Damhirsch-Nachwuchs: Jungtiere mit Aussicht im Tierpark Olderdissen

| Bielefeld (bi)

In der Olderdisser Damhirschgruppe wachsen derzeit acht Jungtiere heran und können mit ihrem schönen Fleckenkleid inmitten der Gruppe beobachtet werden. Sie sind jetzt zwei Monate alt – das jüngste Damwild als Nachzügler ist erst zwei Wochen und damit aus dem Gröbsten heraus. Die Jungtiere werden von ihrem jeweiligen Muttertier betreut, bilden oftmals einen Kindergarten und damit einen schönen Anblick. 

„Der Regen der vergangenen Wochen und die aktuellen sommerlichen Temperaturen zusammen ließen das Gras wachsen, das wiederum von den Müttern gefressen wird und die daraus gebildete Muttermilch gibt den Jungtieren gute Nahrung“, berichtet Dr. Benjamin Ibler. „Das ließ die Jungtiere schon schön heranwachsen“, freut sich der Tierparkleiter. Damhirsche sind ausgesprochen tagaktiv, so dass die Tierpark-Besucherinnen und -Besucher es sehr gut beobachten können.

Das Damwild-Gehege im Tierpark Olderdissen 

Das Damwild im Tierpark bewohnt eines der landschaftlich schönsten Gehege im Bielefelder Tierpark: eine grün bewachsen sanft hügelige Landschaft, von deren höchstem Punkt man einen schönen Blick ins Johannistal hat. Im Gehege befindet sich auch die Dachsanlage. Diese nutzt das Damwild mit, indem es nach Belieben hinein und herausspringt. Die Bielefelder Anlage kommt dem natürlichen Lebensraum sehr gut entgegen – ein lichtes Mosaik aus Wald- und Feldfluren auf. Der Boden ist nährstoffreich und bringt eine üppige Strauchvegetation hervor. Der Waldanteil wird nur als Deckung benötigt und muss daher nicht sehr groß sein. Gefressen wird im Wald eher nicht, stattdessen auf offenen Flächen.

Über das Damwild

Das Geweih der erwachsenen Damhirsche ist ein Schaufelgeweih mit kurzen, dornenartigen Sprossen. Es wird selten mehr als vier Kilogramm schwer. Die Weibchen sind geweihlos. Auffällig ist, besonders bei männlichen Tieren, der vorspringende Kehlkopf.  Das Sommerfell ist glatt und dünn, bei wildfarbenen Individuen oberseits rötlichbraun mit lebhaften weißen Flecken und dunklem Aalstrich. Kehle, Halsunterseite, Bauch und Läufe sind heller, stellenweise weißlich. Damwild kann sehr gut sehen. Zusätzlich sind Gehör und Geruch aber auch gut ausgebildet. Auch heute sagen ihnen vor allem warme und trockene Lebensräume zu. Jungtiere werden nach einer Tragezeit von rund 230 Tagen zwischen Anfang Juni und Mitte Juli geboren. Anschließend werden die Jungtiere vier Monate lang gesäugt. Brunftzeit ist zwischen Mitte Oktober und Mitte November. Da Damhirsche warme Temperaturen sehr mögen, ist aktuell genau die richtige Jahreszeit für Nachwuchs. Eine Anpassung der Natur.

Damwild stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum, da es durch die niedrigen Temperaturen der letzten Eiszeit dorthin verdrängt wurde. In den folgenden Warmzeiten kam es zurück oder wurde wieder ausgebürgert. 

Die Bezeichnung „Damhirsch“ hat nichts mit „Dämmen“ zu tun, sondern es liegt die gleiche Wortherkunft wie im Englischen bei „Tame“= „zahm“ zugrunde. Damhirsche wurden bereits früh unter menschlicher Kontrolle gehalten. Ursprünglich sicher weniger zur Hege, sondern als „Nahrungsreserve“. Erst später erfreute man sich an den schönen Tieren. In neuerer Zeit kommt auch die Nutzung „Landschaftspfleger“ hinzu, da Hirsche offene Landschaften auch offenhalten können – durch ihre Weidetätigkeit.
 

Damwild-Nachwuchs im Tierpark Olderdissen. Foto: Umweltbetrieb/Stadt Bielefeld