Allgemeine Informationen zum Igel

Der Braunbrustigel (Erinaceus europaeus) ist in weiten Teilen Europas verbreitet. Er ist dämmerungs- sowie nachtaktiv und auf der Suche nach Nahrung kann der standorttreue Igel bis zur Morgendämmerung mehrere Kilometer zurücklegen. Als Nahrung bevorzugt der Igel vor allem Insekten (wie z.B. Laufkäfer, Ohrwürmer oder Raupen von Nachtschmetterlingen) sowie Hundert- und Tausendfüßer oder Spinnen. Bei Mangel von ihrer bevorzugten Nahrung fressen sie aber auch Regenwürmer oder Schnecken. Sein Lebensraum sind kleinräumige, strukturreiche Landschaften mit Hecken, Gehölzen und artenreichen Magerwiesen. Die Intensivierung der Landwirtschaft und die damit verbundene strukturelle Verarmung der Landschaft haben in den letzten Jahrzehnten zur Zerstörung der natürlichen Lebensräume der Igel geführt. Als Kulturfolger besiedelte der Igel daher zunehmend urbane Gebiete, wie naturnahe Gärten und Parkanlagen. Diese bieten die notwendige Strukturvielfalt mit Versteckmöglichkeiten, Nahrungsangebot, Winterquartieren sowie Fortpflanzungsstätten.
Trotz dieser verbleibenden Refugien sind die Igelbestände in Deutschland rückläufig. In den letzten Jahrzehnten ist die Zahl der Igel, insbesondere in den ländlichen Gebieten, stark gesunken. Der Verlust und die Zerschneidung von Lebensräumen, vor allem durch Straßen, sowie das reduzierte Nahrungsangebot aufgrund des Rückgangs der Insekten sind die Hauptursachen für die Abnahme der Igel sowohl im urbanen als auch im ländlichen Raum.
Schutzstatus Igel
Der Igel fällt in Deutschland unter das Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG). Er ist demnach nach § 7 Abs. 2 Nr. 13c Bundesnaturschutzgesetz, in Verbindung mit § 1 Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) besonders geschützt. Hier gelten die Zugriffsverbote des § 44 Abs. 1 BNatSchG. Das bedeutet, es ist verboten, Igeln nachzustellen, sie zu fangen, zu verletzen oder zu töten oder ihre Entwicklungsformen sowie Nester aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören.
Von den geltenden Besitz- und Zugriffsverboten, darf bei den besonders geschützten Arten abgewichen werden, um „verletzte, hilflose oder kranke Tiere aufzunehmen, um sie gesund zu pflegen“. Sobald sich der Igel wieder selbstständig erhalten kann, muss er unverzüglich wieder freigelassen werden (§ 45 Abs. 5 BNatSchG).
Gefahren für den Igel
Igel sind jede Nacht oft mehrere Kilometer unterwegs und nehmen dabei stets andere Wege. Straßen bilden dabei für Igel eine schwer überwindbare Barriere, wodurch ihr Lebensraum erheblich verkleinert wird. Aufgrund der Lebensraumzerschneidung entstehen isolierte Igelpopulationen. Der dadurch fehlende genetische Austausch gefährdet langfristig das Überleben der Art.
Der allgemeine Rückgang der Insekten stellt, neben anderen Tieren, auch den Igel vor zunehmende Herausforderungen. Für den Igel sind Insekten die Hauptnahrungsquelle. Auf dem Speiseplan des Igels stehen zwar auch noch andere Tiere, wie Regenwürmer, Tausendfüßer oder Schnecken, trotzdem sind die Insekten als Beutebestandteil essenziell. So benötigt er für seinen Winterschlaf z.B. ausreichend Fettreserven. Aber auch die Milchproduktion zur Aufzucht der Jungtiere ist abhängig von der aufgenommenen Nahrungsmenge der weiblichen Tiere. Findet der Igel nicht genügend Insekten, kann er seinen Nachwuchs nicht ausreichend versorgen und schafft es nicht, die kalten Monate zu überstehen.
Abbildung: Durch Ziehen des Reglers kann zwischen den beiden Bildern gewechselt werden. (Quelle: KI-generiert, geändert durch Stadt Bielefeld)
Tagsüber verbringen Igel in nestartig ausgepolsterten Unterschlüpfen in dichtem Gestrüpp wie z.B. in Hecken, Bodendeckern (wie Efeu), Asthaufen, Hohlräumen unter Gebäuden, wobei die Schlafplätze häufig gewechselt werden. Sofern in diesen Bereichen Geräte wie Motorsense, Fadenmäher oder Rasenmäher zum Einsatz kommen, können Igel ungewollt gestört und/oder verletzt werden. Da Igel keine Schmerzenslaute ausstoßen und sich zurückziehen, bleiben ihre Verletzungen und ihr Tod oft unbemerkt. Vergleichbares gilt auch beim Einsatz von Mährobotern, deren Beliebtheit in den letzten Jahren stark zugenommen hat. Vor allem ein Betrieb in den Abend- und Morgenstunden sowie in der Nacht, wenn Igel auf Nahrungssuche sind, erhöht das Risiko, dass sie bei einem Kontakt mit Mährobotern schwer verletzt werden. Aktuelle Studien zeigen, dass die Sicherheitsvorkehrungen von Mährobotern – wie z.B. Sensoren und Kameras, mit denen Mähroboter Hindernisse erkennen und stoppen können –noch nicht gänzlich ausgereift sind, sich jedoch stetig weiterentwickeln und verbessern. Trotz der fortschreitenden technischen Entwicklungen in diesem Bereich sind diese Schutzmaßnahmen, vor allem bei den kleineren Igel-Jungtieren, bislang nicht zuverlässig genug, um sie vor den Gefahren der Mähroboter gänzlich zu bewahren.
Suchen Sie potentielle Verstecke (z.B. unter Hecken) vor den Mäharbeiten ab. Lassen Sie Ihren Mähroboter möglichst nur tagsüber mähen und nicht in den Dämmerungs- und Nachtstunden. Steht ein Neukauf an, sollten Sie modernen Geräten mit Schutzfunktionen, wie z.B. mit verschiedenen Sensoren zur Erkennung von Tieren, automatischer Stopp-Funktion bei Hindernissen oder Fliehkraftmessern, den Vorzug geben.
Mähroboter und Igel – so kann es funktionieren
Auch bei anderen Arbeiten im Garten sollte stets auf das Vorkommen von Igeln geachtet werden. Igel halten sich gerne in offenen Komposthaufen oder Laub- oder Asthaufen auf. In solchen warmen und futterreichen Verstecken können Igel durch die Verwendung von Stechwerkzeugen (z.B. Mistgabel) beim Umschichten des Komposts verletzt oder getötet werden. Auch durch das Abräumen von Ast- und Laubhaufen können Igel im Winterschlaf oder bei der Jungenaufzucht gestört werden.
Haben Sie versehentlich einen Igel im Winterschlaf oder ein Igelnest mit Jungen abgedeckt, verschließen Sie es sofort wieder.
Unter Naturburgenbau für Igel finden Sie eine Anleitung, wie Sie einen Unterschlupf für Igel selber bauen können.
Auf ihrer nächtlichen Suche nach Nahrung und Partnern legen Igel oft mehrere Kilometer zurück und durchstreifen dabei verschiedene Gärten und Parks. Sind Gärten lückenlos eingezäunt, wird es den Igeln erschwert, zwischen den einzelnen Lebensräumen zu wechseln.
Bei der Errichtung eines neuen Zauns sollten Sie darauf achten, dass der Zaun nicht bodentief eingebaut wird, sondern ca. 10 bis 15 cm über dem Boden. Das hilft nicht nur den Igeln, sondern ermöglicht auch anderen Tieren den Wechsel zwischen unterschiedlichen Lebensräumen.
Während ihrer Nahrungs- und Partnersuche können offene Schächte, steile Treppen, Schwimmbecken und Gartenweiher zu Gefahrenstellen für Igel werden. Igel überstehen einen Sturz in der Regel ohne Verletzungen. Falls sie jedoch nicht mehr aus dem Schacht herauskommen oder die Stufen einer Treppe zu hoch sind, können sie verdursten oder verhungern. Auch das Hineinfallen in Schwimmbecken oder Gartenweiher mit senkrechten Ufern kann für Igel tödlich enden.
Schächte können Sie z.B. mit einem feinmaschigen Gitter versehen und ein Schwimmbecken lässt sich ggf. über Nacht abdecken.