Neue Bewohner im Heimat-Tierpark Olderdissen
| Bielefeld (bi)
Gleich drei neue Bewohner sind in den Tierpark Olderdissen in Bielefeld eingezogen: die Silberfüchse Joopi, Isolde und Rose. Silberfüchse (Vulpes vulpes) sind eine Farbvariante des heimischen Rotfuchses, mit dunklem Fell statt rotem. Nachdem die alten Silberfüchse nun enorm alt waren und von uns gingen (die letzten beiden Weibchen erreichten 14 Jahre, in der Natur würde der Rotfuchs kaum mehr als sieben Jahre), beginnt jetzt eine neue Ära, die die Haltung für die nächsten zehn Jahre sichert.
Da Silberfüchse heute nicht mehr so häufig gehalten werden, ging man auch die Such nach geeigneten Tieren. Aus dem Wildfreigehege Nöttelner Berg in Saerbeck wurden dankenswerterweise drei Silberfüchse (ein Männchen und zwei Weibchen) übernommen (Isolde und Rose). Nachdem die Tiere ankamen wurden sie fachgerecht in Quarantäne gesteckt und eingewöhnt. Alle Fahrten sind mit eigenem Personal durchgeführt worden, das diente gleichzeitig als Unterrichtseinheit für die Auszubildenden für den Beruf der Zootierpflege diente, da eine Sachkunde auf diesem Gebiet für die nachwachsenden Fachkräfte enorm wichtig ist. Ein Tiertransport bedeutet Planung, Untersuchungen, das Einfangen, Verpacken, das tiergerechte sichere Fahren und schließlich die Beobachtung und Erkundigung am neuen Lebensort. Der ursprüngliche Rüde aus Saerbeck ist mit dem Tierpark Cux-Art in Beverstedt getauscht worden.
Das neue Männchen Joopi ist 2019 geboren und damit vier Jahre alt, die Weibchen sind 2021 geboren, damit deutlich jünger, was wiederum Arbeit bei der Zusammenführung bedeutet. Der Plan für die Zukunft ist, ein bis zwei Würfe zur Bestandsverjüngung aufziehen zu lassen und danach wieder für einige Jahre in eine Phase der Nichtvermehrung einzutreten.
Vom Fuchs-Altbestand übrig bleibt Akeno, der 2022 aus der Auffangstation Wallersdorf im mittelfränkischen Ansbach nach Ostwestfalen übergesiedelt ist. Er ist eine helle Variante, ein Birkfuchs, mit besonders hellrotem Fell. Auch wenn jetzt alle Füchse mehr oder weniger passende Rufnamen erhalten haben, für die Kennzeichnung der Tiere ist nur die Mikrochip-Nummer maßgeblich, die die Individuen unverwechselbar macht.
Neben der eigentlichen Silberfuchsanlage können die hundeartigen Beutegreifer auch das Bärenfreiland mit nutzen. Füchse sind ausgewiesene opportunistische Jäger und vermögen sich trotz der Nähe/Anwesenheit des Menschen fast überall zu etablieren und gelten wegen ihrer großen Anpassungsfähigkeit als Sinnbild für List und Schläue. Das Nahrungsspektrum umfasst nahezu alles: von Mäusen über Vögel bis hin zu Heuschrecken aber auch Beeren, Obst oder Nahrungsreste im Müll sowie Aas. Oftmals sind Beutetiere aber kranke Tiere, so dass hierin aber auch ein Nutzen („Gesundheitspolizei“) zu finden ist. Die Fortpflanzungszeit der Füchse, die Ranz, beginnt im Januar. Nach einer Tragezeit von 52 Tagen werden bis zu sechs Welpen geboren, diese sind wie die Wölfe blind, aber bereits behaart. Füchse sind außerordentlich sozial. Der Fuchsrüde trägt in dieser Zeit dem Weibchen Futter zu und ist damit direkt an der Aufzucht beteiligt. Füchse besitzen unterirdische Baue, oftmals mit dem Dachs zusammen, je nach Jahres- und Tageszeit halten sie sich unterschiedlich oft darin auf. Finden sich Knochen in der Nähe, dann sind Füchse vorhanden, befindet sich eine größere Kotstelle außerhalb, dann sind Dachse zugegen.
Die sehr schöne heutige Anlage der Silberfüchse verdankt der Tierpark Olderdissen der Sparkasse Bielefeld. Das Gehege besteht aus der Schauanlage sowie einer Hintergrundanlage für Absperrzwecke. Neben der Möglichkeit, Füchse zu sehen, kann hier auch der typische Fuchsgeruch gerochen werden, der ziemlich unangenehm für die menschliche Nase ist.