Oberflächengewässer

Der Teutoburger Wald ist als Mittelgebirge Wasserscheide im Norden zur Weser und nach Süden zur Ems. Viele Bielefelder Bäche entspringen am Kamm des Teutoburger Waldes und durchziehen mit einer beachtlichen Gesamtlänge von 560 km das Stadtgebiet und bilden ein filigranes Gewässernetz. Neben dem Gewässernetz aus Bächen gibt es 350 Teiche. 

Das Gewässer wurde seit dem Mittelalter stark geprägt. Neben Siedlungsentwicklung und Landwirtschaft haben insbesondere die Mühlennutzungen die Bäche in Bielefeld enorm verändert. Stauwehre, künstliche Teiche, Einleitungen und Wasserentnahmen taten ihr Übriges. Die Siedlungsentwicklung hat den Fließgewässern den Raum für ihre natürliche Entwicklung genommen. Wegen des hohen Anteils an versiegelter Fläche kann der Niederschlag nicht versickern, sondern fließt größtenteils direkt in die kleinen Bäche. Bevölkerung, Industrie und Gewerbe produzieren Abwasser, welches zwar überwiegend in den kommunalen Kläranlagen gereinigt wird, jedoch führt bereits eine kleine eingeleitete Menge in unsere relativ kleinen Gewässer zu erheblichen Problemen bei der Gewässerstruktur und der Wasserqualität. 

Mit der EU-Wasserrahmenrichtlinie wurde eine neue Vorgabe in die Wassergesetze eingeführt: Der „gute ökologische Zustand“ der Gewässer ist herzustellen. Bäche und Flüsse werden nun von der Quelle bis zur Mündung und mit sämtlichen Gewässerstrukturen betrachtet. Das Ziel ist es, lebendige Gewässerläufe mit abwechslungsreichen Ufern, Auen als Überschwemmungsgebiete und vielfältige Lebensräume für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten zu schaffen. 

Der Umsetzungsfahrplan UFP Stadt Bielefeld DT_16 konkretisiert die Vorgaben der EU-Wasserrahmenrichtlinie mit den Maßnahmen und Prioritäten für die größeren Wasserkörper im Stadtgebiet.

Die Verbesserung des biologischen und chemischen Zustandes der Gewässer stagniert. Nachdem Punktquellen wie Mischwasserabschläge, Kleinkläranlagen und Klärwerke saniert wurden, sind Strukturdefizite und diffuse Quellen (z.B. von Straßen und aus der Landwirtschaft) weiterhin qualitätshemmend. Von den 560 km langen Bachläufen sind über die Hälfte verrohrt, in Beton gefasst, verbaut oder aufgestaut. Nur wenige, meist die renaturierten Abschnitte, sind in einem guten Zustand. Aber auch dort, wo in den typischen Bielefelder Forellenbächen noch Forellen leben, sind es deutlich zu wenig.