„NEIN zu Gewalt an Frauen“ - Internationaler Aktionstag am 25. November
| Bielefeld (bi)
Die Welt – und Bielefeld – setzen am Dienstag, 25. November, ein deutliches Zeichen für Frauenrechte: Anlässlich des Internationalen Aktionstages gegen Gewalt an Frauen organisieren die Gleichstellungsstelle der Stadt Bielefeld und die Bielefelder Frauenprojekte verschiedene Veranstaltungen.
Das Rathaus zeigt auch in diesem Jahr Flagge. Ein Banner hängt am Balkon des Alten Rathauses und soll als Appell zum Hinsehen und Handeln verstanden werden. „Gewalt gegen Frauen geht uns alle an. Häusliche Gewalt ist kein privates Problem, sondern ein gesellschaftliches“, sagt Oberbürgermeisterin Dr. Christiana Bauer. Die Gleichstellungsbeauftragte Agnieszka Salek ergänzt: „Wir müssen die Unterstützungsstrukturen konsequent stärken. Frauenhäuser, Beratungsstellen und Präventionsangebote brauchen verlässliche Finanzierung. Jede Frau muss wissen: Hilfe ist da, sie ist nah, und sie ist wirksam“.
Protestumzug „Reclaim the Night”
Am Dienstag, 25. November, ziehen Frauen und Mädchen zum 21. Mal laut und bunt durch die Straßen. Unter dem Motto „Wir erobern uns die Nacht zurück“ setzen sie ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen. Den offiziellen Auftakt der Veranstaltung übernimmt um 18 Uhr Oberbürgermeisterin Bauer mit einer Begrüßungsrede vor dem Alten Rathaus. Der Umzug wird musikalisch begleitet durch den Chor „Chorage“ und die Sambatrommelgruppe „Samba Rua Viva“
Plakataktion an den Litfaßsäulen
Mit der Plakataktion „Wegen Dir“ macht die städtische Gleichstellungsstelle auf das Thema Gewalt gegen Frauen aufmerksam. Die ausgewählten Motive stehen exemplarisch für unterschiedliche Formen der Gewalt, denen Frauen ausgesetzt sind. Damit richtet die Gleichstellungsstelle einen Appell an die Öffentlichkeit, hinzusehen und Gewalt gegen Frauen zu stoppen. In Abgrenzung zu Kampagnen, die Frauen als Opfer in den Mittelpunkt stellen, setzt die Kampagne den Fokus auf die Täter. Die Bilder der Kampagne zeigen Männer, die unterschiedliche soziale Milieus der Bevölkerung repräsentieren. Damit wird deutlich: Gewalt gegen Frauen ist der eigenen Lebensrealität näher, als viele denken. Die Kampagne „Wegen Dir“ gibt es auch auf Bierdeckeln, die in einigen Bielefelder Kneipen und Bars ausgelegt werden.
Feministische Lesung und Gespräch
Unter dem Titel „Feministisch laut in Bielefeld!“ lädt das Feministische Netzwerk für Mädchen und Frauen und die Gleichstellungsstelle zu einer Lesung unter anderem mit der Autorin Sally Lisa Starken ein. Die Lesung findet am Freitag, 28. November um 18 Uhr im Gässchen des Historischen Museums statt.
Mehr Informationen zum Programm sind auf der Internetseite der Gleichstellungsstelle der Stadt Bielefeld und des Feministischen Netzwerks zu finden.
Hintergrundinformationen zum Aktionstag
Am 25. November wird jährlich der unzähligen Frauen und Mädchen erinnert, deren Leben durch geschlechtsspezifische Gewalt zerstört wurde. Der Gedenktag geht auf die drei Mirabal-Schwestern zurück, die 1960 in der Dominikanischen Republik ermordet wurden, weil sie gegen die Diktatur Rafael Leónidas Trujillo Molina aufstanden. Seit 1999 ist dieser Tag ein von den Vereinten Nationen anerkannter Appell an die Welt, hinzuschauen, Haltung zu zeigen und Gewalt gegen Frauen entschieden entgegenzutreten.
Hintergrundinformationen zur häuslichen Gewalt
Häusliche Gewalt erreicht einen neuen Höchststand: Fast täglich werden in Deutschland Frauen wegen ihres Geschlechts ermordet. Alle drei Minuten erlebt eine Frau oder ein Mädchen in Deutschland häusliche Gewalt. Jeden Tag werden mehr als 140 Frauen und Mädchen in Deutschland Opfer einer Sexualstraftat. Sie werden Opfer, weil sie Frauen sind.
2024 wurden über 265.000 Menschen in Deutschland als Opfer häuslicher Gewalt registriert, ein Anstieg von knapp vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Expertinnen und Experten gehen jedoch von einer hohen Dunkelziffer aus, weil nicht alle Fälle gemeldet werden. Die Täter sind meist Männer, die Opfer Frauen.