Reiherbachniederung

Die Reiherbachniederung ist mit ca. 250 Hektar auf etwa 5 km Länge das größte zusammenhängende, naturnahe Feuchtbiotop in Bielefeld. Naturnahe Bachabschnitte, Blänken und Kleingewässer, Schilf, Kopfweiden und besonders die ausgedehnten Feuchtwiesen bestimmen hier das Landschaftsbild. Nahezu alle landwirtschaftlichen Flächen in diesem Niederungsbereich sind extensiviert, werden also ohne Düngung und Pflanzenspritzmitteln bewirtschaftet. Durch diese extensive Nutzung mittels Mahd oder Beweidung mit Robustrindern und Schafen haben sich artenreiche Pflanzenbestände entwickeln können, die im Jahresgang unterschiedliche Blühaspekte hervorbringen und zahlreichen Tierarten Nahrungsgrundlage und Fortpflanzungsmöglichkeiten bieten.

Die Reiherbachniederung umfasst im Westen die Flächen des Klima- und Umweltbildungszentrums Hof Ramsbrock, einem Lernort für naturinteressierte Stadtkinder und auch erwachsene Besucher*innen. Weiter östlich folgt das Naturentwicklungsgebiet Osthus, in dem der Reiherbach demnächst naturnah und mit entfesselter Dynamik fließen wird. Hoffentlich stellen sich auch Kiebitz und Großer Brachvogel ein, wenn dann das ausgedehnte Grünland mit großen Blänken und Kleingewässern ausgestattet ist. Ganz im Osten schließen sich die Rieselfelder Windel an, das Naturreservat für heimische und durchziehende Vogelarten mit überregionaler Bedeutung. Unmittelbar an diesem Naturschutzbereich findet man das Museum Osthusschule mit heimatkundlichem Schwerpunkt. Alle drei Institutionen (Hof Ramsbrock, Museum Osthus, Rieselfelder Windel) haben die Initiative Reiherbachaue gegründet und wollen sich und ihre Angebote besser miteinander verzahnen. Dazu wird in den nächsten Jahren das Rad- und Gehwegangebot untereinander ausgebaut und verbessert, so dass Besuchergruppen sich einen ganzen Tag in der Reiherbachniederung aufhalten können, nur naturnahe Landschaften hautnah erleben und die vielfältigen Museums- und Mitmachangebote nutzen können. Bis dahin ist es noch ein langer Weg, aber das Ziel ist die Realisierung eines einzigartigen Naturerlebnisraums für bedrohte Pflanzen und Tiere, der für die Menschen mit allen Sinnen erfahrbar werden soll.