Gut Lübrassen

Das Gut Lübrassen liegt etwa einen Kilometer süd-östlich des Heeper Ortskerns im Tal des Oldentruper Baches. Der Hof Lübrassen ist der älteste urkundlich erwähnte Hof im Stadtbezirk Heepen. Am 13. Mai 974 wurde die Übergabe des Hofes und seiner Ländereien durch den Kaiser Otto II an die Äbtissin der Kirche in Schildesche bestätigt.

In späteren Zeiten galt das Gut Lübrassen als weltlicher Grundherr, dem die umliegenden Bäuerinnen und Bauern zinspflichtig waren. 1335 verkaufte Graf von Ravensburg das Gut an das Stift Schildesche, im Jahr 1652 kommt der Hof in den Besitz des Gografen des Amtes Sparrenberg, Joachim von Grest, der ihn von der Äbtissin zu Herford erwirbt. 
Seitdem ist Gut Lübrassen ein "adeliges Gut", für dessen Bewohner*innen es in der Heeper Peter- und Pauls-Kirche den "Lübrasser Priechen" gab – einen erhöhten Sondersitz mit separatem Aufgang von außen. 

Im Jahr 1913 wurde das Fahrradwerk Lübrassen GmbH gegründet, welches nach dem Gut Lübrassen benannt wurde. Das Markenzeichen der Fahrradmarke "Lübrassia" war ein Frosch auf einem Fahrrad. 1922 übernahm Karl von Ditfurt, welcher angeblich Patentinhaber für eine in das Sattelrohr eingelassene Luftpumpe war, die Fabrik. Die Fahrradproduktion wurde ca. 1923 eingestellt.

Nach mehreren Besitzerwechseln im 18. Jahrhundert gelang das Gut im Jahr 1790 in den Besitz der Familie von Ditfurth, die um 1800 das sogenannte "Lübrasser Schloß" erbaute. Besonders sehenswert ist das Fachwerk und die hohe Giebelfront des Gebäudes. 
Der ehemalige Pferdestall ist heute zu Wohnraum umgebaut, auch der Bauteil zwischen Haupt- und Stallgebäude mit seinem Turm ist erst nach 1895 entstanden. Besonders schön ist die Parkanlage, die jedoch leider nicht öffentlich zugänglich ist. Dennoch lohnt ein Blick vom öffentlichen Grünzug entlang des Oldentruper Baches auf das imposante Anwesen.