Stadt Bielefeld stellt Weichen für klimafreundliche Wärmeversorgung

Kommunale Wärmeplanung soll vor der Sommerpause in den Rat eingebracht werden.

| Bielefeld (bi)

Die Stadt Bielefeld startet in die entscheidende Phase zur Umsetzung einer klimafreundlichen Wärmeversorgung: Mit der Vorlage der Kommunalen Wärmeplanung (KWP) beginnt nun die Beratungsfolge in den politischen Gremien. In den kommenden Wochen werden sich der Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz sowie der Stadtentwicklungsausschuss mit der Planung befassen. Ziel ist es, die Wärmeplanung als strategische Fachstrategie noch vor der Sommerpause in den Rat der Stadt Bielefeld einzubringen.

Die Kommunale Wärmeplanung bildet einen zentralen Baustein für die Erreichung der städtischen Klimaziele. Sie analysiert den aktuellen Wärmebedarf, benennt Einsparpotenziale und entwickelt auf dieser Grundlage ein Zielszenario für eine klimaneutrale Versorgung. Der Wärmebedarf in Bielefeld liegt derzeit bei rund 2.800 Gigawattstunden (GWh) pro Jahr – rund 80 Prozent davon werden noch durch fossile Energieträger gedeckt.

Die Planung teilt das Stadtgebiet in vier sogenannte Gebietskategorien ein – von potenziellen Fernwärmeausbaugebieten bis hin zu Bereichen, in denen dezentrale Lösungen wie Wärmepumpen sinnvoll sind. Ziel ist es, für jedes Gebiet die kostengünstigste, fossilfreie Lösung zu ermitteln.

Die Stadt Bielefeld hat die Öffentlichkeit im Rahmen der Kommunalen Wärmeplanung in umfassender Weise einbezogen. Im Zeitraum vom 4. März bis zum 4. April 2025 wurde der Entwurf sowohl über das städtische Beteiligungsportal als auch vor Ort im Umweltamt zur Einsicht offengelegt. Zusätzlich wurde die Webseite www.bielefeld.de/waermeplanung als zentrale Informationsplattform eingerichtet – allein bis März 2025 verzeichnete diese über 2.800 Aufrufe.

Die Resonanz auf das Beteiligungsangebot war außerordentlich hoch: Insgesamt rund 700 Bürgerinnen und Bürger nahmen an vier öffentlichen Informationsveranstaltungen teil – drei in Präsenz in den Stadtregionen Ost, West und Süd sowie eine digitale Veranstaltung. Dabei wurden nicht nur zentrale Inhalte der Wärmeplanung vorgestellt, sondern es bestand auch die Möglichkeit zum offenen Dialog mit Fachleuten der Stadtverwaltung und den Stadtwerken. Die Diskussionen verliefen konstruktiv, interessiert und engagiert – ein Beleg für das große Interesse und die hohe Bereitschaft der Bielefelder Bevölkerung, die Wärmewende aktiv mitzugestalten.

Martin Adamski, Umweltdezernent der Stadt Bielefeld, erklärt: „Die Arbeit hat sich gelohnt: Wir haben eine breite Akzeptanz in der Stadtgesellschaft erreicht und sind – vorbehaltlich der politischen Beschlüsse – ein ganzes Jahr früher fertig geworden als gesetzlich vorgegeben.“  
Darüber hinaus gingen über das Online-Beteiligungsportal sowie per E-Mail insgesamt 31 Rückmeldungen ein, die von der Verwaltung sorgfältig ausgewertet und beantwortet wurden. 

Der intensive Dialog mit der Stadtgesellschaft war ein zentraler Baustein der Wärmeplanung – und wird auch in den kommenden Umsetzungsphasen eine wichtige Rolle spielen. Die Wärmeplanung schlägt 24 Maßnahmen in sechs Handlungsfeldern vor – darunter der Ausbau der Fernwärme, die Förderung von Gebäudesanierungen sowie die Entwicklung von Modellquartieren. Die Umsetzung der Wärmewende erfordert die enge Zusammenarbeit zwischen Stadt, Stadtwerken, Wirtschaft, Handwerk, Zivilgesellschaft, Land und Bund. Die Stadt Bielefeld erhält für die Erstellung der KWP einen Belastungsausgleich vom Land Nordrhein-Westfalen. Die Mittel fließen gezielt in die Planung und Umsetzung.

Mit der Kommunalen Wärmeplanung legt die Stadt Bielefeld eine strategische Grundlage für eine sichere, bezahlbare und klimafreundliche Wärmeversorgung. Umweltdezernent Martin Adamski betont: „Wir stehen bereit, die nächsten Schritte zu gehen. Mit dem Beschluss des Rates vor der Sommerpause kann Bielefeld die Umsetzung aktiv vorantreiben und eine Vorreiterrolle bei der kommunalen Wärmewende einnehmen.“

Rainer Müller, Geschäftsführer der Stadtwerke Bielefeld, ergänzt: „Der Weg, der jetzt eingeschlagen wird, ist richtig und wichtig. Wir stellen uns mit unserer Infrastruktur darauf ein und bauen effiziente Nah- und Fernwärmenetze und modernisieren unser bestehendes Fernwärmenetz. Außerdem schaffen wir die nötige Infrastruktur für den Betrieb von Wärmepumpen, um die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu beenden.“

Offiziell muss die Wärmeplanung für Bielefeld bis zum 30. Juni 2026 abgeschlossen sein. Eine vorzeitige Verabschiedung der Planung gibt lediglich frühzeitig Orientierung. Sie führt nicht dazu, dass Pflichten aus dem Gebäudeenergiegesetz, besser bekannt als Heizungsgesetz, vorzeitig erfüllt werden müssen. Hier gilt weiterhin der 30. Juni 2026 als Stichtag. 

Der vollständige Bericht zur Kommunalen Wärmeplanung und weiterführende Informationen sind online verfügbar unter: www.bielefeld.de/waermeplanung.

Die Stadt Bielefeld stellt die Weichen für klimafreundliche Wärmeversorgung; (v.l.n.r.): Umweltdezernent Martin Adamski, Birgit Reher (Umweltamt Stadt Bielefeld), Stadtwerke-Geschäftsführer Rainer Müller, Katharina Wecken (Stadtwerke Bielefeld), Foto: Stadt Bielefeld