Eröffnung der neuen Eulenvoliere im Tierpark Olderdissen

| Bielefeld (bi)

Immer wieder Neues – das trifft im besonderen Maße auf den Tierpark Olderdissen zu. Nach gut einem Jahr Planungs- und Bauzeit kann nun die neue Eulenvoliere offiziell eröffnet werden. „Mit dem neuen Eulenwald ist der Tierpark um eine weitere Attraktion reicher, die hoffentlich viel Wissen über Eulen vermitteln wird und die Menschen für Eulen begeistert. Damit wollen wir für den Schutz in unserer Natur- und Kulturlandschaft sensibilisieren“, sagt Tierparkleiter Dr. Benjamin Ibler. Sein Tipp ist deshalb: „Die langen Öffnungszeiten im Sommer abends bis 22 Uhr sind gerade gut geeignet, solche abend- und nachtaktiven Tiere besuchen und beobachten zu können.“

Bereits seit den 1960er Jahren befand sich an der Stelle eine größere Vogelvoliere, damals noch als „Fasanerie“ bezeichnet. In den 1980er Jahren erfolgte schließlich die Unterbringung von Eulen. Der neue „Eulenwald“ wurde nun auf dem Grundriss der alten Anlage erbaut. Nötig war der Neubau, weil mit den Jahren der Zahn der Zeit sichtlich an der Anlage genagt hatte. 

„Die Verwendung von Holz bringt die regelmäßige Erneuerung der Anlagen mit sich“, erläutert Herbert Linnemann, Abteilungsleiter Forsten/Tierpark im Umweltbetrieb der Stadt Bielefeld (UWB). „Da aber ständig neue Erkenntnisse berücksichtigt werden können, ist dies notwendige Erneuerung kein Manko, sondern vielmehr die Stärke des Tierparks“, ergänzt Tierparkleiter Ibler. 

Die alte Anlage umfasste ursprünglich drei Abteile, jetzt sind es noch zwei, dafür größere Abschnitte. Es gibt einen besonderen Eingang zu der Anlage, damit man beim Besuch einen schönen Einblick erhält. Hier kann man sich auch bei einem Regenschauer unterstellen und auf einer Bank verweilen.

Als Architekt der Anlage konnte – wie bereits bei anderen Bauvorhaben im Tierpark – Andreas Offelnotto beauftragt werden. Die Ausführung der Gewerke erfolgte größtenteils in Eigenleistung. Für die Zimmererarbeiten konnte ein regionaler Meisterfachbetrieb gewonnen werden. Die lebensgerechte Innenausgestaltung diente darüber hinaus als Projekt für die Auszubildenden, die unter Anleitung erfahrener Fachkräfte mitwirkten.

Die tierischen Bewohner 

Alle Vögel durften sich bereits etwas mehr als zwei Wochen im neuen Eulenwald eingewöhnen. Nach und nach wurden die Eulen umgesetzt und ihnen die notwendige Eingewöhnungszeit in ihrer neuen Heimat gewährt. 

Aus dem Tierpark Ströhen traf am 26. Juni ein männlicher Habichtskauz ein – zur Komplettierung des Paares. Da der Hahn aber ein Jährling ist, wird eine erfolgreiche Nachzucht noch Geduld brauchen. Habichtskäuze sind in Deutschland sehr selten, teilweise sogar ausgestorben. In Süddeutschland laufen zwei Wiederauswilderungsprogramme. Im Teutoburger Wald gibt es hin und wieder Nachweise auf einzelne Vögel dieser Art.

Neben den Habichtskäuzen – der nach dem Uhu zweitgrößten einheimischen Eulenart – ziehen in das zweite Abteil Schleiereulen und Waldkäuze ein. Auch die Goldfasanen ziehen aus dem Hühnerhaus wieder nach oben. Die Schleiereulen hatten sogar Nachwuchs.

Gelebtes bürgerschaftliches Engagement

Für die Neuanlage engagierten sich zahlreiche Menschen, denen der Tierpark sehr am Herzen liegt mit großen Geldspenden, aus denen die Anlage letztendlich komplett finanziert werden konnte. „Wir bedanken uns herzlich bei allen Spenderinnen und Spendern, die den Neubau von Anlagen in dieser Form überhaupt erst möglich machen“, hebt Dr. Clemens Pues, Kaufmännischer Betriebsleiter des UWB, hervor. 

Die Horst-und-Jutta-Beckert-Stiftung stellte die Summe von 50.000 Euro zur Verfügung. Norbert Fredrich, verstorbener Eulenliebhaber und -züchter aus Detmold, hat bereits zu Lebzeiten einen hohen Betrag beigesteuert. Zudem konnte eine große Summe aus dem Vermächtnis Fredrichs verwendet werden. „Wir werden Herrn Fredrich ein ehrendes Andenken bewahren“, versichert Tierparkleiter Ibler.

Die Firma Westhoff unterstützte mit rund 25.000 Euro. Chris Becker spendete 10.000 Euro. Viele weitere Zuwendungen im Bereich zwischen 1.000 und 2.000 Euro sind ebenfalls für den Bau verwendet worden.

Dem Tierpark liegen Eulen am Herzen

Aber auch hinter den Kulissen setzt sich der Tierpark für die „Nachtgreifvögel“ ein: In Olderdissen gibt es eine Auffangstation für verunfallte Eulen und Greifvögel. Diese – und nur diese Tiere – nimmt der Tierpark in der Auffangstation auf, um sie nach Möglichkeit wieder gesund zu pflegen und dann in die Natur zu entlassen.
 

Eröffnung der Eulenvoliere. Foto: Umweltbetrieb / Stadt Bielefeld
Tierpflegerin Andrea Guennemann mit einer jungen Waldohreule, die vor kurzem in der Greifvogelauffangstation in Olderdissen aufgenommen wurde und perspektivisch wieder ausgewildert wird. Foto: Umweltbetrieb / Stadt Bielefeld
Eröffnung der Eulenvoliere. Foto: Umweltbetrieb / Stadt Bielefeld