha Industriebrache, eine Tennisanlage, vorhandene Wald- und Grünstrukturen und schließt die umgebenden gewerblichen und wohnbaulichen Strukturen mit ein.
Aufgrund der vergangenen Nutzung durch die metallverarbeitende Industrie ist der südliche Teil des Plangebiets durch Chlorkohlenwasserstoffe belastet. Aus diesem Grund konnte bisher eine post-industrielle Entwicklung nicht realisiert werden, eine größere Teilfläche ist so stark belastet, dass diese auch in den nächsten zehn bis 15 Jahren noch nicht für eine Wohnbebauung zur Verfügung steht.
Der Aufgabenschwerpunkt für den Fachbereich „Städtebau und Landschaftsarchitektur“ stellte diese erforderliche schrittweise Entwicklung zentral. Von den Studierenden wurde erwartet, dass sie ein Konzept erarbeiten, dessen Umsetzung „step by step“ möglich ist – die einzelnen Entwicklungsstufen waren dem Konzept beizulegen. Städtebauliche Leitgedanken sollten die Wiedernutzbarmachung der Industriebrache, der klimaangepasste Städtebau und das Aufzeigen von planerischen Ideen für zukünftige, innovative Wohnformen bilden.
Des Weiteren soll das derzeit von einem sehr hohen Grünanteil geprägte Gebiet auch zukünftig seinen hohen Grünanteil behalten, wodurch in diesem Jahr neben den klassischen stadtplanerischen Aufgabenfeldern die Fachdisziplin Landschaftsarchitektur direkt angesprochen wurde. Ziel ist der Erhalt und die Stärkung der wichtigen Grünverbindungen, des Frischluftquellgebietes und die Schaffung neuer, klimaangepasster Aufenthaltsräume für das neue Quartier.
Der Fachdisziplin „Architektur“ wurde die Aufgabe der Neugestaltung des Sport- und Freizeitzentrums der jetzigen Tennisanlage zugesprochen. Der jetzige Bestand mit Außen- und Innenplätzen sollte durch zwei Boulderhallen, Badmintonplätze, Kita und Physiopraxis ergänzt werden und sich in das neu zu planende Quartier integrieren. In unmittelbarer räumlicher Nähe zur bestehenden Tennisanlage befindet sich ein altes Fabrikgebäude im klassischen industriellen Baustil, welches in den Architekturentwurf eingearbeitet werden sollte.
Eingereicht wurden insgesamt 76 Arbeiten, wovon 48 dem Fachbereich „Städtebau und Landschaftsarchitektur“ und 28 dem Fachbereich „Architektur“ zugeordnet werden können.
Der erste Preis in der Fachdisziplin „Städtebau und Landschaftsarchitektur“ wurde von Peter Bonaventura von der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes erarbeitet. Der Entwurf zeichnet sich durch einen sensiblen und klaren Umgang mit der Umgebung aus. So sorgen attraktive Grünstrukturen für einen angemessenen Übergang zu den westlichen Bestandsstrukturen. Durch eine kammartige Anordnung mit räumlicher Qualität werden die neuen Wohngebäude funktional von den Lärmimmissionen des südlich angrenzenden Gewerbes geschützt. Ein neues „aktives Band“ entlang der Bahntrasse integriert nicht nur weitere Sportnutzungen im Quartier, sondern schafft auch einen behutsamen Puffer zwischen Bahntrasse und sensibleren Nutzungen im Quartiersinneren. Die modulare Entwicklung zeigt eine schrittweise Umsetzung der Fläche, wodurch zunächst der nördliche Teil vorgeschaltet funktioniert und umgesetzt werden kann.
Der erste Platz im Fachbereich „Architektur“ wurde von Janis Velten von der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes eingereicht und stellt ein helles und „freundliches“ Sportzentrum dar, welches eine Beziehung zu den umliegenden Flächen aufweist. Eine klare Struktur ordnet den Raum und fügt sich somit in die umliegenden Strukturen ein.
Die eingereichten städtebaulich-landschaftsarchitektonischen Konzepte sollen auf Ihre Realisierbarkeit hin geprüft und anschließend in die Entwurfsfassung des eingeleiteten Bauleitplanverfahrens einfließen.