Eröffnung des Rosengartens im Bielefelder Westen

| Bielefeld (bi)

Einst ein prächtiges Rosenparadies, ist der Rosengarten in unmittelbarer Nähe zur Rudolf-Oetker-Halle, dem Bürgerpark und dem Fachbereich Gestaltung der Hochschule Bielefeld in den vergangenen Jahrzehnten mehr und mehr in Vergessenheit geraten. Nun ist er zu einem Vorzeigeprojekt für einen klimaresilienten und zukunftsweisenden Stadtpark geworden. Im Frühjahr 2025 konnte nach etwa einem Jahr Bauzeit die Anlage der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht werden.

„Oberstes Ziel der gesamten Maßnahme war es, die einst repräsentative Grünanlage aus dem Dornröschenschlaf zu erwecken und sie fit für die Zukunft zu machen – und damit widerstandsfähiger gegenüber den Folgen des Klimawandels“, erklärt Martin Adamski, Dezernent für Umwelt, Mobilität, Klimaschutz und Gesundheit der Stadt Bielefeld.

Finanziell möglich gemacht wurde die umfangreiche Neugestaltung durch das Bundesprogramm „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“ mit einer Förderung in Höhe von 1,5 Millionen Euro. Der Eigenanteil der Stadt Bielefeld liegt bei 200.000 Euro. Die Antragstellung für das Förderprogramm, die Planung der Anlage und die spätere Bauleitung übernahm der Umweltbetrieb der Stadt Bielefeld (UWB) mit der Abteilung Freianlagenplanung. Teil des Planungsprozesses war auch eine ausführliche Bürgerbeteiligung. Bei einem Spaziergang durch die Anlage, über ein Kontaktformular auf der Projektwebsite, einem Briefkasten vor Ort und in einem Workshop konnten die künftigen Nutzerinnen und Nutzer ihre Ideen und Anregungen einbringen.

Rosenerlebnisbereich

„Ein Highlight der Anlage ist der neue Rosenerlebnisbereich. Er rückt die namensgebende Pflanze wieder in den Mittelpunkt der Parkanlage“, beschreibt Jennifer Köster, Projektleiterin und Leiterin der Abteilung Freianlagenplanung im UWB. „Gepflanzt wurden hier insektenfreundliche, möglichst schädlingsresistente Rosen mit langer Blütezeit und hohen Pollenmengen. In den Hochbeeten finden sich Duftrosen und duftspendende Kräuter direkt auf Nasenhöhe.“ Die Sitzgelegenheiten sind teilweise durch Pergolen beschattet, sodass auch an heißen Sommertagen der Rosenerlebnisbereich zum Verweilen einlädt.

Im übrigen Park finden sich zahlreiche Stellen mit weiteren Staudenmischungen. Gepflanzt wurden Sorten wie beispielsweise Schafgarbe, Kugeldistel, Wollziest, Sonnenhut oder Wald-Windröschen. „Sie sollen die biologische Vielfalt im Garten steigern und im Idealfall widerstandsfähiger gegenüber den Folgen des Klimawandels sein“, so die Projektleiterin.

Auch der Pflegeaufwand für die Grünunterhaltung des Umweltbetriebs wird durch die (Standort-)Auswahl der Pflanzen verringert. „Zusätzlich werden unsere Gärtnerinnen und Gärtner künftig bewusst Rasenflächen ungemäht belassen. Auch das reduziert den Arbeitsaufwand und dient der Insektenwelt“, erläutert Matthias Seipel, Erster und Technischer Betriebsleiter des UWB.

Ausbleibende Regenfälle sowie Extremwetter machen das Regenwassermanagement für Parkanlagen immer mehr zu einer Herausforderung. „Daher haben wir im Rosengarten an verschiedenen Stellen Retentionsräume geschaffen, die Regenwasser speichern bzw. bei Starkregenereignissen Wassermassen auffangen können“, sagt Köster

Blütenhain mit rund 50 Bäumen

Ein weiteres Highlight ist der große Blütenhain, für den rund 50 Bäume neu angepflanzt wurden. „Hier wachsen künftig unter anderem Zierkirschen, die im Frühjahr den Rosengarten auch schon von der Straße aus zu einem Blickfang machen werden“, freut sich die Landschaftsarchitektin. Gleichzeitig beschatten sie die einst große Rasenfläche. Prägnante Gehölze wie Magnolien und Blütenhartriegel, die bereits jetzt in der Anlage prachtvoll wachsen, wurden freigestellt. Dabei wurde auch der bestehende Wall zur Stapenhorststraße abgetragen – mit dem Ergebnis, dass die in der Grünanlage entstehende Kaltluft in die Siedlung hinein abfließen kann und der Blick in den Park hinein ermöglicht wurde.

Zusätzlich wurden 16 weitere Bäume in der Parkanlage sowie elf Straßenbäume auf dem angrenzenden Parkplatz an der Lampingstraße gepflanzt, darunter Ahorn, Ulme und Vogelkirsche. Auf dem einst vollständig asphaltierten Parkplatz haben die Stellplätze nun einen wasserdurchlässigen Belag. „Das führt im Sommer nicht nur dazu, dass sich die Fläche weniger aufheizt, es dient auch zur Versickerung von Oberflächenwasser“, betont Köster.

Barrierefreier Zugang

Direkt von der Stadtbahnhaltestelle Rudolf-Oetker-Halle aus ist der Zugang nun mit Kinderwagen und Rollstuhl problemlos möglich. Ein neues Entree mit Sitzmauer und Hochbeet bildet einen der zahlreichen barrierefreien Eingänge in die Parkanlage. Außerdem finden sich im gesamten Park verteilt gut 20 Fahrradbügel zum Anschließen von Fahrrädern.

In einem eigenen Fitnessbereich laden ein Bodentrampolin, ein Balancierbalken und ein Reck zur aktiven Bewegung ein. Der farbenfrohe Kunststoffbelag in dem Bereich ist so gestaltet, dass er auch für Bodenübungen genutzt werden kann.

Freude über die Wiedereröffnung des Rosengartens: (von links) Martin Adamski (Umweltdezernent der Stadt Bielefeld), Matthias Seipel (Erster und Technischer Betriebsleiter im UWB), Jennifer Köster, Christoph Hermelingmeier (beide Abteilung Freianlagenplanung im UWB), Maischa Woyna (Umweltamt) und Wilfried Kanngiesser, Geschäftsführer der ausführenden Firma Roehse & Fischer GmbH. Foto: Stadt Bielefeld/Umweltbetrieb
Ein neues Entree mit Sitzmauer und Hochbeet bildet einen der zahlreichen barrierefreien Eingänge in die Parkanlage. Foto: Stadt Bielefeld/Umweltbetrieb