Bienen

Von Nutztieren und Wildtieren 

Bei Nutztieren denkt man an Rinder und Schafe, selten an die domestizierte Honigbiene. Nach der letzten Eiszeit wanderte die Westliche Honigbiene nach Mitteleuropa ein. Ihre in Deutschland vorkommende Unterart, die Dunkle Biene, ist inzwischen fast ausgestorben und spielt in der Imkerei kaum eine Rolle. Die heuten Honigbienen entstammen gezüchteten Bienenrassen. Dagegen sind mehr als 560 Wildbienenarten in Deutschland heimisch. Die Weibchen sind Einzelgängerinnen oder bilden nur sehr kleine Völker. Es gibt eine enorme Vielfalt in Hinblick auf Größe, Färbung, Behaarung. Manchmal ähneln sie auch anderen Insekten wie Wespen oder Ameisen. Auch die Hummeln gehören zu den Wildbienen. 

Bei der Bestäubung spielen alle Wildbienen eine weitaus größere Rolle als bisher angenommen. Sie erreichen mit der gleichen Zahl von Blütenbesuchen einen doppelt so hohen Fruchtansatz wie die Honigbiene. Das liegt an der besseren Qualität der transportierten Pollen (Blütenstaub). Zudem sind sie zuverlässige Schlechtwetter-Bestäuberinnen. Sie fliegen bei kühleren Temperaturen und manchmal sogar bei Regen. Der Sammelradius der Wildbienen ist viel kleiner als der der Honigbienen. Das kann bei mangelnder Tracht, also dem Angebot an Blütenpflanzen, zur Nahrungskonkurrenz führen. Die Imker*innen haben hier eine gewisse Verantwortung.
Etwa ein Viertel der heimischen Wildbienenarten sind auf wenige Pflanzenarten spezialisiert und stehen mit diesen in einer engen Symbiose. Das bedeutet, dass die Pflanze der Wildbiene Nahrung liefert und die Pflanze wiederum von der Bestäubung durch diese Bienenart abhängig ist. So erklärt sich auch, dass viele der Wildbienenarten in den letzten Jahrzehnten in ihrem Bestand stark dezimiert wurden, regional verschwunden sind oder sogar ausgestorben sind. 

Gerne werden sogenannten „Bienenhotels“ in Eigenbau hergestellt oder auch im Baumarkt gekauft. Bedauerlicherweise bringen viele Wildbienen-Nisthilfen nicht den erwünschten Nutzen. Schuld daran sind ungeeignete Materialien und Bauweisen. Es gibt aber auch gelungene Beispiele, bei denen man die Tiere dann gut beobachten kann. Die meisten Wildbienen nisten aber im Boden und graben sich z.B. in offenen Sand- oder Lehmböden ihre Gänge zur Eiablage. 
Viel wichtiger sind daher naturnahe Lebensräume mit offenen Böden an sonnigen Feld-, Wald- und Wiesenrändern, blütenreiche Landschaften mit heimischen Arten z.B. auf Streuobstwiesen und sogenannten Magerrasen, sowie Verzicht auf Düngung und Pflanzenschutz. Das gefällt auch der Honigbiene. 

Eine gute Aufbereitung regional bedeutsamer Daten zur Gruppe der Stechimmen, zu denen auch die Wildbienen gehören, findet man unter http://stechimmen-owl.de/sites/artenschutz.html.