Hilfe für Partnerstadt

Stadtwerke Bielefeld spenden Generator für Cherkasy

Stromaggregate brauchen die Menschen in Bielefelds Solidaritätspartnerstadt Cherkasy ganz besonders dringend. Denn wegen des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine ist die Stromversorgung der 286.000-Einwohner-Stadt regelmäßig unterbrochen. Und deshalb schicken die Stadtwerke Bielefeld diese Woche bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr einen Generator auf die 1.900 Kilometer lange Reise. 

Nach einem etwas kleineren Gerät in der vorletzten Woche handelt es sich jetzt um eins mit 40 Kilovoltampere Leistung, womit zum Beispiel eine ganze Schule versorgt werden kann.

„Wichtig bei der Unterstützung für Cherkasy ist die Vorgehensweise. Wir schicken nicht einfach etwas runter, was wir übrighaben“, sagt Bielefelds Oberbürgermeister Pit Clausen. „Vielmehr sagen die uns, was sie wirklich brauchen. Und dann schauen wir, was wir tun können.“ In diesem Fall war das zunächst ein spontaner Anruf bei Stadtwerke-Geschäftsführer Martin Uekmann zwei Tage vor Weihnachten. „Es war schon ein Glücksfall, dass wir diese beiden Aggregate genau jetzt entbehren können“, sagt Martin Uekmann. Denn insbesondere das 2.500 Kilo schwere Großgerät, das am Samstag auf dem Stadtwerke-Gelände verladen wurde, passt genau zu den Anforderungen der Ukrainer. „Ein solches Gerät wollten die unbedingt haben“, sagt Olaf Selonke, der sich bei der Stadt Bielefeld um Städtepartnerschaften kümmert.

Schließlich ging alles ganz schnell. „Wir haben das etwas betagte Aggregat auf Vordermann gebracht und für den Transport fertig gemacht“, sagt Dr. Nils Neusel-Lange, Geschäftsbereichsleiter Netze und Infrastruktur bei den Stadtwerken. „Betagt“ bedeutet in diesem Fall übrigens keineswegs minderwertig. Der Generator stand in der Vergangenheit zur Absicherung an einem Bielefelder Umspannwerk. Er ist erst 1.170 Stunden gelaufen, ist voll funktionsfähig und kann noch viele Jahre genutzt werden. „Wir können ihn abgegeben, weil wir im Zuge der Energiekrise Modernisierungen vorgenommen und neue Geräte angeschafft haben", sagt Nils Neusel-Lange.

Der Transport ist bei allen Hilfsaktionen in diesen Wochen und Monaten eine größere Herausforderung als die Bereitstellung vor Ort. Für den Bielefelder Mediziner Dr. Martin Betge ist es bereits der siebte Konvoy, den er mit seiner Ukraine-Hilfe auf den Weg bringt. Neben dem Stromaggregat der Stadtwerke gehören dieses Mal vier Pkws dazu, die gespendet oder aus Spendengeldern finanziert sind. „Wir haben bereits 32 Fahrzeuge in die Ukraine geschafft“, sagt Martin Betge. Wertvolle Unterstützung erhält er beim Transport von Dieter Wacker, der mit seiner Leopoldshöher Autohaus den Laster zur Verfügung stellt, von Dolmetscherin Nataliya Gerent und von Nataliya Didenko, die den Transport auf ukrainischem Gebiet koordiniert.

Beim Verladen des Notstromaggregates (von links): Dr. Martin Betge, Andre Beißel (Stadtwerke, hinten im Laster), Olaf Selonke (Stadt Bielefeld), Nataliya Didenko, Nataliya Gerent, Oberbürgermeister Pit Clausen, Dr. Nils Neusel-Lange (Stadtwerke), Dieter Wacker und Stadtwerke-Geschäftsführer Martin Uekmann