Stadt Bielefeld gewinnt beim Bundeswettbewerb „Klimaaktive Kommune 2022“

| Bielefeld (bi)

Bielefeld gehört zu den Gewinnern beim Wettbewerb „Klimaaktive Kommune 2022“. Die Auszeichnung wurde für ein attraktives Angebot zum Kennenlernen und Erproben klimafreundlicher Mobilität vergeben. Mit intensiver städtischer Begleitung konnten interessierte Bielefelder*innen drei Monate testen, auch ohne eigenes Auto mobil zu sein. Die Preisverleihung fand im Rahmen der Kommunalen Klimakonferenz 2022 in Berlin statt. Ausgeschrieben wird der Wettbewerb „Klimaaktive Kommune“ vom Deutschen Institut für Urbanistik mit Förderung der Nationalen Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz. Kooperationspartner sind der Deutsche Städtetag, der Deutsche Landkreistag und der Deutsche Städte- und Gemeindebund. 

Der Gewinn ist mit 25.000 Euro Preisgeld dotiert, das wieder in Klimaprojekte zu investieren ist. Der Beigeordnete für Umwelt, Mobilität, Klimaschutz und Gesundheit Martin Adamski freute sich sehr über die Auszeichnung und kündigte an, wie das Preisgeld genutzt werden soll: „Möglichst viele Menschen sollen von den konkreten Erfahrungen aus diesem und weiteren Klimaschutzprojekten profitieren. Vorgesehen ist deshalb, die Teilnehmenden selbst zu Botschafter*innen für Klimaschutz zu machen und hierfür Multiplikator*innenschulungen zu entwickeln und durchzuführen.“ 


Möglichkeiten klimafreundlicher Mobilität ausprobieren

Wie in vielen anderen Kommunen, ist das Auto auch in Bielefeld nach wie vor das dominierende Verkehrsmittel für die täglichen Wege. Um als Alternative die vielfältigen Möglichkeiten klimafreundlicher Mobilität persönlich „erfahrbar“ zu machen, initiierten der Bielefelder Klimabeirat und die Stadt das Projekt „3 Monate ohne Auto“. Umweltfreundliche Verkehrsmittel kennenzulernen, sie auszuprobieren und praktische Erfahrungen mit der Nutzung zu sammeln, war das Ziel des Testzeitraums. 50 Plätze standen zur Verfügung – da das Interesse mitzumachen deutlich darüber hinausging, entschied schließlich das Los über eine Teilnahme. 

Unter Federführung des Bielefelder Umweltamts ging es im Herbst 2021 in den Praxistest, ohne Auto mobil zu sein: zu Fuß, per Rad, mit Carsharing oder öffentlichen Verkehrsmitteln. Koordinator*innen des Umweltamtes und des Klimabeirates standen jederzeit hilfreich zur Seite, außerdem förderten sie den Austausch der Teilnehmenden untereinander. Zur gegenseitigen Motivation sowie zur Weitergabe der neuen Erfahrungen mit dem Leben ohne Auto organisierte das Umweltamt mehrere Treffen der Gruppe. Als finanzielle Unterstützung erhielt jeder Teilnehmende am Ende der Projektlaufzeit maximal 400 Euro aus dem Klimabudget des städtischen Haushalts, um seine zusätzlichen Ausgaben für Tickets, Leihgebühren etc. auszugleichen. 

Gemeinsames Vorgehen ermöglicht vielfältiges Angebot

Basis für die erfolgreiche Planung und Durchführung des Projektes war die Zusammenarbeit zwischen der städtischen Verwaltung und dem Bielefelder Klimabeirat sowie den städtischen Verkehrsunternehmen, dem lokalen Carsharing-Anbieter und der Bielefelder Lastenrad-Initiativen. Damit hatten die Teilnehmenden einen direkten Draht zu wichtigen Ansprechpartnern. Gleichzeitig erhielten die beteiligten Organisationen und Initiativen sehr konkrete Hinweise und Rückmeldungen zu ihren Angeboten, z.B. zu Veränderungen der Taktzeiten, alternativen Standorten für Carsharing oder weiteren Lastenrädern mit Elektroantrieb. 

Um die Motivation, die Erfahrungen und die Erkenntnisse der Teilnehmenden zu erfassen und abzubilden, war die Universität Bielefeld mit einer wissenschaftlichen Begleitung und Evaluation in das Projekt eingebunden. Hieraus ergaben sich interessante Erkenntnisse: Da die Teilnehmenden oft schon innerhalb weniger Wochen eine bessere Fitness erlangten, gewannen selbst längere Wege per Rad oder zu Fuß an Attraktivität. Viele Teilnehmende entschieden sich während der Projektzeit für ein (Jahres-)ÖPNV-Abonnement und kombinieren inzwischen verschiedene Verkehrsarten. Besonders erfreulich: Einige der Teilnehmenden wollen auch weiterhin auf ihr Auto verzichten. 

Aufgrund der durchweg positiven Resonanz hat die Stadt Bielefeld mittlerweile einen zweiten Durchgang mit weiteren 50 Teilnehmenden erfolgreich durchgeführt. So ist der Kreis der Multiplikatoren für eine klimafreundliche Mobilität noch größer geworden. 


Wettbewerb „Klimaaktive Kommune“


Der Wettbewerb „Klimaaktive Kommune“ wird seit 2009 im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative ausgelobt. In diesem Jahr wurden insgesamt 107 Beiträge in vier unterschiedlichen Kategorien eingereicht. Die Stadt Bielefeld hat sich mit dem Projekt „3 Monate ohne Auto“ in der Kategorie „Klimagerechte Mobilität“ beworben. In dieser Kategorie gab es 28 Bewerbungen, aus denen drei Gewinnerprojekt ausgewählt wurden. Weitere Informationen zum Wettbewerb und zum ausgezeichneten Projekt unter www.bielefeld.de/autofrei 

Weitere Informationen zur Preisverleihung auf der Kommunalen Klimakonferenz unter: https://www.klimaschutz.de/klimakonferenz2022


 

Umweltdezernent Martin Adamski nahm den Preis für Bielefeld entgegen. Copyright: Peter Himsel/Difu