Kusenweg-Ausbau für alle Verkehrsformen: Umfassende Fahrbahnsanierung, neuer Geh- und Radweg, neue Bushaltestellen
| Bielefeld (bi)
Der Kusenweg (Kreisstraße K23) soll umfassend ausgebaut werden. Die Planung wird im Beirat für Behindertenfragen und in der Bezirksvertretung Heepen am Mittwoch, 9. Oktober sowie im Stadtentwicklungsausschuss am Dienstag, 5. November beraten. „Die Vorplanung berücksichtigt die Ansprüche aller Verkehrsteilnehmenden, um die Sicherheit auf der gesamten Strecke zu erhöhen und diese insbesondere für den Rad- und Fußverkehr nutzbar zu machen. Die Straße ist außerdem abschnittsweise in desolatem Zustand, eine grundhafte Erneuerung ist daher notwendig“, erklärt Martin Adamski, Dezernent für Umwelt, Mobilität, Klimaschutz und Gesundheit. Neben der Sanierung der Fahrbahn soll auf gesamter Länge ein gemeinsamer Geh- und Radweg entstehen und Barrierefreiheit für vorhandene und neue Bushaltestellen geschaffen werden. Die Baukosten für das gesamte Kusenweg-Projekt liegen bei 9,5 Millionen Euro. Das Amt für Verkehr geht davon aus, für das gesamte Kusenweg-Projekt rund sechs Millionen Euro als Fördergeld zu erhalten. Die Beantragung der Fördergelder soll im kommenden Jahr erfolgen.
Sanierung und Verbreiterung der Fahrbahn
Der Kusenweg verläuft größtenteils außerorts, er verbindet sowohl Wohn- als auch Gewerbegebiete und hat damit eine überörtliche Transport- und Verbindungsfunktion. „Auf der Gesamtstrecke liegt die Verkehrsbelastung bei rund 5.500 Fahrzeugen pro Tag. Busse halten heute an acht Haltestellen, zukünftig gibt es zwei weitere Haltepunkte“, so Olaf Lewald, Leiter Amt für Verkehr. Die abschnittsweise kaputte Fahrbahndecke mit einer Breite von 5,50 Metern wird saniert, der Hauptteil der Strecke wie bisher geführt. Vom Ostring bis zur Brönninghauser Straße wird die Strecke auf 6, 50 Meter verbreitert. In diesem Abschnitt verkehrt aktuell der größte Teil des Schwerlastverkehrs. Der Umbau geschieht auch aufgrund der Mobilitätsstrategie 2030 und des Radverkehrskonzeptes — die Strecke ist eine Hauptroute Kategorie I. Die Strecke ist auch für den Radverkehr über die Stadtgrenze hinaus wichtig, im regiopolen Radverkehrskonzept ist hier eine Hauptroute Kategorie I für den Radverkehr vorgesehen.
Neuer Geh- und Radweg und zusätzliche Bushaltestellen
Der neue gemeinsame Fuß- und Gehweg wird im Abschnitt zwischen der Salzufler Straße bis zur Stadtgrenze mit einer Breite von 3,30 Meter entstehen. Er wird grundsätzlich von der Fahrbahn abgesetzt hinter einer Grünfläche bzw. dem Graben geführt. In Bereichen mit geringeren Platzverhältnissen oder für geringere Eingriffe in Natur und Landschaft wird der Geh- und Radweg fahrbahnnah auf Hochbord geführt. Hierbei wird ein Sicherheitstrennstreifen von 75 Zentimetern vorgesehen. Der Radverkehr wird künftig einseitig, aber dort in beide Fahrtrichtungen geführt.
Die Radverkehrsverbindung soll den Stadtbezirk Heepen mit dem Kreis Lippe und der Stadt Bad Salzuflen verbinden. „Wir als Bezirksvertretung Heepen fordern schon seit langem, die Situation am Kusenweg zu verbessern. Weder für den Autoverkehr noch für den Fuß- und Radverkehr kann der aktuelle Zustand als gut bezeichnet werden. Daher begrüßen wir ganz ausdrücklich den Vorschlag der Verwaltung, hier nun endlich etwas für alle Verkehrsteilnehmer zu verbessern“, so Bezirksbürgermeister Holm Sternbacher. „Die Planung greift, anders als vorherige Planungen, deutlich geringer in private Grundstücke ein. Im Vorfeld konnten erfolgreich erste Gespräche mit den Eigentümern geführt werden. Ich setze auf eine gute weitere Abstimmung mit den Bürgerinnen und Bürgern.“
Innerorts wird der Geh- und Radweg in Pflaster und außerorts in Asphalt angelegt. Die gesamte Strecke wird mit einer modernen, adaptiven Straßenbeleuchtung ausgestattet. Diese wird hell, wenn Menschen unterwegs sind, ansonsten wird sie stark gedimmt. Die elf anliegenden, untergeordneten Straßeneinmündungen werden als Gehwegüberfahrten ausgebaut. Die bauliche Überhöhung veranlasst den Kfz-Verkehr zum Abbremsen und langsamen Einbiegen in die Straße. Der Rad- und Fußverkehr profitiert von der Streckenführung im Hochbord, Absenkungen auf Fahrbahnniveau entfallen. Vorhandene und neue Mittelinseln für die Straßenquerung sowie zwei neue Bushaltestellen werden barrierefrei gestaltet.
„Für die Förderung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) entstehen im Zusammenhang mit dem Baugebiet am Kusenweg zwei neue Bushaltestellen, wir wollen aber auch die vorhandenen Haltestellen barrierefrei gestalten und für die Busse wird weiterhin eine Pulk-Führerschaft gewährleistet. Um auch die Fahrradnutzung im Kusenweg stärker zu fördern, entstehen an den Bushaltestellen neue Abstellmöglichkeiten für Räder“, so Dr. Nora Niebel, Projektleiterin im Amt für Verkehr.
„Der Kusenweg verläuft größtenteils durch sensible Bereiche, hier ist sehr behutsam mit zusätzlichen Versiegelungen umzugehen. Diese Planung stellt einen Kompromiss zwischen verkehrlichen und Naturschutzbelangen dar“, betont Martin Adamski. Im Zuge des Umbauprojektes wird die Brücke über den Fluss Windwehe erneuert. Im Bereich des Zulaufs vom Hungerbach wird ein Entwässerungsbauwerk um rund vier Meter versetzt, dort wird die Fahrbahn verschoben. So ist eine Verbreitung auf 6,50 Meter möglich.
Kreis Lippe baut den Geh- und Radweg hinter der Stadtgrenze ebenfalls um
Der Kreis Lippe baut im Stadtgebiet Kusenbaum (direkt im Anschluss an die Stadtgrenze) ebenfalls den Geh- und Radweg um. Baustart der Maßnahme soll 2025 sein, hierzu laufen intensive Abstimmungen hinsichtlich der Lage der neuen Strecke und des Umbaus.
Die vorliegende Planung wurde mit dem Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC), Verkehrsclub Deutschland (VCD), der Industrie-und Handelskammer (IHK), moBiel und der Polizei im Rahmen der Arbeitsgruppe SpuReN abgestimmt.