25 Jahre Braunbären im Tierpark Olderdissen

| Bielefeld (bi)

Ein kleines Jubiläum erlebte dieser Tage die Bärenanlage im Bielefelder Tierpark Olderdissen, denn diese wurde vor 25 Jahren offiziell eingeweiht. Die Tatsache, dass es überhaupt dazu kam, ist der Stiftung der Sparkasse Bielefeld zu verdanken. Denn sie hat nicht nur den Bau des Geheges finanziert, sondern trägt seitdem auch die jährlichen Betriebskosten.

Zunächst „Alma“ (bis 2007), dann „Max“ (bis 2025), später „Jule“ (bis 2022) und heute die beiden Braunbärdamen „Jojo“ und „Flocon“ (seit Oktober 2023) haben die großen und kleinen Tierparkbesucherinnen und -besucher seither begeistert.

3000 qm Fläche: Die Bärenanlage in Olderdissen

Den Wunsch, Bären zu halten, gibt es in Bielefeld den Erzählungen nach schon recht lange. Ältere Mitarbeitende im Betrieb erzählen von Überlegungen, Bären in der alten Raubtieranlage zu halten. Diese wurde in den 60er Jahren gebaut und diente Wölfen und Luchsen als Heimstatt. Mittlerweile sind hier die Waschbären und Nutrias zu finden, für die dieses Gehege größenmäßig wesentlich besser geeignet ist.

Realisiert wurde die heutige Bärenanlage ab 1999 an der Stelle der vormaligen Tarpanweide. Die architektonische Planung oblag einem Karlsruher Unternehmen, dass für viele Zoos damals Anlagen wie diese konzipiert hat. Die Gesamtgröße der Bärenanlage beträgt 3000 qm. Die Freilandfläche der Anlage zeichnet sich durch ihre natürliche Landschaft und Vegetation aus, wie sie auch sonst im Teutoburger Wald vorkommt. „Jojo“ und „Flocon“ nutzen sie täglich zur Erkundung, aber auch zur Nahrungssuche nach Gras, Insekten und Würmern oder um sich einfach in der Sonne oder im Schatten wohlzufühlen. Auch der Wasserfall samt künstlichem Wasserlauf und großem Graben stößt bei den Bärendamen auf Begeisterung.

Neues Spielgerät fördert Neugier der Bären

Die vielfältige Bärenanlage bringt den Bären viel Spiel, Spaß und Bewegung. Was für uns Menschen zur Freizeitgestaltung gehört, ist für die Tiere in Zoologischen Gärten ein wichtiger Bestandteil des täglichen Lebens. Für deren Pflegerinnen und Pfleger ist es Teil ihrer Arbeit, das Leben ihrer Schützlinge interessant und ein bisschen aufregend zu gestalten.

Bären sind sehr intelligent und neugierig – Denkaufgaben oder kleine Herausforderungen sind ideal. Diesem Spieltrieb dient auch die neueste Errungenschaft: das „Spiel-Bienennest“, ein Spielgerät aus Holz in Form eines Bienenstocks. Es lädt die Bärinnen dazu ein, sich auf die Hinterbeine zu stellen und daran zu manipulieren. Es macht große Freude, den Braunbären dabei zuzusehen. Ihr Verhalten zeigt, dass sie sich in Bielefeld wohlfühlen, denn der Spieltrieb tritt bei Tieren nur in entspannter Umgebung auf.

Das neue Spielgerät ist natürlich sehr auffällig – aber nicht alles, was für die Beschäftigung täglich getan wird, ist auch direkt sichtbar. Zum Beispiel, wenn Curry ausgestreut wird und so eine Lockspur für die Bären bildet. Dieser Form der Geruchsanreicherung dienen auch weitere Gewürze, Duftstoffe oder sogar Zweige. Das Material wird dabei möglichst unvorhersehbar verteilt, damit es jeden Tag Neues für die Bären zu entdecken gibt. Auch die Vergesellschaftung mit den Silberfüchsen, die nebenan leben und über kurze Tunnel Zugang zum Bärengehege haben, dient der Auflockerung und der gegenseitigen Tierbeschäftigung.

Winterzeit ist für die Bären Ruhezeit

Jetzt, in der Zeit der längsten Nächte und der kürzesten Tage, haben auch die Bären eine ruhigere Zeit. In der Natur hält der Braunbär einen leichten Winterschlaf. Fettreserven, die er sich im Herbst angefressen hat, liefern ihm die nötige Energie. Normalerweise zieht sich der Bär in dieser Jahreszeit in eine Steinhöhle, Felsnische oder eine selbstgegrabene Erdhöhle zurück.

Im Tierpark halten die Bären keine Winterruhe: Die Winter sind hier nicht kalt genug. Zudem herrscht im Tierpark selbst im Winter nicht die notwendige Ruhe. Aber nichtsdestotrotz sind „Jojo“ und „Flocon“ nun langsamer unterwegs. Das ändert sich aber schnell wieder – spätestens dann, wenn die Tage wieder länger werden.

Zwischen Weihnachten und Neujahr ist auch bei den Menschen im öffentlichen Leben eine ruhigere Phase. Das haben sie mit den Bären gemein. Vielleicht eine gute Gelegenheit für einen ruhigen Spaziergang durch den Tierpark Olderdissen.

„Jojo“ und „Flocon“ fülen sich in ihrem 3000 qm großen Bärengehege sichtlich wohl. Foto: Umweltbetrieb
„Jojo“ und „Flocon“ begutachten das neue Spielzeug im Bärengehege, ein Bienennest aus Holz. Foto: Umweltbetrieb
„Jojo“ und „Flocon“ begutachten das neue Spielzeug im Bärengehege, ein Bienennest aus Holz. Foto: Umweltbetrieb