Neuzugang bei den flinken Fischottern im Tierpark Olderdissen

| Bielefeld (bi)

Ende Mai traf eine neue Fähe des Europäischen Fischotters im Bielefelder Heimat-Tierpark Olderdissen ein. Fähen heißen bei dieser Art die weiblichen Tiere. Geboren wurde „Elli“ im Dezember 2023 im Wildpark Tiergarten Weilburg in Hessen. Derzeit sind die Besuchsbrücke sowie der Unterwassereinblick gesperrt, damit sich die noch junge Fähe eingewöhnen kann. Entsprechend ihrem Alter ist sie noch sehr scheu und lässt sich kaum blicken. Sie hält sich sehr derzeit noch viel im Gebüsch im rückwärtigen Teil der Anlage auf. 

„Unser ausgebildetes Fachpersonal geht nun auf Charmeoffensive, um das Einleben zu erleichtern“, berichtet Tierparkleiter Dr. Benjamin Ibler. „Allerdings braucht es Zeit für den Vertrauensaufbau, sodass wir auch hier um Geduld bitten müssen“, betont er. Wer öfter zur Fütterung kommt, kann vielleicht bald schon Fortschritte beobachten. Jeden Tag um 11 Uhr ist die öffentliche Schaufütterung im Gehege. Bei der Fütterung kann man auch Bekanntschaft mit dem Fischotterrüden „Chris“ machen. „Meistens zumindest, da alles freiwillig ist. Denn, wenn der Otter keine Lust hat, dann mag er nicht und lässt sich nicht blicken“, so Ibler. Otter „Chris“ kam 2019 als Fünfjähriger aus dem Tierpark Anholter Schweiz nach Bielefeld. 

Otterdame „Martha“ im März verstorben 

Dem Neuzugang war leider ein trauriges Ereignis vorausgegangen: Die bisherige Fähe „Martha“ war im März leider verstorben. Sie befand sich schon einige Zeit vorher in tiermedizinischer Behandlung und hatte 2024 auch eine größere Zahn-OP. „Sie konnte damals soweit gesunden, dass sie noch einige gute Monate hatte – sogar so gut, wie die Jahre zuvor, die sie in Olderdissen verbracht hatte“, erzählt Ibler. 

„Wir hoffen, dass die neue Fähe ‚Elli‘ in Zukunft allen Interessierten zeigen wird, was einen echten Fischotter ausmacht und uns an ihrem künftigen Leben teilhaben lässt“, so Ibler. „Möge dieses direkte Erleben dann vielen Menschen die Natur näherbringen, Wissen vermitteln und für den Erhalt sensibilisieren. Das ist die Mission des Tierparks.“ 

Europäischer Fischotter

Der Europäische Fischotter (Lutra lutra) hat sich in den letzten Jahren erfreulicherweise stark vermehrt. „Allerdings klagen mittlerweile die Teichwirte über Probleme, da die Fischotter die Teiche als bequeme Nahrungsquelle nutzen“, bedauert der Tierparkleiter. Die natürliche Beute des bis zu zehn Kilogramm schweren Fischotters besteht aus Fischen, Wasservögeln, Bisamratten, Fröschen und Krebsen. Nach einer Tragezeit von 62 Tagen kommen zwei bis drei anfangs blinde Jungtiere auf die Welt, die mit etwa fünf Wochen die Augen öffnen und nach etwa zehn Wochen schwimmen können.

Der Fischotter stammt aus der Familie der Marder; er hat sich am besten an das Wasserleben angepasst. Vorder- und Hinterzehen sind mit Schwimmhäuten verbunden. Das Fischotterfell ist durch einen Ölfilm wasserabweisend. Dieser Ölfilm wird von den Hautdrüsen abgesondert. Nasen- und Ohrlöcher werden beim Tauchen automatisch verschlossen. Trotz der Wasseranpassung wandert der Otter aber auch weite Strecken über das Land. Die flinken Wassermarder sind dabei eher nachtaktiv und verbringen den Tag schlafend in einem unterirdischen Versteck. Ein solches Versteck ist im Tierpark Olderdissen nachgebildet, hier kann man auch schlafende Otter beobachten. Die Außenanlage ist mit mehreren Wasserbecken ausgestattet, die über flache und tiefere Zonen verfügen. Fischotter sind sehr verspielte Gesellen: Häufig kann man sie sehen, wie sie sich nachlaufen oder nachschwimmen. Besonders junge Tiere spielen gerne. 
 

Die Otterdame Elli ist aktuell noch sehr scheu und kann nur mit viel Glück beobachtet werden. Foto: Umweltbetrieb/Stadt Bielefeld
Otter Chris lebt seit 2019 im Tierpark Olderdissen. Foto: Steve McAlpine