Neues Pilotförderprogramm bringt Jugendthemen in Bielefelder Klassenzimmer

| Bielefeld (bi)

Wie können Schulen zu Orten werden, in denen junge Menschen ihre Lebensrealität wiederfinden und aktiv mitgestalten können? Diese Frage ist Basis des neuen Pilotförderprogramms „Jugendthemen in Bielefelder Schulen“. Mit diesem Programm setzt die Stadt Bielefeld ein starkes Zeichen für mehr Jugendbeteiligung, Lebensweltorientierung und zukunftsrelevante Bildungsinhalte.

In Zusammenarbeit mit lokalen Initiativen, Schulen und Bildungsträgern fördert das Programm innovative Schulprojekte, die gesellschaftlich relevante Themen aus Sicht von Jugendlichen in den schulischen Alltag bringen. Dabei stehen Partizipation, kreative Methoden und der Perspektivwechsel im Mittelpunkt. Das Pilotprogramm richtet sich an weiterführende Schulen in Bielefeld und startet zunächst mit ausgewählten Modellprojekten. Drei Schulen erhalten im Schuljahr 2025/26 die Chance, ihr Konzept für mehr Jugendorientierung in der Schule auszuprobieren und mittelfristig im Schulalltag zu verankern.

Die drei Modellschulen sind: die Hans-Ehrenberg-Schule mit dem Konzept „Raum für Demokratie", die Gesamtschule Rosenhöhe mit dem Konzept „Für mehr Wohlbefinden" und die Sekundarschule Gellershagen mit dem „Mental Health-Konzept". Alle drei Schulen erhalten vom Schulträger zur Umsetzung ihrer Ideen eine finanzielle Unterstützung von je 5.000 Euro und bei Bedarf fachliche Begleitung sowie Beratung durch Bielefelder Jugendliche, die selbst noch in die Schule gehen oder die Schule noch nicht verlassen haben (die so genannte "Peer-Beratung").

Sieben weiterführende Schulen reichten Anfang des Jahres 2025 ihre Ideen ein und präsentierten diese nun vor der Jury, bestehend aus Schülerinnen und Schülern, der Bezirksschülervertretung, Vertreterinnen und Vertretern des Kinder- und Jugendrats (KiJuRat), Schuldezernent Dr. Udo Witthaus, Sozialdezernent Ingo Nürnberger, Schulaufsicht sowie weiteren Jury-Mitgliedern des Schulträgers und der Bildungsregion. 

Die Schulen, die es nicht in die finale Auswahl schafften, gehen aber nicht leer aus: Sie erhalten eine Anschubfinanzierung in Höhe von 500 Euro, um ihre Ideen weiterzuverfolgen. Damit setzt die Stadt Bielefeld ein klares Zeichen für Wertschätzung und Mut zur Innovation.

„Wir möchten Schulen ermutigen, junge Menschen nicht nur mitreden zu lassen, sondern ihnen echte Verantwortung zu übertragen. Wenn Schülerinnen und Schüler ihre Themen im Unterricht wiederfinden, entsteht Identifikation – und echtes Engagement“, so Susanne Beckmann, Leiterin des Amtes für Schule. „Ob Nachhaltigkeit, Vielfalt, mentale Gesundheit oder digitale Lebenswelten – wir schaffen Räume, in denen junge Menschen nicht nur gehört werden, sondern selbst gestalten. Das Programm eröffnet Schulen die Chance, echte Veränderung von innen heraus anzustoßen.“

Die geförderten Konzepte sollen Modellcharakter für andere Schulen haben und zur Nachahmung anregen. Die Stadt ermutigt ausdrücklich dazu, sich inspirieren zu lassen: Abgucken ist hier ausdrücklich erwünscht.

Hintergrund: Ergebnis der Bildungskonferenz 2023

Das Förderprogramm ist ein konkretes Ergebnis der Bildungskonferenz 2023, auf der Jugendliche mehr Mitgestaltung, zeitgemäße Bildung und Beteiligung einforderten. Gemeinsam mit jungen Menschen entwickelte das Bildungsbüro daraufhin ein mehrstufiges Verfahren, das auf strukturelle Veränderungen zielt – keine Aktionstage, sondern dauerhafte Schulentwicklung.

Im Zentrum stehen fünf zentrale Jugendthemen: Nachhaltigkeit, Chancengleichheit, Digitalisierung, mentale Gesundheit und demokratische Bildung.

Ein festes Team aus Schülerinnen und Schülern sowie Lehrkräften erarbeitet innerhalb eines Jahres ein Konzept, das nicht nur sensibilisiert, sondern auch konkrete Veränderungsprozesse anstößt. Die Jugendlichen sind dabei nicht nur Zielgruppe – sie gestalten aktiv mit. Unterstützt wird das Projekt durch ein breit aufgestelltes Netzwerk aus städtischen und zivilgesellschaftlichen Akteuren – darunter das Welthaus Bielefeld, das Kommunale Integrationszentrum, die Medienberatung NRW, die Regionale Schulberatungsstelle und das Bildungsbüro selbst. Für alle Fragen stehen Peer-Beraterinnen und -Berater sowie themenspezifische Expertinnen und Experten zur Verfügung – auf Augenhöhe, praxisnah, unterstützend.

Weitere Informationen zum Thema unter www.bildung-in-bielefeld.de.
 

Pilotprojekt Mehr Jugendthemen in der Schule