Inklusionsplanung
Die Stadt Bielefeld setzt sich seit vielen Jahren dafür ein, dass alle Menschen gleichberechtigt am gesellschaftlichen Leben teilhaben können – unabhängig von Einschränkungen, Behinderungen oder Benachteiligungen. Denn Teilhabe darf kein Privileg sein, sondern ist ein Grundrecht.
Ein wichtiger Meilenstein auf diesem Weg: Am 20. Dezember 2012 hat sich der Rat der Stadt Bielefeld dazu verpflichtet, eine Kommunale Inklusionsplanung aufzustellen.
Grundlage dafür ist die UN-Behindertenrechtskonvention, die seit 2009 in Deutschland gilt. Sie hat unsere Sicht auf Behinderungen verändert: Statt sie als individuelles Problem zu betrachten, werden nun auch die Barrieren in unserer Gesellschaft in den Blick genommen. Diese gilt es zu beseitigen – ohne die individuellen Bedarfe aus dem Blick zu verlieren.
Der Begriff stammt vom lateinischen inclusio und bedeutet „einschließen“ – im positiven Sinne. Inklusion heißt: mitmachen statt ausgrenzen. Alle sollen von Anfang an dazugehören – ganz selbstverständlich.
Dabei spielt es keine Rolle, welches Alter oder Geschlecht, welche Fähigkeiten, Herkunft, Weltanschauung, sexuelle Ausrichtung, finanziellen Möglichkeiten, vorübergehende oder dauerhafte Einschränkungen jemand mitbringt.
Entsprechend weit ist der Begriff zu verstehen: In der Bielefelder Stadtverwaltung sind deshalb auch die Psychiatriekoordination und die Suchthilfekoordination Teil der Inklusionsplanung – denn Teilhabe hat viele Perspektiven.
Inklusion betrifft alle Menschen und alle Lebensbereiche – von Bildung über Mobilität bis hin zur Gesundheitsversorgung. Deshalb versteht sich Inklusionsplanung als ein offener und fortlaufender Prozess. Sie kann nie alles gleichzeitig verändern, aber immer wieder wichtige Impulse setzen.
Um gezielt und wirksam arbeiten zu können, gibt es neun Handlungsfelder, die alle Lebensbereiche abbilden:
Je nach Thema werden unterschiedliche Fachleute, Organisationen, Einrichtungen und Menschen vor Ort eingebunden.
Besonders wichtig ist dabei:
- Partizipation – viele Akteur*innen der Stadtgesellschaft gestalten mit
- Flexibilität – die Themen orientieren sich an aktuellen Entwicklungen
- Zusammenarbeit – Querschnittsthemen wie Migration, Gleichstellung und Digitalisierung werden in allen Feldern mitgedacht
Eine inklusive Gesellschaft entwickelt sich Schritt für Schritt. Um diesen Weg sichtbar zu machen, veröffentlicht die Stadt regelmäßig ihren Aktionsplan Inklusion. Er gibt einen kompakten Einblick in laufende Projekte und neue Maßnahmen.
Im Aktionsplan finden Sie vor allem Maßnahmen, die:
- einen wichtigen Meilenstein im jeweiligen Themenfeld markieren,
- direkt von der Inklusionsplanung verantwortet werden oder
- grundlegende Prozesse nachhaltig verbessern.
Beispiele dafür sind etwa:
- Informationsmaterial in Leichter Sprache,
- barrierefreie Zugänge zu Geschäften (z. B. Rolli-Rampen),
- bessere Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Hilfesystemen ,
- mehr Partizipation auch in Planungsprozessen,
- Abbau von Kontakt- und Kommunikationsbarrieren,
- Entstigmatisierung psychisch oder suchterkrankter Menschen.
Einige dieser Maßnahmen sind schon umgesetzt, andere in Planung. Im Aktionsplan finden Sie Angaben zu erreichten Zielen sowie Zeitpläne für die nächsten Schritte – klar, transparent und nachvollziehbar.
Der Aktionsplan will zeigen: Inklusion ist machbar – gemeinsam. Er lädt zur kritischen Diskussion ein, aber auch zum Mitmachen. Jede Idee, jede Perspektive zählt: Ob aus der Zivilgesellschaft, von Trägern oder aus der Politik.
Alle bisherigen Ausgaben finden Sie rechts in den Downloads.
Neben eigenen Projekten und Maßnahmen werden die Inklusionsplaner*innen regelmäßig zu Kooperationen eingeladen – sei es durch Fachstellen, Einrichtungen oder andere städtische Bereiche.
Dabei geht es oft darum, die kommunale Inklusionsstrategie in unterschiedlichen Lebensbereichen konkret werden zu lassen: etwa in Planungsprozessen, bei neuen Angeboten oder bei der Weiterentwicklung bestehender Strukturen. Die Inklusionsplaner*innen bringen dabei ihre Expertise ein und setzen Impulse für mehr Teilhabe.
Hier finden Sie eine Auswahl an Projekten und Vorhaben, an denen die Inklusionsplaner*innen beteiligt sind oder waren:
- BiSi – Beschäftigung im Sozialraum inklusiv
BiSi - Bethel.regional (bethel-regional.de) - STABIEL – Ein Schulprojekt zur Förderung der psychischen Gesundheit von Schüler*innen
Andreas-Mohn-Stiftung | STABIEL, Youtube-Clip: Das STABIEL-Projekt (Bielefeld) – Das IMPRES-Projekt (bundesweit) - YouTube - Woche der Familien – erstmals veranstaltet im Mai 2022 auf dem Kesselbrink
- BeWEGt - Wegbegleitende Beratung von Familien mit Kindern mit Beeinträchtigungen
projekt-bewegt.de - Stärkende Lebenswelten für die seelische Gesundheit von Kindern mit dem integrierten Eltern-Programm „Schatzsuche“
Eltern-Programm Schatzsuche in Nordrhein-Westfalen - LZG.NRW - LSBTIQ* mit Behinderungen
Behinderung und LSBTIQ* | Bielefeld - Forschungsprojekt PAGAnInI - Personalized Augmented Guidance for the Autonomy of People with Intellectual Impairments
Paganini | FH Bielefeld (fh-bielefeld.de) - Projekt KULTUR.INKLUSIV
www.theaterwerkstatt-bethel.de - Fachtag Interkulturelle Öffnung (IKÖ)
Zum Flyer - Psychiatriekoordinatoren NRW
- ZuSicht: Perspektiven von Menschen mit Behinderungen auf gesellschaftliche Positionen und Zusammenhalt
ZuSicht: Perspektiven von Menschen mit Behinderungen auf gesellschaftliche Positionen und Zusammenhalt (fgz-risc.de) - Expertenkreis Teilhabebericht NRW Teilhabebericht NRW | Arbeit.Gesundheit.Soziales (mags.nrw)
- Host Town für Special Olympics World Games 2023
Bielefeld ist Host Town für Special Olympics World Games 2023 | Bielefeld - Gremium des Förderprogramms „Inklusion vor Ort“
- Expertenkreis zum „Bericht über die Lebenssituation von Menschen mit Behinderungen und den Stand der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention“ (Teilhabebericht NRW)
www.institut-fuer-menschenrechte.de - Interessengemeinschaft Recovery College | Bildung & Beratung Bethel
- Gemeindepsychiatrischer Verbund (GPV) e. V. Homepage - Gemeindepsychatrischer Verbund Bielefeld e.V.
- Projekt „Stabil aufwachsen - Starke Kinder“ (StarKi) Psychiatriekoordination | Bielefeld
- Woche der seelischen Gesundheit (alle 2 Jahre) Woche der Seelischen Gesundheit - Aktionsbündnis Seelische Gesundheit
- Projekt PeerConnect: Zugänge zur beruflichen und sozialen Teilhabe chronisch psychisch und/oder suchtkranker arbeitsloser Menschen
- Psychosoziale Arbeitsgemeinschaft (PSAG)
Inklusion ist kein fertiger Zustand, sondern ein Prozess, und der gelingt am besten gemeinsam.
Haben Sie Ideen für mehr Inklusion in Bielefeld?
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