Ein Taucher, der was taucht – Zwergtaucher am Bielefelder Strand

| Bielefeld (bi)

Für die neue Strandvoliere im Bielefelder Heimat-Tierpark Olderdissen gibt es einen Neuzugang: Fünf Zwergtaucher (Tachybaptus ruficollis) sind dort vor einigen Tagen eingezogen. Die Vögel stammen aus dem Zoologischen Garten Dresden, in dem sie im Frühjahr geschlüpft sind. Der Dresdner Zoo ist für seine erfolgreiche Vogelhaltung bekannt.

Dr. Benjamin Ibler, Leiter des Bielefelder Tierparks, freut sich über die neuen Tiere für Olderdissen: „Unsere Strandvoliere bietet den kleinen Vögeln, die derzeit nur in sieben deutschen Tierparks gehalten werden, sehr gute Lebensbedingungen. Sie ist nämlich ideal für die Zwergtaucher, da in ihr ein Kleingewässer nachgebaut ist, an dem sich die Tiere auch in der Natur niederlassen würden. Die Gestaltung der Voliere ermöglicht unseren Besucherinnen und Besuchern, die Tiere ganz in Ruhe zu beobachten. Sie und natürlich auch der gesamte Tierpark sind ein Schaufenster der Biodiversität und sie werben für die Erhaltung der Arten und ihrer Lebensräume.“  

Der Zwergtaucher ist einer der kleinsten heimischen Wasservögel und ein Verwandter des heimischen Haubentauchers. Ausgewachsen wiegt er bei einer Körperlänge von knapp unter 30 Zentimetern etwa 180 Gramm. Wie sein größerer Verwandter, der bekanntere Haubentaucher, lebt der Zwergtaucher fast ausschließlich auf dem Wasser. Auffällig ist, wie der Zwergtaucher immer wieder schnell abtaucht und dann wiederauftaucht. Man bekommt ihn häufig nur kurz zu Gesicht. Ansonsten ist der Zwergtaucher relativ scheu und versteckt sich oft in der Ufervegetation, wobei er an Land allerdings eher unbeholfen wirkt.

Zwergtaucher beginnen bereits Anfang März und damit sehr früh im Jahr mit Balz und Eiablage. Weithin hörbar ist ein trillerartiger Balzruf. Dieser kann von einem Vogel einzeln oder im Duett vorgetragen werden. Nester sind entweder dicht am Ufer oder können auch freischwimmend sein. Im Prachtkleid zur Balzzeit sind der Oberkopf und die Oberseite schwarz, die Kehle und Halsseiten kastanienbraun gefärbt. Auffallend ist dann der gelbliche Schnabelwinkel. Zwergtaucher brüten meist auf kleinen, dicht bewachsenen, stehenden oder langsam fließenden Gewässern mit schlammigem Untergrund, aber möglichst klarem Wasser.

Zwergtaucher sind tag- und nachtaktiv. Sie ernähren sich von vorwiegend tierischer Kost, wie Insekten, Weichtieren oder kleinen Fischen. Ihnen stellt der wendige Taucher nach, wobei er sie blitzschnell mit seinem pinzettenartigen Schnabel zu packen vermag und sie schließlich an die Oberfläche bringt und dort verschluckt. Im Tierpark bekommen die Taucher eine Ersatznahrung, die viele kleine Stinte beinhaltet.

Zwergtaucher brüten auch in Deutschland. In Mitteleuropa wird der Brutbestand mit ca. 30.000–44.000 Brutpaaren angegeben, der in Deutschland mit 6.000–9.800 Paaren. Noch größer als die Brutvorkommen sind die Ansammlungen der Vögel aus dem Hohen Norden zur Überwinterung. Dieser auch „Schlupfentchen“ genannte Vogel ist damit glücklicherweise noch nicht bedroht oder gefährdet. Allerdings muss im Rahmen des Naturschutzes sehr darauf geachtet werden, dass das auch so bleibt und der Lebensraum nicht zerstört wird.
 

Neuzugang in der Strandvoliere: Fünf Zwergtaucher sind in den Bielefelder Heimat-Tierpark Olderdissen eingezogen. Foto: Stadt Bielefeld/Umweltbetrieb
Neuzugang in der Strandvoliere: Fünf Zwergtaucher sind in den Bielefelder Heimat-Tierpark Olderdissen eingezogen. Foto: Stadt Bielefeld/Umweltbetrieb
Neuzugang in der Strandvoliere: Fünf Zwergtaucher sind in den Bielefelder Heimat-Tierpark Olderdissen eingezogen. Foto: Stadt Bielefeld/Umweltbetrieb