Gold für das Bielefelder Grün
Stadt Bielefeld verbessert sich bei der Rezertifizierung zum Label „Stadtgrün naturnah“ von Silber auf Gold
| Bielefeld (bi)
Unter den derzeit 434 Mitgliedern des Bündnisses „Kommunen für biologische Vielfalt“ ist es das wohl wichtigste Label für ökologisches Grünflächenmanagement: das Label „Stadtgrün naturnah“, mit dem die Stadt Bielefeld 2021 erstmals ausgezeichnet wurde. Nun, vier Jahre später, erhält sie die Rezertifizierung und verbessert sich dabei sogar in der Bewertung von Silber auf Gold. Besonders überzeugt hat Bielefeld in den Kategorien „Rasen- und Wiesenpflege“, „Systematische Bestandserfassung“ und „Partizipation und Kommunikation“. In der Kategorie „Baumpflege“ hat sich Bielefeld sogar von Gold auf „Herausragend“ verbessert.
Sebastian Richter, Abteilungsleiter Grünunterhaltung im Bielefelder Umweltbetrieb (UWB), hat die Auszeichnung in Kronberg im Taunus entgegengenommen: „Wir freuen uns natürlich außerordentlich, dass wir uns im Rezertifizierungsprozess nun sogar um eine Stufe verbessern konnten. Die Auszeichnung bestärkt uns enorm darin, dass wir bereits auf einem sehr guten Weg sind. Es zeigt uns, dass wir vieles richtig machen, was einen nachhaltigen und ökologischen Umgang mit Natur in der Stadt angeht.“ Bielefeld ist nun auf einer Stufe wie etwa die Landeshauptstadt Düsseldorf und Freiburg im Breisgau. „Das macht uns natürlich stolz“, freut sich der Chef der Grünunterhaltung.
Enge Zusammenarbeit von Umweltbetrieb, Umweltamt und Naturwissenschaftlichem Verein
Unter der Leitung von Sebastian Richter wurde gemeinsam in einer Arbeitsgruppe, bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern des Umweltbetriebs (Geschäftsbereich Stadtgrün), des Umweltamts und des naturwissenschaftlichen Vereins, sowohl ein Bewertungs- als auch Maßnahmenkatalog bearbeitet: Die Arbeitsgruppe hat zum einen den Ist-Zustand betrachtet und zum anderen die Projekte und Vorhaben für die Zukunft erfasst.
„Wir verstehen uns als städtische Grünunterhaltung auch als Vorbild gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern. So wollen wir etwa mit gutem Beispiel vorangehen, wenn es darum geht, Staudenpflanzungen vorzunehmen, die nicht nur gut aussehen, sondern auch insektenfreundlich sind. Das gleiche gilt für die Neu- und Nachpflanzung von Bäumen“, erklärt Abteilungsleiter Richter. So greift der UWB zum Beispiel auf Empfehlungs- und Zukunftsbaumlisten bei der Auswahl und Ausschreibung von Nachpflanzungen zurück.
Bielefelder Blühwiesenkonzept: Regionale Insektenarten stärken
Ein Projekt, das intensiv in den vergangenen Jahren umgesetzt wurde, ist das Bielefelder Blühwiesenkonzept. Mittlerweile unterhält der UWB rund sechs Hektar Blühwiesen verteilt auf das Bielefelder Stadtgebiet. In Zusammenarbeit mit dem Umweltamt wurde hier in den vergangenen Jahren mithilfe von gezielten Mähverfahren und regionalem Saatgut erreicht, dass sich die regionalen, dominanten Arten durchsetzen konnten, die die heimische Insektenwelt zum Fortbestand benötigt.
Weitere Schlagworte und Projekte, die wichtige Indikatoren im Labelverfahren waren, sind etwa: Verzicht auf Herbizide und torfhaltige Erde, Einsatz von Drohnen zur Rehkitzrettung und bei der Baumkontrolle oder auch der Bau von Trockenmauern für Feuersalamander.
Hintergrund: Label „Stadtgrün naturnah“
Städte grüner machen und naturnahe Flächen in Kommunen schaffen – das sind die Ziele des Labels „StadtGrün naturnah“. Es soll dazu beitragen, ökologische Standards für die Bewirtschaftung öffentlicher Grünflächen zu etablieren und die biologische Vielfalt in Städten und Gemeinden zu erhöhen. Mit dem Label honoriert das Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt e.V.“, das Engagement von Städten und Gemeinden für ein ökologisches Grünflächenmanagement. Mit diesem Jahr haben insgesamt 81 Städte und Gemeinden am Labelverfahren teilgenommen und insgesamt 39 Kommunen haben sich bereits rezertifizieren lassen. Das Label wurde im Rahmen des geförderten Projektes „Stadtgrün – Artenreich und Vielfältig“ im Bundesprogramm Biologische Vielfalt mit einer Förderung des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) von 2016 bis 2021 entwickelt. Seit Ende 2021 wird es selbstständig vom Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt“ weitergeführt.